Von Noah bis Maria

Biblische Vornamen sind voll im Trend

So säkularisiert Europa auch ist: biblische Vornamen oder deren Kurzformen sind weiterhin sehr populär. Besonders Jungennamen mit hebräischem Ursprung sind ganz oben in der Beliebtheitsskala bei werdenden Eltern.
Geschwister (Symbolbild)

In Deutschland und der Schweiz gibt es durchaus Unterschiede darin, wie Kinder genannt werden. Manch ein Name kommt sogar ausschliesslich im einen oder dem anderen Land vor. Als Trends bei den neugeborenen Kindern der letzten Jahre lässt sich allerdings erkennen, dass die Hitliste der beliebtesten Namen nicht oft wechselt. Und dass es erstaunlich oft Namen mit biblischen Wurzeln sind.

Marie und Elias

Bei den deutschen Top Ten 2016 stammen sechs Namen für Jungen aus der Bibel: Elias (1), Paul (4), Ben (7), Jonas (8), Noah (9) und Luca/Lukas (10). Bei den populärsten Mädchennamen finden wir Marie (1) und Maria (4), Anna (8), Hanna (9) und Johanna (10). Die Gesellschaft für deutsche Sprache stellt diese Liste jährlich zusammen. 2017 werden voraussichtlich Emma und Ben ganz vorne liegen.

Die beliebtesten Namen für Jungen in der Schweiz waren 2016 Noah (1), Luca (2), Gabriel (4), Elias (6), David (7) und Samuel (8). Bei den Mädchennamen schaffte es nur ein biblischer Name unter die ersten zehn: Anna (10). Diese Informationen stellt das Schweizer Bundesamt für Statistik zur Verfügung.

Auch wenn man manchmal meint, dass fast jedes Neugeborene einen dieser Trendnamen trägt, täuscht der Eindruck: In Deutschland werden jährlich um die 65'000 Namen vergeben und die häufigsten davon machen ungefähr 2,7 Prozent aus. Ebenfalls spannend ist es, dass trotz angeblich so geburtenstarker Familien mit muslimischem Hintergrund Namen wie Mohammed und Ali erst auf Platz 72 und 129 kommen.

Hildegundis und Kevin

Auch wenn in den letzten Jahren bei den beliebtesten Vornamen nicht viel Bewegung war, entsprechen diese natürlich immer der jeweiligen Zeit und ihren Vorbildern. In der Nachkriegszeit waren alte germanische Namen eher rückläufig, genauso Namen wie Adolf oder Rudolf, die stark mit der NS-Zeit assoziiert wurden. Stattdessen wurden hebräische, griechische und lateinische Namen beliebter. Später wuchs vor allem durch den Einfluss von Film und Fernsehen das Interesse an angloamerikanischen Namen. Inzwischen sind Vornamen sehr international geworden: skandinavische und kroatische Namen sind absolut üblich.

Manche Eltern orientieren sich bei der Namensgebung auch an Vorbildern, die aktuell erfolgreich sind. Besonders deutlich war dies beim ab 1991 verbreiteten Namen Kevin. «Kevin – Allein zu Haus» lief gerade in den Kinos und US-Schauspieler Kevin Costner hatte seinen internationalen Durchbruch. Verbreitete Klischees, dass Kinder mit solchen Namen aus sozial schwächeren Familien kämen oder weniger leistungsstark wären («Kevinismus»), haben sich allerdings nicht bestätigt.

Nomen est omen

Trotz mancher Modeerscheinungen und Auswüchse – man denke nur an den Gerichtsprozess der Eltern, die ihren Sohn unbedingt «Pumuckl» nennen wollten – suchen die meisten einen Namen, mit dem sich ihr Kind identifizieren kann. Zum Nachnamen soll er passen. Er soll gut klingen. Und wenn möglich soll er eine schöne Bedeutung haben.

Genau hier kommen wir wieder zu den biblischen Namen. Denn neben einem weichen Klang haben die meisten von ihnen noch einen tieferen Sinn. Jonas heisst «Taube», Noah «Ruhe», Anne steht für «Gnade» und Maria für «bitter» oder «geliebt», Lukas ist «der Erleuchtete». Doch unabhängig vom persönlichen Geschmack und dem tatsächlich gegebenen Namen enthält die Bibel eine Zusage Gottes, die jeder auf sich beziehen kann: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!» (Jesaja, Kapitel 43, Vers 1).

Zum Thema:
Noah schwingt oben aus: Schweizer setzen auf biblische Namen

Noah, Gabriel und Sara: Biblische Namen weiter hoch im Kurs
Wussten Sie, dass …: … Schemaja der häufigste Name in der Bibel ist?

Datum: 24.02.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung