Glücksbringer

Familie – aber richtig

Die Debatte um den Familienartikel hat die Unterschiede zwischen traditionellen und modernistischen Einstellungen deutlich hervortreten lassen. Denn das Streben nach Autonomie schafft nicht nur Glück, es kostet auch Glück.
glückliche Familie

Für den Zürcher Historiker Simon Teuscher scheiden sich heute «an der Familienpolitik… progressive und konservative politische Positionen deutlicher als an den meisten anderen Fragen» (NZZ vom 25.2.2013). Emotional verläuft die Auseinandersetzung auch deshalb, weil Schweizer – im Unterschied zu früheren Generationen – mehrheitlich nicht Schicksalsgemeinschaften bilden, sondern nach Glück streben und darin den Sinn des Lebens finden wollen.

Kinder werden heute weniger als Gabe und Aufgabe gesehen. Paare verschieben mit der Pille Nachwuchs auf später, nehmen Fortpflanzungstechnologie (einzelne im Ausland auch Leihmütter) in Anspruch und behandeln Kinder als Teil ihres Lebensprojekts – was diesen oft nicht gut bekommt.

Grunderfahrungen

Die neuerdings leicht steigenden Geburtenzahlen (immer noch auf sehr tiefem Niveau) wie die properen Familien auf Plakatwänden deuten an: Glück hat auch im Westeuropa des 21. Jahrhunderts viel mit dem Schatz an Grunderfahrungen zu tun, den das Zusammenleben von Eltern und Kindern aufschliesst. Schreitet die Globalisierung fort, schätzt und geniesst man diese Gemeinschaft umso bewusster. Wie die NZZ schreibt: «Weht uns draussen im Alltag ein kalter Wind um die Ohren, wollen wir es wenigstes drinnen im Kreise der Liebsten behaglich haben. So wird die Familie zur kollektiven und individuellen Projektionsfläche.»

Aufeinander angewiesen

Wie viel soll der Bund für die «Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit oder Ausbildung» tun? Die Frage, die der Verfassungsartikel stellt, entzweit die Gemüter und wird es über den Abstimmungssonntag hinaus tun. Für die Zukunft des Landes sind nicht Kitas entscheidend. Viel hängt davon ab, wie Staat und Gesellschaft, Bürger und Behörden das jüdisch-christliche Menschenbild gewichten. Es betont, dass Mann und Frau, um das Potenzial des Menschen zu realisieren, aufeinander angewiesen sind und dass Ehepaare in verlässlicher, ungebrochener Gemeinschaft für Kinder sorgen sollen. Familie – aber richtig: Dafür sind Paare einen höheren Preis zu zahlen bereit, wenn sie von Grosseltern und Freunden, von Kirche und Gesellschaft unterstützt werden.

Datum: 01.03.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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