„Freiheit und Sicherheit gehen nicht immer zusammen“

Anne-Lise Diserens

Sie haben sich entschlossen, auch ihre berufliche Laufbahn für die Sache Gottes einzusetzen: Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Ideen. Wir stellen sie mit einem kurzen Interview vor. Heute Anne-Lise Diserens.

Jesus.ch: Anne-Lise Diserens, wie, wann und wo bist du Christin geworden?
Anne-Lise Diserens: In meiner Studienzeit diskutierte ich oft mit christlichen Studienkollegen und -kolleginnen sowie mit Roby Maharaj, einem ehemaligen indischen Guru, über Gott und die Welt. Nach dem Studium besuchte ich eine „Jüngerschaftsschule“ von Jugend mit einer Mission. In diesem „geistlichen Treibhaus“, fern vom Alltagsleben, war ich bereit, die Vergebung meiner Schuld durch Jesus Christus anzunehmen.

Welche Erfahrung oder Einsicht hat deine Entscheidung, Christ zu werden, am stärksten beeinflusst?
Gott nimmt mich an, wie ich bin – mit allen Fehlern und Schwächen. Er gibt immer wieder eine neue Chance, ich kann mich ihm ganz anvertrauen. Gott steht hinter allem, das der Schöpfung dient und ist gegen alles, das die Umwelt zerstört, zum Beispiel gegen Atomkraftwerke, gegen übermässigen Gebrauch des Autos, und er ist für menschgerechtes, ökologisches Bauen.

Was machst du zur Zeit als „christlicher Profi“?
Ich bin die Leiterin der Berufstätigenarbeit der VBG, darin enthalten ist das Hauptressort der Fachkreise. In diesen wird die Frage gestellt, wie unser Christsein einen Einfluss auf unser Berufsleben hat, im fachlichen wie im zwischenmenschlichen Sinn. Wir ermutigen dabei einander, unsere christliche Verantwortung in der Gesellschaft wahrzunehmen.

Was hat dich bewogen, dich beruflich für die Sache Gottes einzusetzen?
Mir ist es wichtig, dass andere Menschen die umfassende Liebe von Gottt erleben dürfen. Ich will dazu ermutigen, die Konsequenzen daraus für den eigenen Berufsalltag wahrzunehmen. In einem mehrheitlich säkularen Umfeld braucht es Kraft und Spannungsvermögen, sich in der Welt einzusetzen und doch ganz in Gott verwurzelt zu sein. Dazu möchte ich mit meinem Engagement beitragen.

Was bedeutet dieser Entscheid für deinen persönlichen Lebensstil?
Unser Werk ist finanziell von Spenden abhängig. Da gilt es immer wieder, Gott zu vertrauen, dass der eigene Lohn durch Spenden zusammenkommt. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur normalen Erwerbsarbeit. Der Freiraum zum selbständigen Wirken ist aber sehr gross. Ich meine, dass Freiheit und Sicherheit nicht immer zusammengehen. Diese Spannung prägt und bereichert meinen Lebensstil.

Welchen Gefahren sind christliche Profis am meisten ausgesetzt?
Es gibt immer etwas zu tun, man könnte immer arbeiten. Da gilt es Prioritäten zu setzen, damit man nicht ausgelaugt wird. Klar, zwischen Erholung und Arbeiten zu trennen, ist nicht immer einfach, aber es ist sehr wichtig, damit man zwischendurch auftanken kann.

Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Freude?
Ich habe mit vielen Menschen zu tun. Es ist eine vielfältige, abwechslungsreiche Arbeit. Mir ist es nie langweilig. Die Arbeit fordert mich heraus, und ich kann auch immer wieder Neues anpacken.

Was möchtest du als christlicher Profi und als Christin in der Welt verändern? Was ist möglich?
Ich wünsche mir, dass Christen die Werte, die in der Bergpredigt zum Ausdruck kommen, in ihrem Umfeld umsetzen können. Es ist ein hoher Anspruch, der nur mit Hilfe von Gott möglich ist. Es wird aber immer nur ein Zeichen bleiben für das Gottes Reich, das in seiner Vollendung erst kommen wird. Diese Spannung gilt es auszuhalten.

Anne-Lise Diserens (53), ledig, dipl. Architektin ETH, wohnt an der Hohneklingenstr. 8 in Zürich. Sie leitet die Fachgruppen und -Kreise im Rahmen der Berufstätigenarbeit der VBG und ist als Referentin und Dozentin tätig.

Website: www.evbg.ch/53.0.html

Surftipp: www.erlebe.jesus.ch

Datum: 07.12.2004
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Jesus.ch

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