Wenn Geld plötzlich stinkt

Aus Neutralität verweigert sich BEKB der Jungen EVP

Die junge EVP lanciert eine Initiative «gegen überrissene Grossratslöhne». Dazu brauchte sie ein Konto. Ein solches wurde ihr bei der BEKB verweigert – dieser war das Anliegen zu heikel. Sie schob politische Neutralität vor.
BEKB-Bank am Bundesplatz

Um die Initiative zu bewältigen, braucht die Junge EVP ein Konto. Zunächst lief das Prozedere normal, als Reto Stalder die BEKB-Filiale auf dem Berner Bundesplatz aufsuchte. Dann aber zögerte die Kundenberaterin. Sie müsse noch etwas abklären. Stalder wartete eine Viertelstunde lang, berichtet die «Berner Zeitung». Schliesslich erklärte sie, dass das Konto nicht eröffnet werde. Einen halben Tag später erfolgte die telefonische Bestätigung. Die offizielle Begründung: Die BEKB sei «politisch neutral», das Anliegen sei ihr «zu heikel».

Stalder verärgert: «Das tönt für mich nach einem Bauchentscheid. Entweder dürfen alle politischen Organisationen ein Konto haben oder keine». Die Zeitung zitiert BEKB-Sprecher Alex Josty, dass es der BEKB freistehe, mit wem sie einen Vertrag abschliesst und mit wem nicht. «Kontoeröffnungen mit politischem Hintergrund werden nicht grundsätzlich abgewiesen.» Weil die Bank zu 51,5 Prozent dem Kanton Bern gehöre, sei deshalb entschieden worden, die Geschäftsbeziehung nicht einzugehen.

Leser meinen: Bank macht Politik

Reto Stalder gegenüber der Zeitung «20 Minuten»: «Unser Anliegen ist der BEKB ein Dorn im Auge. Der Filz zwischen dem Grossrat und der Bank scheint offensichtlich.» Ausserdem gehöre das Finanzinstitut zum Grossteil dem Kanton und damit den Bürgern und nicht einfach dem Grossrat.

Den Lesern der beiden Zeitungen missfällt das Vorgehen der Bank. So schreibt ein Leser in der Berner Zeitung: «Liebe BEKB, was genau haben die Grossratslöhne mit dir zu tun? Unser Steuergeld hast du aber gern genommen, als wir Steuerzahler dein Finanzloch stopfen durften. Vielleicht sollten wir kleinen Steuerzahler uns auch überlegen, ob wir noch eine Geschäftsbeziehung mit dir haben wollen.» Und jemand wird in «20 Minuten» zitiert: «Also wenn die Bank politisch neutral wäre, dann gäbe es ja keinen Grund, das Konto nicht zu eröffnen. Eben durch die Nichteröffnung zeigt sich ja, dass die Bank alles andere als politisch neutral ist.»

Datum: 31.03.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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