Tsunami zerknüllte den Meeresboden

Subduktionszone

Dreidimensionale Fotos, aufgenommen von Wissenschaftlern auf dem britischen Forschungsschiff „HMS Scott“, zeigen den deformierten Seeboden 150 Kilometer vor der Küste Sumatras.

„Man könnte meinen, der Grand Canyon sei auf den Bildern. Es gibt riesige Dreckhaufen, die möglicherweise einen Durchmesse von einigen hundert Meter haben. Viele Beweise deuten auf Aktivitäten in der Subduktionszone", sagte Tim Henstock, einer der Wissenschaftler auf dem Forschungsschiff.

Die Bilder zeigen die Grenze zwischen den indischen und den burmesischen Tektonikplatten in der Region namens Sunda Arc. Die flache indische Platte hat eine violette Farbe, die blau wird, wo sie unterhalb der burmesischen Mikroplatte verschwindet. Die Kräfte, die bei diesem Prozess freigesetzt werden, zerwühlen die Steine der Oberfläche. Die entstehenden Bruchkanten färben sich grün und gelb. Einige Bilder zeigen einen gewaltigen Erdrutsch - 100 Meter hoch und zwei Kilometer lang.

Der zerfurchte Boden weist auf die gewaltigen Kräfte hin, welche die tödliche Welle auslösten. Bei der ruckartigen Bewegung der tektonischen Platten wurden Felsbrocken mit 160 Stundenkilometern kilometerweit über den Meeresgrund geschleudert.

Das Seebeben erreichte eine Stärke von 9,0 auf der Richterskala, US-Forscher wie der Seismologe Seth Stein (Western University) gehen inzwischen davon aus, dass es sogar die Stärke von 9,3 erreicht haben könnte. Damit wäre es das zweitstärkste gemessene Beben seit Beginn der seismischen Messungen vor rund 100 Jahren. Besonders gefährlich: Die frei gewordene Energie entlud sich entlang einer 1200 Kilometer langen Risszone.

Die Platten der Erdkruste seien zusammengestossen und wie ein Teppich zerknüllt worden, sagte Steve Malcolm, Captain der "HMS Scott". Dabei seien bis zu 1500 Meter hohe Erhebungen entstanden. Die Eurasische Platte habe sich plötzlich um rund 20 Meter nach oben bewegt. Dadurch sei die darüber befindliche Wassersäule ebenfalls gehoben worden - Resultat war die verheerende Flutwelle, die anschliessend auf die Küsten Südostasiens und Afrikas zuraste.

An Bord der "HMS Scott" fuhren neben der Stammbesatzung auch Wissenschaftler des British Geological Survey mit. Das Seebeben ist ein weitere Hinweis darauf, dass extreme katastrophische Ereignisse die Geologie in kürzester Zeit umzukrempeln vermögen. Auch die globale Sintflut, von der die Bibel berichtet, und nachflutliche Abläufe, veränderten das Antlitz der Erde vollständig.

Datum: 04.03.2005
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: factum Magazin

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