Nach dem Knast zur Schnupperlehre in eine Familie

brand
Nahrhafte Arbeitsgruppen und buntes Abendprogramm bei der Tagung von PF International – eine Gruppe Indianer führt ihre Tänze auf.
Die Schweizer Delegation zusammen mit Chuck Colson, dem ehemaligen Berater von Präsident Nixon und Gründer von Prison Fellowship International; v.l.n.r: Markus Fuchs, Jean Luc Rioult, Chuck Colson, Erich Hotz, Henri Minder, Diane Fuchs.

Auch im Gefängnis nicht ohne Gott. Mitarbeiter von Prison Fellowship (PF) besuchen Strafgefangene und bieten ihre Hilfe an. Vom 4. bis 9. August diesen Jahres fand im kanadischen Toronto die Gesamttagung statt. Delegierte aus der Schweiz waren unter anderem Diane und Markus Fuchs aus Frick. Sie berichten von einer Woche, die sie und ihren Dienst verändert hat und noch verändern wird.

Alle 2 Monate gehen wir mit einem Team in die Strafanstalt Lenzburg. Wir feiern dort mit Gefangenen Gottesdienst und reden mit ihnen anschliessend über „Gott und die Welt“. So waren wir natürlich sehr interessiert, wie in anderen Ländern die Gefängnisarbeit aussieht, und kamen gern mit an die PFI World Convocation 2003. Noch vor dem Abflug plagten uns Zweifel, ob wir an diesen grossen Kongress überhaupt hingehören.

Indianertänze und Familien-Workshops

Zusammen mit Jean-Luc Rioult (Präsident PF Schweiz), Erich Hotz (Geschäftsführer PF Schweiz) und Henri Minder bildeten wir die Schweizer Delegation. Vertreter aus 105 Nationen waren anwesend. Am Morgen fanden gottesdienstähnliche Veranstaltungen statt, an denen auch einzelne für ihren Einsatz in der Gefängnisarbeit ausgezeichnet wurden. Abends wurde jeweils ein super Unterhaltungsprogramm geboten. Von Indianertänzen über einen Kinderchor bis zu verschiedenen musikalischen Leckerbissen aus mehreren Stilrichtungen erlebten wir Darbietungen von hohem Niveau. Nachmittags bestand die Möglichkeit, an Workshops und Seminaren teilzunehmen.

Wir bekamen den Tip, in ein Seminar für „Post Prison“ 'reinzuhören, d.h. in die Arbeit mit ehemaligen Gefangenen. Referenten waren Mr. Manny Mill und Mrs. Jude Skallerup. Ein grosser Teil der Strafentlassenen, die wieder rückfällig werden, stamme aus zerrütteten Familienverhältnissen, erzählten sie. Das heisse ja umgekehrt, dass der Strafentlassene erst einmal die Chance haben muss, die Geborgenheit und die Pflichten eines Familienmitgliedes zu erleben. So werde eine Grundlage geschaffen auch für sein eigenes selbständiges Leben. Praktisch schaut das in der Arbeit der beiden Referenten so aus, dass insgesamt vier ehemalige Gefangene in Familien integriert werden. Sie bieten ihnen 15 Monate lang ein Zuhause und begleiten sie in einem klar geregelten Tages-, Wochen- und Monatsprogramm. Die Grundlage von diesem Dienst ist Gottes Wort. Es werden auch nur solche Personen in dieses Programm aufgenommen, die sich ganz klar zu Jesus Christus bekennen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Strafentlassene zu Beginn so etwas wie eine Kurzbibelschule in dieser Familie absolviert. Alle Beteiligten halten sich im Zusammenleben an klare Regeln! Durch diese straff gegliederten Tagesabläufe, eingebettet in einer Familienatmosphäre, lernt der Betreffende je nach Vorgeschichte eine ganz neue Dimension von Leben kennen.

Schon nach dem ersten Nachmittag war uns klar, dass wir auch an den beiden folgenden Workshops teilnehmen werden. So erhielten wir Informationen aus erster Hand. Fast 100 A4-Seiten voller Informationen, ein Buch über Manny Mill und viele Eindrücke nahmen wir mit ins Reisegepäck.

Auch für den letzten Tag hatten sich die Veranstalter etwas Besonderes ausgedacht. Katholiken, Protestanten und orthodoxe Konferenzteilnehmer feierten gemeinsam das Abendmahl. Es wurde nach den Vorgaben der jeweiligen Kirchen verteilt. Doch trotz der nicht ganz erreichten Einigkeit war diese Form des Abendmahls etwas ganz Spezielles.

Wie weiter? Einer weiss es!

Leider war diese Woche viel zu schnell vorbei. Wieder zuhause, begann für uns eine ganz intensive Zeit. Wir spürten, dass diese Art Nachbetreuung für uns auch in Zukunft ein Thema sein wird; Gott hatte uns einfach in diesen Dienst berufen. Ein Informationsabend für Interessierte war der Auftakt. In der Folge hatten wir intensive Gespräche über unsere Berufung. Es ist uns klar, dass wir weiter auf diesem Weg gehen, den wir eingeschlagen haben. Wohin er genau führt, weiss nur einer: unser Herr Jesus Christus! Wir sind gespannt !

Diane und Markus Fuchs

Für weitere Informationen: dimafu@bluemail.ch
Webseite: www.pfi.org

Datum: 29.11.2003

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