Archäologen: Biblische Könige haben gelebt

Der Siegelabdruck des hebräischen Königs Ahas.

Israelische Archäologen haben kürzlich durch neue Funde die historische Existenz der biblischen Könige David und Salomo untermauert. Bibelforscher, die die beiden Monarchen ins Reich der Mythen verweisen wollten, könnten nun widerlegt werden. Dies folgert man aufgrund von Funden bei Ausgrabungen in Tel Rehov nahe dem See Genezareth, wie die Hebräische Universität in Jerusalem mitteilte.

Demnach konnten die Forscher dort eine Besiedlungsperiode im 10. vorchristlichen Jahrhundert nachweisen. Die C-14-Untersuchungen von Olivenkernen und verbranntem Getreide hätten eine "sehr genaue Datierung" ermöglicht. Die Stadt Rehov sei damals, während der Herrschaft des Pharaos Schischak, durch ein Feuer zerstört worden. Der Pharao fiel 925 im Heiligen Land ein, wie sowohl die Bibel als auch die Siegesinschrift am Tempel des Amon in Karnak in Ägypten übereinstimmend berichten. Rehov werde ausdrücklich als eroberte Stadt erwähnt.

Da Schischak Rehov nur wenige Jahre nach dem überlieferten Tod Salomos zerstörte, schliessen die Forscher, dass die Stadt unter Salomo existierte und blühte. Damit sei über die historischen Wohnschichten in Rehov ein neuer "Anker" für die biblischen Berichte über die "mythologischen Könige" entstanden.

Siegelabdruck Ahas entdeckt

Schon vorher war der Siegelabdruck eines hebräischen Königs entdeckt worden. "Eigentum des Ahas, Sohn Jotams, König von Juda" lautet die Inschrift auf dem gerade einmal einem Zentimeter grossen Siegelabdruck aus rotbraunem Ton. Robert Deutsch von der Universität Haifa für unbedingt authentisch. Der alttestamentliche Chronist stellt Ahas ein ausserordentlich negatives Zeugnis aus. "Er liess sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen ... und brachte Schlachtopfer und Rauchopfer dar auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grösseren Baum." Dass der Name Ahas eigentlich eine Verkürzung ist, weiss man aus den Annalen des Assyrerkönigs Tiglath-Pileser III. (744-727 v. Chr.), dem Ahas Tribut zahlte. Dort wird der Name Ja-ú-ha-zi (in Keilschrift) oder (hebr.) Yeho-ahaz buchstabiert, enthält also einen zusätzlichen Verweis auf Gott. Ahas bedeutet soviel wie "ergriffen", die ursprüngliche Langform bedeutete "von Jahwe ergriffen."

Daneben htt man aus der Zeit der israelitischen Könige etwa 1000 Siegel gefunden, die zum Teil mit Namen und Titel versehen sind, auf denen Könige, Priester und hohe Regierungsbeamte erwähnt werden. Die Schreibkultur war besonders im 7.Jh. relativ hoch; so hat man inzwischen an die 4000 Weinkrughenkel gefunden, die mit offiziellen Stempeln aus der Palastregistratur des Königs Hiskia versehen wurden. Diese Weinkrüge hat Hiskia wohl vor der assyrischen Invasion anfertigen lassen, um eine längere Belagerungszeit zu überstehen. Jeder dieser Stempel auf den Tonkrügen enthält die Inschrift "dem König gehörig", und gibt ausserdem die Herkunft des Weines an.

In den mesopotamischen Keilschriftarchive wurden die folgenden israelitischen Könige namentlich erwähnt, und zwar immer chronologisch korrekt, das heisst, sie erscheinen dann in den mesopotamischen Archiven, wann wir sie auch erwarten würden. Der israelische König Ahab wird nicht etwa erst bei Nebukadnezar erwähnt, sondern bereits zu Zeiten Salmanassar III., der eben gerade zur Zeit des biblischen Königs Ahab lebte, usw.:

König erwähnt von
Ahab (Israel) Salmanassar III. (Assyrien)
Jehu (Israel) Salmanassar III.
Joas (Israel) Adad-Nirari (Assyrien)
Menachem (Israel) Tiglath-Pileser (Assyrien)
Pekach (Israel) Tiglath-Pileser
Joahas (Juda) Tiglath-Pileser
Hosea (Juda) Tiglath-Pileser
Hiskia (Juda) Sanherib (Assyrien)
Manasse (Juda) Esarhaddon, Assurbanipal (Assyrien)
Jojakin (Juda) Nebukadnezar (Babylonien)

Das sind 10 Könige, die direkt in den mesopotamischen Quellen erwähnt werden. Dazu kommen indirekte Erwähnungen. Ganz abgesehen davon, dass auch Orte, Ereignisse in den assyrischen Inschriften übereinstimmen, mit dem was im Alten Testament berichtet wird. Den authentischen Bericht über die Königreiche Israels findet man nach wie vor, verfasst von Augenzeugen, in der Bibel.

Quelle: Hebräische Universität Jerusalem/Livenet

Datum: 03.05.2003
Autor: Bruno Graber

Werbung
Livenet Service
Werbung