Kommentar

Mensch immer noch überlegen

IBM Watson

Der Kandidat ist nicht sehr telegen. «Watson» sieht wie ein schwarzer Monster-Kühlschrank aus. 1000 Algorithmen funken in seinen elektronischen Eingeweiden. Sein Datenspeicher umfasst die Gesamtwerke von Goethe, Schiller und Shakespeare, die Bibel, den kompletten Inhalt von Wikipedia und vieles mehr.

Die menschlichen Hirnwindungen waren nicht so schnell wie die Schaltkreise: «Watson» schlug zwei menschliche Champions bei einer US-Quizshow. Die aus 2800 parallel geschalteten Prozessoren bestehende Antwortmaschine erwies sich stärker als die Kombinationsgabe der menschlichen Mitspieler.

Die Kränkung sitzt tief: Der IBM-Computer hat bewiesen, dass er nicht nur schnell rechnen, sondern auch quer denken kann.

Die Fragen waren oft in Rätsel verpackt, doch auch damit konnte «Watson» umgehen. Der Informatikprofessor Oren Etzioni von der Universität Washington warnte jedoch vor dramatischen Überinterpretationen: «Der Tag, an dem Maschinen uns als Haustiere halten, ist immer noch sehr weit weg.»

Finde ich auch. Und, schliesslich haben Menschen «Watson» konstruiert. Umgekehrt wäre es nicht möglich. «Watson» könnte mit all seinem Wissen keinen funktionstüchtigen Menschen kreieren.

Hinzu kommt noch etwas: Hätten die beiden Quiz-Kandidaten gewonnen, dann hätten sie gejubelt. «Watson» kann jedoch seinen Triumph nicht auskosten. Der Mensch – in seiner Vielfalt – schlägt als Gesamtpaket noch immer jede Maschine.

Datum: 01.03.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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