Erotik auf Basler Kirchenhomepage?

Erotik

Seit neustem entführt die Homepage der römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt Internet-User mit einem Mausklick auf eine eigene Erotikseite. Initiant Xaver Pfister gibt zu, dass es sich dabei unter anderem auch um einen Werbegag handelt.

In einer Pressemitteilung preist die römisch-katholische Kirche (RKK) am Rheinknie ihren überarbeiteten Internetauftritt als erste Kirchenhomepage mit einem ‚Erotiklink’ an. Doch diesen muss man erst mal suchen. So als wäre man sich der Sache doch etwas unsicher, verbirgt sich der Schritt zum Angebot ganz zuunterst auf der Linkliste.


Erotisch? Na ja ...

Und wer dahinter freizügige Mädels à la Playboy erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Denn dahinter räkelt sich hauptsächlich Eva – nicht auf Fotoglanzpapier, sondern gepinselt auf ein Gemälde. Laut Xaver Pfister, Leiter der römisch-katholischen Informationsstelle, sollen die Werke verschiedener Künstler theologische Texte veranschaulichen.

Neue Farbe fürs Kirchen-Image

Das in christlichen Kreisen wohl „unmoralische“ Angebot entwickelte Pfister persönlich. Gegenüber Livenet bestätigte er, dass die Kirche damit auf den Werbezug ‚Sex sells’ aufgesprungen sei. Zum andern bezweckt das Erotikangebot laut dem Informationschef auch, dem schlechten Ruf der Kirche bezüglich der Sexualmoral entgegenzuwirken.

Er glaube schon, dass es die RKK nötig habe, auch mit Erotik auf sich aufmerksam zu machen, sagt Pfister. „Es soll der Blockade entgegensteuern, die viele daran hindert, sich mit der römisch-katholischen Kirche auseinander zu setzen.“

Bisher hat Pfister keine negativen Reaktionen auf den Erotik-Link erhalten. Auch nicht von seinen Vorgesetzen, die waren über das Projekt informiert waren. Unter den Bildern (viele von alten Meistern und von Marc Chagall) und den Legenden sind auf der Webseite auch Texte zu finden.

Verbotene Appetitmacher?

Der Initiant findet nach eigenen Angaben die Bilder „schon irgendwie erotisch“ – besonders die Darstellung der Schöpfungsgeschichte. Ob jedoch der Werbegag erotische Vorstellungen anderer erfüllt, sei an dieser Stelle jedem selber überlassen.

Unter Umständen könnten Evas Barbusigkeit und weitere Intimzonen, wenn auch nur gepinselt, lüsterne Gedanken wecken. Pfister findet keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob sich denn ein Kirchgänger solch ein Gemälde an die Wand nageln dürfte. Nur soviel: „Es gibt einen Unterschied zwischen Lüsternheit und etwas schön finden.“

Website: www.rkk-bs.ch/erotik.cfm

Autorin: Monika Breidert

Datum: 23.07.2004
Quelle: Livenet.ch

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