Wirksame Alkoholprävention

Werbung einschränken und Preise erhöhen

Das Blaue Kreuz sieht im vom Bundesrat verabschiedeten total revidierten Alkoholgesetz einige gute Ansätze. Für die Prävention und den Jugendschutz wäre aber mit wenigen Anpassungen mehr drin gelegen, meint die Organisation.
Party mit alkohol

«Der Bundesrat fährt beim neuen Alkoholgesetz mit angezogener Handbremse, jedenfalls was die Anliegen der Prävention anbelangt» stellt das Blaue Kreuz in einer Medienmitteilung fest. Begrüssenswert seien das neue Nachtregime sowie die gesetzliche Verankerung der Alkohol-Testkäufe. Das Blaue Kreuz erfülle mit seinen Testkäufen diese Bedingungen bereits heute. Es fordert jetzt den Bundesrat auf, die Ausführungsbestimmungen dazu so zu formulieren, dass bei Rechtsstreitigkeiten diesbezüglich keine Unsicherheiten entstehen können.

Enttäuscht ist das Blaue Kreuz darüber, dass die Werbung für Alkoholika nicht weiter eingeschränkt, sondern sogar eher gelockert werden soll. Eine solche Massnahme wäre erstens zielgenau und effektiv, zweitens verhältnismässig und drittens kostengünstig. Ebenso vermisst das Blaue Kreuz Bestimmungen, die die Preise beeinflussen und den Billigalkohol verteuern. Auch dies wäre mit Sicherheit eine wirkungsvolle Massnahme zugunsten der Prävention von Alkoholproblemen.

Wirtschaftliche Interessen vor Gesundheit

Leider stehe bei der Revision der Alkoholgesetzgebung der Schutz der öffentlichen Gesundheit eindeutig nicht an erster Stelle, stellt auch Sucht Info Schweiz fest. Die einmalige Gelegenheit werde verpasst, die Erkenntnisse aus Forschung und Praxis in ein zukunftsorientiertes Gesetz einfliessen zu lassen, heisst es in einer Medienmitteilung. Die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen würden klar über die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung gestellt.

Laut Sucht Info Schweiz ist Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut, sondern potenziell schädlich. In der Schweiz seien denn auch rund 250 000 Personen alkoholabhängig. Nicht weniger als eine knappe Million der Schweizer Bevölkerung konsumiere Alkohol «in problematischer Weise». Dies führe zu Krankheiten, Unfällen und sozialen Folgenschäden. All dies verursache jedes Jahr Kosten in Höhe von ca. 2,3 Milliarden Franken. Dazu komme der Verlust an Lebensqualität und das Leiden der Betroffenen wie auch der Angehörigen.

Verfügbarkeit einschränken

Um die alkoholbedingten Probleme wirksam zu bekämpfen und um die Jugendlichen davor zu schützen, müssen laut Sucht Info Schweiz die Verfügbarkeit alkoholischer Getränke eingeschränkt und deren Attraktivität reduziert werden. Die Besteuerung von alkoholischen Getränken sei dazu eine der wirksamsten und am häufigsten angewendeten Massnahmen im Kampf gegen problematischen Alkoholkonsum – und erst noch kostengünstig umzusetzen.

Webseite:
Die Präventionsstelle des Blauen Kreuzes

Pressemeldung:
Die vollständige Pressemeldung von Sucht Info Schweiz

Datum: 30.01.2012
Quelle: Livenet/ SSF

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