«Fantasy als Türöffner»

Was Vlad III. Dracul und der Sultan mit Gott zu tun haben

Angelo Nero (33) schreibt christliche Fantasy-Literatur. Seit seinem ersten Buch, der Autobiografie «Der Teufel war mein Freund», widmet er sich überwiegend diesem Genre. «Im christlichen Sektor gibt es das kaum», stellt Nero fest. Nach seiner Fantasy-Western-Trilogie «Sechs Kugeln im Namen Gottes» folgt nun die im Mittelalter spielende «Feuer und Finsternis»-Reihe.
Angelo Nero ist Autor und schreibt christliche Fantasy-Literatur. (Bild: erf.de)

«Die Verzweiflung krallt sich erbarmungslos um mein Herz und droht den letzten Funken Hoffnung zu ersticken. Noch einmal nehme ich allen Mut zusammen, den ich finden kann und rufe: «Tritt aus den Schatten und zeig dich! …» Diese packenden Worte lesen sich gleich auf den ersten Seiten des soeben erschienenen Buches «Der Sohn des Drachen», dem ersten Teil der Roman-Trilogie «Feuer und Finsternis» von Angelo Nero aus Richterswil (ZH). Diese beginnt in Rumänien und spielt dann hauptsächlich in der damaligen Eidgenossenschaft.

Fantasy als Türöffner

Die Romane drehen sich um die mittelalterliche Frühgeschichte der Bruderschaft «Angelus Excubitor». Fantasy sei der Türöffner für jene, die mit dem Glauben nicht so viel am Hut haben, sagt Angelo Nero, der früher selbst im Satanismus verstrickt war.

Er geht auch gezielt an Events, wo solche Literatur gefragt ist. Vor kurzem besuchte er beispielsweise das bislang grösste Wave-Gotik-Treffen in Leipzig und wirkte dort an einem christlichen Stand, wo auch seine Literatur angeboten wurde. «Der Fantasy-Western lief gut, die Biografie sogar noch besser – und jeder, der ein Buch kaufte, erhielt noch die Bibel kostenlos dazu.»

«Narnia», «Dark City» und das war's

Ihm persönlich gefällt Fantasy – wie auch vielen anderen jungen Menschen, «aber ich sehe, dass dies im christlichen Sektor nicht so gross vertreten ist. 'Narnia' kennt man noch und 'Dark City' von Damaris Kofmehl.» Doch dann komme rasch nichts mehr.

«Ich versuche Jugendliche bis junge Erwachsene anzusprechen. Kürzlich wurde ich von jemandem angesprochen, der auch Harry Potter liest und mir dann sagte, dass bei mir etwas anderes zum Tragen komme.»

Nichts für schwache Nerven

In seinem Western kämpfen drei Helden gegen eine aufstrebende, als Lichtgestallt in Erscheinung tretende Macht, die ihre abgrundfinstere Einflusszone immer mehr vergrössert. «Der erste dieser drei Protagonisten ist von Grund auf gut, aber er ist arrogant. Er tut das richtige, aber vorerst nicht aus der richtigen Motivation heraus.»

Mit dem Western versuchte er darzustellen, «dass wir alle einen Auftrag von Gott haben und es der beste Weg ist, dem zu folgen – das ist das eingewobene Kernthema.»

Das Werk ist in drei Abschnitte unterteilt, im zweiten erkennt man das Vertrauen, das man in Gott haben kann. «In diesem Teil steht Mary im Zentrum, also die Sicht einer Frau. Ich fand es interessant, dadurch die weiblichen Leser anzusprechen. Im dritten geht es dann um jenen, der sich unbewusst vom Bösen führen lässt, verschiedenen Versuchungen unterliegt und sich sogar zu einem Mord hinreissen lässt. Er macht fast alles auf seinem Weg falsch und doch – nach allem was er tut, kann er Erlösung finden.»

Im finsteren Mittelalter

Das jüngste Buch ist ein klassisches Fantasy-Abenteuer. Es geht um die Bruderschaft, die bereits im Western angedeutet ist. «Die Geschichte spielt im Jahr 1450. Man ist mit dem Protagonisten unterwegs, dem Anführer der Bruderschaft 'Angelus Excubitor'.»

Aufgegriffen und eingewoben sind viele historische Fakten. Die Einflussbereiche und Machtkämpfe des Heiligen Kaisers und des Sultans der Osmanen begegnen dem Leser sowie der historische Vlad III. Dracul der 1431 geboren wurde. Im Alter von etwa zwölf Jahren wurde er an den Hof des Sultan gegeben. Sein Vater kämpfte einst an Seite der Christen. Damit das nicht mehr geschehen würde, wurden ihm die beiden Söhne als Rückversicherung abgenommen. Sie wurden dem Sultan unterstellt. «Vlad war recht aufsässig, die Türken folterten ihn schwer. Er kam frei, kurz darauf starb sein Vater. Rund zehn Jahre ist ungewiss, was passiert ist. Diese zehn Jahre nahm ich für mich in Anspruch und für die Angelus-Bruderschaft. Es ist aber nicht die Vorgeschichte. Das ganze spielt in einer anderen Zeit.» Die Bücher können direkt über den Webshop von Angelo Nero bezogen werden.

 

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Datum: 15.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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