Glücksstudie

Arme Kinder sind meist glücklicher

Geld macht nicht glücklich. Diese pauschale Aussage stammt aus unserer relativ reichen Umgebung. Interessanterweise bestätigen Studien diese Aussage immer wieder – auch in Bezug auf Kinder: In armen Ländern sind sie oft glücklicher als ihre Altersgenossen in wohlhabenden Staaten.
Irakische Kinder

Zu dem Ergebnis, dass Kinder in armen Ländern oft glücklicher sind als ihre reicheren Altersgenossen kam eine weltweite vergleichende Untersuchung der Londoner «Children's Society» (Kinder-Gesellschaft). Es ging darin um die weltweite Zufriedenheit von Kindern. Deutschland landete hier bei 15 Teilnehmerländern nur auf dem zehnten Platz.

Die Studie

Ziel der Studie ist die Verbesserung der Lebenssituation von Kindern auf der ganzen Welt. Dafür wurden 53'000 Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren in 15 Ländern nach ihrem Wohlergehen befragt. Untersucht wurden Jungen und Mädchen in Algerien, Äthiopien, Deutschland, England, Estland, Israel, Kolumbien, Nepal, Norwegen, Polen, Rumänien, Südafrika, Südkorea, Spanien und Türkei. Am glücklichsten waren dabei die 12-Jährigen in Rumänien, nur 1,1 Prozent von ihnen sagten, sie seien mit ihrem Leben unzufrieden. Sie waren gefolgt von Kolumbien (2 Prozent), Spanien (2,4) und Israel (3,2). Deutsche Kinder rangierten mit 5 Prozent nach Äthiopien und Algerien im unteren Drittel. Schlusslichter waren die Kinder aus Südafrika (7), England (7,1) und Südkorea (9,8).

Gründe für Zufriedenheit

In der «ZEIT» äusserte sich der Berliner Schulpsychologe Klaus Seifried bereits 2015 zu den glücklichen Kindern in Afrika. Er unterstrich, dass die Schwelle zum Glück für viele von ihnen viel niedriger sei als bei uns – diese Kinder seien oft froh, wenn sie täglich etwas zu essen bekämen und überhaupt zur Schule gehen dürften. So kommt es zu der immer wieder erstaunlichen Wahrnehmung für uns Europäer, dass inmitten von Armut und Schwierigkeiten das Glück zu Hause zu sein scheint.

Gründe für Unzufriedenheit

Und der Experte hielt ergänzend zu den deutschen Ergebnissen fest: «Kinder, die im Wohlstand aufwachsen, sind sehr anspruchsvoll und somit auch schneller unzufrieden. In unserer Gesellschaft dreht sich viel um Wohlstand, Konsum und Freizeitsensationen, während es für Kinder in ärmeren Ländern um die Existenzabsicherung geht … Hierzulande tragen ein grosser Fernseher und eine Spielkonsole im Kinderzimmer oder ein neues Fahrrad eher zum Kinderglück bei.»

Familie macht glücklich

Sehr deutlich wurde in der Vergleichsstudie auch, wie unterschiedlich Kinder ihre Zeit verbringen. Während estnische Kinder mehr Zeit für ihre Hausaufgaben einsetzen als alle anderen, sind ihre Altersgenossen in Polen, Norwegen und Israel eher sportlich aktiv. Kinder in Algerien, Nepal und Südafrika – die zu den glücklichsten gehören – verbringen viel mehr Zeit damit, sich um ihre Geschwister oder andere Familienmitglieder zu kümmern als diejenigen in Deutschland oder Südkorea.

Zur Studie:
Where do the happiest children live? 

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Datum: 09.04.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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