Lebenslange Treue ist keine Utopie

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Es gibt heute viel mehr Faktoren, die ein Ehepaar zur Trennung verleiten können als früher. Trotzdem sei das gemeinsame Älterwerden ein spannender Prozess, auf den sich Paare einlassen sollten. Dies regt ein Artikel in der Zeitschrift „Brigitte“ an und gibt dazu Tipps.

In einem mehrseitigen Artikel schildert die Zeitschrift „Brigitte“ 20/2003 die verschiedenen Lebensphasen, ihre Gefahren und ihre Chancen. Zwar sei der Paarweg schwieriger geworden, so das Blatt. „Er ist zu lang, weil wir älter als frühere Generationen werden. Er ist schlecht gesichert, weil weder Kirche noch Moral oder Familie darüber wachen. Er ist anspruchsvoll gewordenen, weil auf ihm weder Fastfood-Sex noch dödeliges Nebeneinander akzeptiert werden.“ Ausserdem habe die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau nachgelassen, so dass sie selbstständiger geworden sei.

Somit müssten die Rollen zwischen den Partnern immer wieder neu ausgehandelt werden. Diese Wahlmöglichkeit sei heute gleichermassen zum Fluch und zum Segen geworden. Wir könnten uns stets für- oder auch gegeneinander entscheiden.

Dabei bleibe in vielen der Wunsch, alle Phasen eines Paares mit dem gleichen Partner durchzuleben. Oft befänden wir uns in einem Zwiespalt: wir würden unsere Familie gerne erhalten, nicht aber unsere Ansprüche ans Leben opfern.

Der Artikel beschreibt offen, welche Krisen und Gefahren auf ein Paar zukommt, das sich entschlossen hat, beieinander zu bleiben. Er vermeidet zwar dass Ansinnen, dass dieser Entschluss durch eine Heirat besiegelt werden müsste, um nicht Leserinnen oder Leser zu vergraulen. Es beschreibt aber offen die Illusionen und Fallen, die zum Scheitern der Beziehung führen können und ermutigt, diese zu überwinden und miteinander den ganzen Lebensweg zu gehen – auch in einer Zeit, wo jedes der beiden viel Wert auf die eigene Individualität legt. Bei allem was trennen kann, gebe es vieles, das verbindet, gerade auch beim gemeinsamen Älterwerden. Zum Beispiel die Begleitung der Kinder, die ihrerseits wieder Familien gründen. Insbesondere hätten gerade ältere Menschen gelernt, besser mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen.

Das Blatt zitiert schliesslich den Schweizer Paartherapeuten Jürg Willi mit den Worten: „Zueinander passen ist kein Zustand, sondern ein laufender Prozess.“ Je mehr ein Paar das beherzige und verwirkliche, desto weiter werde es gemeinsam auf dem Paarweg voranschreiten können. Der zweite hoffnungsvolle Satz Jürg Willis für alle, die glauben, die Liebe verloren zu haben, lautet: „Das einander Suchen ist das Eigentliche der Liebe und nicht das einander Finden.“

Quelle: Livenet/SSF/ Brigitte

Datum: 08.11.2003
Autor: Fritz Imhof

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