Expo.02

Kirchen ziehen positive Zwischenbilanz

monolit
Kurt Aeschbacher einmal anders: Kirchen, Sport und Soziales
Mit dabei: Sylviane Berthod
SMS-Segen Anmeldung: Senden Sie von Ihrem Handy ein SMS mit dem Stichwort « segen » an die Nummer 266

Murten. Für Thomas Wipf, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, ist die Präsenz der Schweizer Kirchen an der Landesausstellung Expo.02 eine "Erfolgsgeschichte". Diese positive Zwischenbilanz zog Wipf in Murten an einer Medienkonferenz des Vereins "Schweizer Kirchen an der Expo.02", den er präsidiert.

Die Ausstellung der Kirchen "Un ange passe", die am Ufer des Murtensees von internationalen Künstlern arrangierte "sieben Räume des Glaubens" zeigt, stosse auf grosses Interesse, freute sich der Leiter des Projektes, Georg Schubert. So sei die Zahl der Besucher "sehr zufriedenstellend". Bis heute seien ihnen 250.000 Faltblätter abgegeben worden, die die Ausstellung näher erläutern.

Er kontrolliere regelmässig, ob diese "Flyer" rasch weggeworfen werden, meinte Schubert. Er finde sie jedoch nur vereinzelt in Abfallkörben oder im See, was auf das positive Interesse der Besucher an dem in den sieben "Himmeln" Gezeigten schliessen lasse. Die Qualität der Besuche zeige sich auch daran, dass die Freiwilligen, die den Ausstellungsbesuchern als Führer zur Verfügung stehen, sich Zeit nähmen, die Ausstellung anzusehen und sich auch die Mühe machten, die nicht auf Anhieb zu deutenden Inhalte zu verstehen.

Zwei Besuchertypen

Schubert erläuterte, dass "Un ange passe" zwei Besuchergruppen ansprechen wolle: praktizierende Christen und an religiösen Fragen wenig Interessierte. Heute könne man feststellen, "dass wir beide Besuchergruppen erreichen". Er räumte indes ein, dass aus beiden Gruppen kritische Stimmen zu hören seien. Aus der ersten Gruppe sei zu vernehmen, dass das Projekt "zu wenig deutlich von christlichen Grundwahrheiten rede" und dass "wesentliche Themen wie Vergebung oder Sünde fehlten".

In der zweiten Gruppe gibt es laut Schubert Stimmen, denen die Botschaft der Ausstellung "zu kirchlich und christlich" ist. Das sei aber in der Regel weniger auf die Ausstellung bezogen als auf vereinzelte Aussagen der freiwilligen Betreuer. Rund 320 Frauen und Männer aus der Schweiz haben sich zur Betreuung der "sieben Räume des Glaubens" gemeldet.

Von diesen stehen nach Angaben des Projektleiters drei Viertel im aktiven Berufsleben, ein Viertel lebt im Ruhestand. Rund die Hälfte der Freiwilligen hat "reformiert" als Konfession angegeben, 38 Prozent "römisch-katholisch". Zwei Drittel der Freiwilligen sind Frauen.

Finanzen im Griff

Auch finanziell verlaufe das Projekt erfolgreich, betonte Georg Schubert. Der Voranschlag für einen Teil der Bauarbeiten, für die Installationen und für den Betrieb belaufe sich auf 2,2 Millionen Franken. Es sei jetzt schon sicher, dass dieses Budget nicht überschritten werde. Es gebe eine Reihe von Anfragen, die sieben "Hütten" der Ausstellung weiter zu nutzen. Es bestehe jedoch ein Transportproblem. Die Verschiebung der ganzen Installationen sei nur über kurze Strecken möglich. Deshalb könne man heute keine Aussagen darüber machen, ob und wo ein "Himmel" der Expo.02 weiter bestehen werde.

"Tag der Kirchen" mit Bettags-Gottesdienst, "Star people" und Sozialpreis

Der Verein "Schweizer Kirchen an der Expo.02" hat neben der Ausstellung "Un ange passe" noch ein weiteres Projekt in petto: Schauspieler lesen aus der Bergpredigt, ein Kinder-Ballett tanzt, Gehörlose sprechen über Integration, Kirchenleute verschicken einen Segen per SMS an Mobiltelefonbesitzer: Der ökumenische und zweisprachige Gottesdienst am "Tag der Kirchen" an der Expo.02, am Eidgenössischen Bettag vom 15. September, wird unkonventionell.

Die Besucherinnen und Besucher der Landesausstellung Expo.02 und die Fernsehzuschauer der drei Senderketten SF DRS, TSR und TSI werden am Sonntag ,15. September, einen besonderen Gottesdienst erleben, der auf der Scène de Meyriez in Murten FR stattfindet. Der ökumenische Gottesdienst steht am Anfang des Themen-Tages "Star people – Ein Funke(l)n genügt", an dem die Kirchen das soziale Engagement in der Schweiz aus ungewohnten Perspektiven thematisieren.

Die Feier, die vom reformierten Berner Pfarrer Marco Pedroli geleitet wird, verbindet das soziale Engagement in der Schweiz mit der Hoffnung des Evangeliums. Die Schauspieler Silvia Jost und Pierre Miserez lesen abwechslungsweise Teile aus der Bergpredigt des Matthäus-Evangeliums auf Deutsch und Französisch. Dazwischen geben Lebensberichte von sozial engagierten Personen einen Einblick in die vielfältigen Bereiche, in denen Menschen im Grossen und im Kleinen zum sozialen Zusammenhalt in der Schweiz beitragen.

Segenskette durch das ganze Land

Zum ersten Mal in der Schweiz können auch Personen, die nicht am Gottesdienst teilnehmen, einen persönlichen Segen empfangen. Die Vertreter des Vereins "Schweizer Kirchen an der Expo.02" versenden direkt aus der Feier einen SMS-Segen und lösen so eine Segenskette aus, die sich über die ganze Schweiz zieht. Interessierte können sich unter www.ese-02.ch anmelden oder indem sie per Handy das Wort SEGEN an die Nummer 266 senden.

Neben dem ökumenischen Gottesdienst in Murten finden am Tag der Kirchen drei Talkshows mit Stars aus dem Spitzensport statt. Zudem verleihen die Kirchen am Bettag einen Preis an ein soziales Projekte sowie an eine Projektidee. 96 Projekte gingen bei den Preisrichtern ein. Ein Höhepunkt für Jugendliche wird am Bettag das Konzert "Rock Kidz for Peace" in Yverdon VD sein, an dem sich junge Bands mit eigenen Songs für Solidarität beteiligen.

Datum: 01.09.2002
Quelle: Kipa

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