Europas Hinterhöfe

Lebensmittel verteilen statt wegwerfen

Unvorstellbar viele Lebensmittel, aufwändig produziert, landen im EU-Raum im Abfall: Jedes Jahr 89 Millionen Tonnen. Das EU-Parlament fordert nun, dass die Verschwendung bis 2025 um die Hälfte verringert wird.
Je länger der Weg vom Produzent zum Verbraucher, desto grösser ist die Verantwortung des Handels.


Der Verlust beträgt nach amtlicher Schätzung pro EU-Bürger 179 Kilogramm Lebensmittel jährlich. «Fast die Hälfte aller essbaren Lebensmittel in Haushalten, Supermärkten, Restaurants landen im Müll, während 79 Millionen EU-Bürger unter der Armutsgrenze leben und 16 Millionen Menschen von Lebensmittelhilfe abhängig sind», heisst es in einer am 19. Januar 2012 in Strassburg verabschiedeten Entschliessung. Dies soll sich ändern.

Flexibler verkaufen…

Supermärkte sollten nach Auffassung der EU-Abgeordneten Lebensmittel in unterschiedlichen Packungsgrössen anbieten. Ausserdem regten die Parlamentarier die Einführung eines zusätzlichen Etiketts mit «Verkaufsdatum» an, um zu verhindern, dass die Geschäfte Lebensmittel erst kurz vor dem Ablaufdatum anbieten.

…und nach dem Verfalldatum verteilen

Produkte nahe der Verfallsgrenze sollten zu ermässigten Preisen verkauft werden, so die Parlamentarier. Übrig gebliebene Lebensmittel sollten an Bedürftige verteilt werden. Über Informationskampagnen sollten die Bürger über die richtige Vorratshaltung und die Bedeutung der verschiedenen gebräuchlichen Etiketten aufgeklärt werden: Manchmal büssten die Lebensmittel nur etwas Qualität ein, seien aber noch nicht verdorben.

Noch mehr Verschwendung droht

Der EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos versprach, eine neue Initiative gegen Lebensmittelverschwendung in die Wege zu leiten. Werde nichts unternommen, könnte die Menge weggeworfenen Essens bis 2020 um 40 Prozent wachsen, warnen die Abgeordneten.

Webseiten:
Information des EU-Parlamentes: «Lebensmittelverschwendung in der EU stoppen»
Rundschau-Beitrag des Schweizer Fernsehens: «Lebensmittel für den Müll»

Datum: 23.01.2012
Quelle: epd / EU-Parlament

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