Vorbeugung gegen Krisen

«Spass in der Ehe ist eine ernste Sache»

Die Ehe kann paradiesisch sein. Wir leben heute aber jenseits von Eden. Wohin wir auch blicken: Die Ehen sind angegriffen, angefochten, oft in Auflösung begriffen. Meldungen über Trennungen und Scheidungen lesen wir inzwischen häufiger als Hochzeitsanzeigen.
Zeit gemeinsam hilft, Krisen vorzubeugen.

Was bei den Promis und Stars die Regel ist, greift auch in allen anderen Gesellschaftsschichten um sich – bis weit in die Kirche hinein. Böse Welt, denkt da mancher Fromme – anstatt das Wort des Apostels Paulus in der Bibel zu beherzigen: «Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle» (1. Korinther, Kapitel 10, Vers 12). Hier scheint nämlich das eigentliche Problem zu liegen: Der Mehrzahl der Ehepaare geht es durchaus gut – aber sie tun nichts dafür, damit es auch so bleibt.

Sie gleiten auf diese Weise langsam und sanft in die Krise – die sie dann erst bemerken, wenn es schon fast zu spät ist. In einem stressigen Alltag ist das Miteinander so selbstverständlich, dass sich andere Dinge schleichend zwischen die Ehepartner schieben: Der Beruf, die Kinder, die Gemeinde, das Hobby. Irgendwann hat die Selbstverständlichkeit dann ein Ende – und die Krise ist da.

Paarforschung und Bibel

Die Erkenntnisse der Paarforschung sind besonders spannend, weil sie geradezu frappierend mit dem christlichen Menschenbild übereinstimmen. Man schaue sich nur einmal folgende – allgemeine, nicht nur aufs Eheleben gemünzte – biblische Empfehlungen für den Umgang miteinander an:

  • «Einer achte den anderen höher als sich selbst!» (Philipper, Kapitel 2, Vers 3)
  • «Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen!» (Epheser, Kapitel 4, Vers 26)
  • «Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!» (Matthäus, Kapitel 7, Vers 12)
  • «Die Liebe rechnet das Böse nicht zu.» (1. Korinther, Kapitel 13, Vers 5)

Der Krise vorbeugen

Wenn die Ehe erst in der tiefen Krise steckt, ist es sehr mühsam, wieder herauszukommen. Wäre es nicht viel besser, das Abrutschen in den Beziehungssumpf zu vermeiden? Die meisten von uns gehen ein- bis zweimal im Jahr zum Zahnarzt, obwohl sie keinerlei Schmerzen spüren und mit dem Zustand ihres Gebisses durchaus zufrieden sind. Warum gehen sie trotzdem? Klar: Um zu vermeiden, dass an verborgener Stelle Zahnschäden entstehen, die sich später schwer reparieren lassen. Prophylaxe – Vorbeugung – heisst das Zauberwort.

Zeit füreinander nehmen

Das ist der wichtigste Ratschlag. Wem der Ehepartner nicht wichtig genug ist, um sich für sie/ihn Zeit nehmen zu wollen, wird sich möglicherweise bald Zeit für eine kraftraubende Scheidung nehmen müssen. Ob es der wöchentliche Ehe-Abend ist, der regelmässige Abendspaziergang oder das ungestörte Frühstück am Samstagmorgen – hier werden die Weichen für das glückliche Miteinander gestellt. Übrigens: Gemeinsame Zeit vor dem Fernsehgerät zählt nicht!

Das Positive betonen

Paare sollten sich immer wieder an die glücklichsten Momente in ihrer Beziehung erinnern. Deshalb sind Feste wie Geburts- und Hochzeitstag so wichtig, weil wir dabei das feiern, was uns geschenkt wurde. Partner sollten auch immer auf der Suche nach dem sein, was sie am anderen loben können, anstatt ins Kritisieren und Nörgeln zu verfallen. Das ist Übungssache.

Beten für die Ehe

Christen sind davon überzeugt, dass Gott die Ehe gestiftet hat. «Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden» (Matthäus 19,6). Müsste es dann nicht Gottes grösstes Interesse sein, eine gute Ehe am Laufen zu halten und eine schlechte wieder in Ordnung zu bringen? Wir kennen keine stärkere Macht als den Geist Gottes, der Menschen zurechtbringt. Wenn Sie als Ehepaar gemeinsam beten können, ist das umso besser. Allerdings sollte man auf diesem Gebiet behutsam vorgehen und nichts erzwingen – sonst fühlt sich der Partner möglicherweise überfordert.

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir wieder das Leichte, Spielerische, Unbekümmerte in unsere Beziehung holen – und darin erhalten – müssen: «Spass in der Ehe ist eine ernste Sache.» Und ein gemeinsam lachendes Paar bringt in diese Welt ein Schlaglicht des Segens, den Gott in die Ehe gelegt hat.

Susanne Mockler ist Mutter von acht Kindern, Publizistin und Fachreferentin für Familienfragen. Ihre Überzeugung ist: Ehepaare, denen es gutgeht, tun viel zu wenig dafür, damit das auch so bleibt.

Datum: 12.11.2011
Autor: Susanne Mockler
Quelle: idea.de

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