Kontra Mindestlohn

Jugendliche würden Interesse an Berufslehre verlieren

Obwohl das Anliegen der Mindestlohnitiative sozial klingt, ist Renato Pfeffer von der EVP dagegen. Er befürchtet einen  Stellenabbau, wenn unqualifizierte Arbeit verteuert wird. Zudem werde die Berufslehre abgewertet.
Würde ein «Ja» zur Mindestlohninitiative die Berufslehre abwerten?
Renato Pfeffer

Auf den ersten Blick sieht das Anliegen, für alle einen Mindestlohn zu garantieren, sehr sozial aus. Auch mir liegen jene am Herzen, die nicht genügend Geld verdienen und je nach dem auch zum Sozialamt gehen müssen. Wie immer gilt es aber auch bei dieser Abstimmung zu differenzieren. Nicht ohne Grund lehnen gerade die «christlichen» Parteien wie EVP, CVP und EDU die Initiative ab.

Die Folgen wären nicht so, wie es die Initiative verspricht...

Es würden vor allem Alleinstehende profitieren. Familien wären auch mit dem neuen Lohn weiterhin auf Sozialhilfe angewiesen. Zudem sind von denen, die Sozialhilfe beziehen, nur gerade mal 13% arbeitstätig. Davon ist wiederum ein grosser Teil nur teilzeitig angestellt. Man ermöglicht den betroffenen Personen nicht einen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt, sondern erschwert diesen.

Auch IV-Bezügern würde es bei der Annahme der Initiative weiter erschwert werden, im Rahmen einer Wiedereingliederung eine Stelle zu finden.

Es droht ein Wegrationalisieren von Arbeitsplätzen!

Wenn unqualifizierte Arbeit verteuert wird, führt das unweigerlich zur Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen. Und gerade die Stellen dieser 13% wären am meisten gefährdet. Wenige werden mehr verdienen. Dafür werden manche ihren Job verlieren oder keinen mehr finden. Das Interesse bei Jugendlichen, überhaupt eine Berufsausbildung zu machen, würde sinken. Man würde ja auch so genügend verdienen. Zudem wären es auch die Jugendlichen, die unter dem Wegfall der Arbeitsplätze am meisten leiden würde.

Die Initiative will die Armut bekämpfen, gefährdet aber gleichzeitig viele Arbeitsplätze. Zudem erschwert oder verunmöglicht sie das Aushandeln flexibler Arbeitsverträge für Personen, die weniger leistungsfähig sind. Die Initiative greift formal ein wichtiges christliches Anliegen auf. Inhaltlich wird sie aber zum Eigentor.

Renato Pfeffer studiert Theologie an der Uni Zürich. Er ist Regionalkoordinator der *jevp Kanton Zürich und wohnt in Richterswil.

Datum: 02.05.2014
Autor: Renato Pfeffer
Quelle: Livenet

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