Sekten-Massaker als Computerspiel

Waco

Computerspiele nutzen oftmals reale Ereignisse als Ausgangspunkt, berichtet Golem.de auf ihrer Homepage. Das amerikanische Entwicklerteam von C-Level warte nun mit einer sehr makabren Geschichtsverarbeitung auf: In dem 3D-Action-Spiel "Waco Resurrection" schlüpfe man in die Rolle des Sektenführers David Koresh - der Mann, der im Frühling 1993 zusammen mit 74 anderen Menschen beim Sektenmassaker in Waco ums Leben kam.

Koresh war zu diesem Zeitpunkt Anführer der Davidianer, einer Splittergruppe der Adventisten. Zusammen mit zahlreichen ihm hörigen Anhängern bereitete er sich in einem grossen Lager in Waco, Texas, auf den baldigen Weltuntergang vor, wobei die Gruppe im grossem Umfang Waffen ansammelte. Die Polizei wollte Koresh deshalb festnehmen, zu seiner Ergreifung kam es allerdings nicht - stattdessen verschanzten sich die Davidianer in ihrem Lager und wurden 51 Tage lang vom FBI und amerikanischen Spezialeinheiten belagert. Der Konflikt eskalierte schliesslich und kostete über 70 Menschen, darunter auch Koresh, das Leben, wobei bis heute nicht umfassend aufgeklärt ist, wer letztendlich die Schuld an dem Massaker trägt.

PC-Spiele mit apokalyptischen Szenen

Im Spiel soll man in die Rolle eines wiederauferstandenen David Koresh schlüpfen und den Konflikt neu aufleben lassen - Verhandlungen mit Gott sowie Gefechte mit dem FBI inklusive. Die Entwickler von C-Level sehen ihr Projekt dabei nicht als simples 3D-Action-Spiel, sondern als kontroverses Kunstwerk, das zu Diskussionen anregen soll. Zudem will man mit Waco Resurrection eine ganze Reihe von PC-Programmen ins Leben rufen, denen " alternative Utopien oder apokalyptische Momente" als Grundlage dienen. Die Serie trägt passenderweise dann auch den Titel "Endgames" und soll Elemente subjektiver Dokumentationen und experimenteller Fantasien miteinander verbinden.

Die ersten vom Projekt veröffentlichten Screenshots demonstrieren, dass sich das zweifellos für viele entrüstete Kommentare sorgende Spiel derzeit noch auf einem recht niedrigen technischen Niveau befindet. Das ethische Niveau ist noch bedenklicher.

Quelle: Golem.de

Datum: 15.10.2003

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