Muttertag

Noch kein Kind im Babyfenster Einsiedeln abgegeben

Einsiedeln. Seit genau einem Jahr gibt es am Regionalspital Einsiedeln ein Babyfenster. Mütter können dort ungewollte Kinder anonym abgeben. Bis jetzt wurde die Möglichkeit nicht genutzt. Dennoch sind weitere Babyfenster in der Schweiz geplant. Die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind (SHMK) wählte den Muttertag 2001, um in Einsiedeln das erste Babyfenster der Schweiz zu eröffnen. Es sei ein Hilfsangebot für Mütter in extremen Situationen, wurde der Schritt begründet. Bis heute wurde das Babyfenster nicht beansprucht. Dennoch wollen SHMK und Regionalspital weitermachen. Laut Alois Gmür, Stiftungsratspräsident des Spitals, hat man mit der inzwischen gegründeten Stiftung für Mutter und Kind einen Vertrag auf fünf Jahre. Es sei ein Angebot, das er nach wie vor als sinnvoll erachte, sagte Gmür. Jedenfalls sei es besser als die Aussetzung. Weitere Babyfenster geplant Bei der im Herbst 2001 gegründeten Stiftung für Mutter und Kind, die jetzt für das Babyfenster zuständig ist, plant man das Angebot auch in anderen Regionen bereitzustellen. Die Rede ist von bis zu vier weiteren Babyfenstern in den Regionen Basel, Bern, Westschweiz und Tessin. Das Bundesamt für Justiz veröffentlichte im August 2001 ein Gutachten, das den Betreibern des Babyfensters vorwirft, die Rechtslage fragwürdig kommuniziert zu haben. Eine Mutter, die ihr Kind anonym im Babyfenster aussetze, handle nicht legal, heisst es darin. Es sei zudem die schlechtere Alternative zur Freigabe zur Adoption. Bei der SHMK räumt man ein, dass bei der Benützung des Babyfensters unter Umständen gegen die Meldepflicht in zivilrechtlichen Sinne verstossen werde. Man sehe darin aber kein wirkliches Hindernis. Man erwarte auch nicht, dass die Justiz im konkreten Fall einschreite. Für Mütter in extremen Situationen Das Babyfenster ist laut SHMK eine Alternative zum Schwangerschaftsabbruch. Es ist für Mütter in extremen Situationen gedacht. Sie können ihr Neugeborenes anonym in das Fenster legen, dieses schliessen und sich entfernen. Mit Verzögerung gibt es dann im Spital Alarm und das Pflegepersonal nimmt sich des Kindes an. Die Mutter hat danach während sechs Wochen das Recht, das Baby zurückzufordern. Die Initiantin des Babyfensters, die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind, setzt sich vehement gegen jegliche Form der Abtreibung ein. Sie ergriff unter anderen das Referendum gegen die am 2. Juni zur eidgenössischen Abstimmung gelangende Fristenregelung und lancierte die Initiative „für Mutter und Kind“. Zum Audio-Beitrag von Radio ERF
Das Babyfenster ist eine Alternative zum Schwangerschaftsabbruch

Datum: 12.05.2002
Quelle: ERF Schweiz

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