Christen als Polizisten

Freunde und Helfer, aber keine Alleskönner

Auf dem Bundestreffen der deutschen Christlichen Polizeivereinigung (CPV) in Rehe/Westerwald warnte Roman Fertinger, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, vor überzogenen gesellschaftlichen Erwartungen an die Polizei.
Jeder «Freund und Helfer» erlebt seine Arbeit als Mischung aus Überforderung und Erfüllung – die Christliche Polizeivereinigung (CPV) hilft in ihrem herausfordernden Alltag.

Roman Fertinger betonte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea, dass viele Menschen fälschlich eine Art «Allkompetenz» von Polizisten erwarteten. Diese sollten jedes Problem, jede Krise und natürlich auch jedes Verbrechen klären. «Für viele sind wir die Sozialarbeiter der Gesellschaft», unterstrich er.

Auch nur Menschen

Doch in den Uniformen stecken auch nur Menschen. Menschen, die zwar gut ausgebildet seien und entsprechend handeln würden, aber eben keine Alleskönner, die in jeder Lebenslage sofort wüssten, was zu tun sei. Fertinger setzte diesen überhöhten Erwartungen entgegen, dass der Kompetenzerwerb als Polizist Zeit brauche: «Der Polizeiberuf ist ein Erfahrungsberuf.» Andererseits könnten gerade Polizisten, die an Gott glauben, in Stresssituationen gelassener reagieren, weil sie sich von ihm getragen wüssten.

Ermutigung, Erfahrungsaustausch und geistliche Perspektive waren dann auch Ziele des diesjährigen CPV-Treffens. Der Hamburger Polizeidirektor Torsten Bödeker unterstrich dessen Bedeutung: «Die Kontakte bieten vielfältige Chancen, sich gegenseitig zu ermutigen und füreinander zu beten.»

Das Polizei-Testament

Ein wichtiges Instrument dieser Ermutigung und Hilfestellung ging dieser Tage in die vierte Auflage: «Das Neue Testament für Polizeibeamte». Neben dem Bibeltext enthält es Lebensberichte und zahlreiche Praxistipps – zum Beispiel zum Überbringen von Todesnachrichten. CVP-Geschäftsführer Manfred Maag freute sich über circa 33'000 Exemplare des NTs, die bisher an Kollegen verteilt wurden. Diese hätten zahlreiche positive Reaktionen gebracht. Etliche Beamte hätten durch das Neue Testament sogar den Weg zu Gott gefunden.

Unmögliches möglich machen

Es scheint gerade gesellschaftlich im Trend zu sein, Verantwortung in hohem Masse an «offizielle Stellen» zu delegieren. Dies erfahren Polizisten genauso wie z. B. Lehrer und Erzieherinnen. Als Bürger sieht man familiäre oder gesellschaftliche Herausforderungen, denen man selbst kaum gerecht werden könnte – und erwartet von den «Profis», dass sie sich darum kümmern. Es ist sicher richtig, an dieser Stelle vor überzogenen Erwartungen zu warnen. Gleichzeitig ist es beeindruckend zu sehen, wie sich Christen im Polizeidienst engagieren: sei es präventiv gegen Jugendgewalt, konkret gegen Menschenhandel in jeglicher Form oder bei der ganz alltäglichen Arbeit als Polizisten. Denn als Selbstverständnis haben diese Christen in Uniform ein Credo, das Unmögliches erwartet – nicht von ihnen selbst, sondern von Gott. So stellt die Christliche Polizeivereinigung der Schweiz (CPV) ihrer Arbeit voran: «Im Rahmen der staatlichen Rechtsordnung und des Polizeirechts setzen wir uns mit unserem Leben für die Sicherheit der Menschen ein und dienen ihnen. Dabei ist uns Jesus Christus mit seinem Leben, Werk und seinen Werten zum Vorbild geworden. An ihn glauben wir. Auch im Beruf möchten wir diesen christlichen Glauben leben […], denn gelebte christliche Werte wirken Frieden.»

Datum: 14.05.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / idea

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