Vorsicht vor abstrusen Theorien

«Corona ist eine dämonische Kraft aus dem alten Ägypten»

Fernsehprediger Kenneth Copeland versprach, Corona-Betroffene via TV zu heilen. Auch prophezeite er, dass Corona am 29. März verschwunden sein wird. Und TV-Predigerin Candice Smithyman entlarvt Corona als dämonische Kraft aus dem alten Ägypten – wenn falsche Propheten dem Christentum schaden …
Kenneth Copeland behauptete, der Coronavirus würde am 29. März verschwinden (Bild: Wikipedia)
Candice Smithyman behauptet, der Coronavirus sei eine dämonische Kraft aus Ägypten

Theatralisch schaut Kenneth Copeland auf die Uhr (bei 2:40 im verlinkten Video) und verkündet, dass COVID-19 am 29. März am Abend verschwunden sein wird. Und am 13. März wurde auf seinem Kanal ein Video hochgeladen, in welchem er verkündet, dass das Virus sehr schnell weg sein wird.

Am 13. März waren in den USA erst 2'100 positive Corona-Tests bestätigt und am 29. März – als am Abend das Virus komplett verschwunden sein sollte – waren 141'000 Fälle bekannt. Heute (Stand 20. April) sind 40'683 Menschen in den USA am Virus gestorben, weiter sind 750'000 positive Tests gemeldet.

Es ist nur eine von diversen nachweislich falschen Copeland-Prophezeiungen.

Heilen über TV

Breites Medienecho und pures Social-Media-Gold lieferte Kenneth Copeland ausserdem mit der Ansage, dass er mit «dem Wind Gottes» Menschen von Corona heilen könne.

Diese müssen einfach den Bildschirm berühren um die geistliche Heilung zu empfangen. Diese würde durch ein Gebet übertragen, das er vorher im Clip spricht. Die Schlagzeilen sind generiert und Christen unnötig der Lächerlichkeit preisgegeben.

Dämonische Kraft aus Ägypten

Die TV-Predigerin Candice Smithyman, die auch als Pastorin in der «Freedom Destiny Church» in Orange Park (Florida) tätig ist, sagt, der neue Coronavirus sei eine «dämonische Kraft» aus dem alten Ägypten, die Busse und Einheit in der Kirche erfordere, um besiegt zu werden.

Gott habe ihr eine Offenbarung über den Virus gegeben, nachdem sie vom Geist hinter dem Virus angegriffen wurde: «Am Samstag, dem 4. April, um 4 Uhr morgens wurde ich nach einer Begegnung mit einer starken dämonischen Kraft, die in mein Schlafzimmer kam und versuchte, mir eine Krankheit auf die Brust zu legen, abrupt von Gott geweckt. Ich schrie dreimal im Schlaf, als ich diesen Dämon zurechtgewiesen habe.»

«Geistlich mit dem Virus umgehen»

«Dies war ein warnender Traum, um den Menschen zu sagen, dass dieses Virus eine dämonische Kraft ist und dass es einen Weg gibt, sowohl geistlich als auch biologisch damit umzugehen.» Reue über Zwietracht innerhalb der Christenheit und eine neue Einheit seien «ein Schild gegen diesen Feind.»

Noch immer gebe es alte Hochburgen ägyptischer Götter, «die über bestimmte Regionen und Fürstentümer unserer Welt herrschen. Ich glaube, dieses Virus ist eine dämonische Festung aus dem alten Ägypten, die noch heute existiert.»

Woher kommt es?

Bei solchen Auswüchsen, leeren Versprechungen und – bei weitem nicht erstmaligen – falschen Prophetien lautet die simple Frage: Von wem kommen solche An- und Aussagen? Von Gott kaum. Gott dürfte nicht verkünden lassen, dass Corona «sehr bald» und «am 29. März am Abend» verschwinden wird, wenn es danach erst richtig losgeht.

Leider beginnt eine wachsende Zahl falscher «Propheten», Wohlstandsevangelisten und falscher Heiler im Namen des Christentums aufzutreten (siehe auch diesen Livenet-Artikel).

Immer wieder wird erkennbar, dass es dabei einzig um «das eigene Ich» geht und die Botschaft der Bibel dabei korrumpiert und der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Die Wahrheit wird um des Egos Willen geopfert. Tatsächlich kommt etwas ganz altes aus dem Nahen Osten: Nicht Corona aus dem antiken Ägypten, sondern die Selbstsucht die den Garten Eden zunichte machte.

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Datum: 27.04.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Newsweek / Christian Post

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