Christen entdecken Klima als Thema

Peter Henning ruft zum Marschhalt: «Als Christ kann man frei sein von suchthaftem und gedankenlosen Hyperkonsum.» (Fotos: Daniel Gerber)
Klimaforscher Thomas Stocker ruft zum Handeln auf.
Tear-Fund-Leiter Gerhard Bärtschi ruft auf, das Klima zu schützen und die Kluft zu überwinden; mehr dazu im zweiten Artikel morgen.
Steckt seine Energie in Umweltanliegen: Werner Hässig präsidiert die AKU.

Evangelische Christen äussern sich zum Klimawandel. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) lud zu einer Tagung über die Erderwärmung aus wissenschaftlicher und theologischer Sicht ein.

Das Interesse war gross, wenige Tage vor der Tagung musste die SEA einen grösseren Raum buchen. 170 Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Kirche wollten sich am Samstag in Aarau an diesem Klimaforum informieren.

«Klimawandel ist eindeutig!»

In den letzten Monaten schreckte eine UNO-Klima-Studie viele Leute auf. An dieser Studie arbeitete auch Thomas Stocker mit. Er ist Professor für Klima- und Umweltphysik an der Universität Bern.

Stocker beschrieb am Forum verschiedene Hinweise aus der Forschung, die auf eine Erderwärmung deuteten. Als erstes Beispiel nahm er die Eiskernbohrungen. «Die zwölf wärmsten Jahre der letzten 150 Jahre waren alle nach 1990». Dies verursache der Mensch, das sei wissenschaftlich unumstösslich und die Folgen katastrophal. «Wenn wir alle zwei bis drei Jahre Hitzesommer wie den im Jahr 2003 haben, kann sich die Natur nicht mehr erholen.» Wo es zuwenig Regen gebe, würde bald noch weniger fallen und wo zuviel Niederschlag ist, würde die Flut noch grösser; die Ozeane würden sich ausdehnen und die Menschen in Küstennähe bedrängen.

«Verwalten, nicht vergewaltigen»

Opfer einer Panikmache. Subtile Arbeitsbeschaffung für Wissenschaftler. Peter Henning, Dozent am Theologisch-diakonischen Seminar Aarau, nahm Stellung gegen diese Vorurteile. Christen seien der Wahrheit verpflichtet und sollten diese Zeichen nicht übersehen. Andere hätten geschlafen und das Thema nicht zur Kenntnis genommen. Henning prangerte zudem den westlichen Lebensstil an. «Ständig werden neue Bedürfnisse geweckt, schrankenloser Konsum führe in eine erschreckende Ökobilanz.» Gott sei Eigentümer der Natur. «Wir sind da um sie zu verwalten, nicht um sie zu vergewaltigen.»

Mein Nächster in Bangladesch

Manche würden fürs Seelenheil zu Gott ja sagen, aber nein zur Natur, die er geschaffen hat, sagte Peter Henning. Aus seiner Sicht gehe das nicht auf. Gebote wie «Nicht stehlen» oder «nicht begehren» würden auch gelten beim Raubbau an der Natur gelten. Die Schöpfung sei ein von Gott anvertrautes Gut. Sie zu bewahren sei auch ein Dienst am Nächsten. «Zum Beispiel meinem Nächsten in Bangladesch, Singapur oder Holland.»

Dazu brauche es einen genügsamen Lebensstil, sagt Henning und verwies auf Paulus*. «Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, wir werden nichts rausbringen.» Man solle versuchen zu leben, statt sich von der Konsumgesellschaft diktieren lassen, was man angeblich alles benötige. «Als Christ kann man frei sein von suchthaftem und gedankenlosen Hyperkonsum. Die Bibel sagt, woran du dein Herz hängst, das ist dein Götze.» Er staune bei seinen eigenen Kindern, mit wie vielen Dingen Teenager umworben würden.

Die Erde bewahren

SEA-Präsident Thomas Bucher betonte: «Wir müssen Gottes Schöpfung sehr ernst nehmen.» Drei Fragen würden den Menschen beschäftigen; woher er kommt, wohin er geht und was er hier tut. «Wenn ich um einen Schöpfer weiss und dass ich mein Handeln vor ihm verantworten werde, bebaue und bewahre ich die Erde.»

Der Akku von AKU ist voll

Ende Januar 2007 gründete die SEA eine Arbeitsgruppe zu Klimafragen, die Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie und Umwelt (AKU). Diese organisierte die SEA-Klimatagung. Interessierte können Mitglied werden, als Einzelperson oder Organisation. Neben Fachpersonen aus Klima, Umwelt und Energie sind das SEA-Hilfswerk «Tear Fund» und die Vereinigten Bibelgruppen Mitglied. Ein erstes Projekt wurde in Afghanistan gestartet, Windturbinen liefern in entlegenen Dörfern Energie.

Website: www.sea-aku.ch

* Die Bibel, 1. Thessalonicher 6,6-11: «Dabei ist in der Tat jeder reich, der an Gott glaubt und mit dem zufrieden ist, was er hat. Denn wir sind auf diese Welt gekommen, ohne etwas zu besitzen, und genauso werden wir sie auch wieder verlassen. Wenn wir zu essen haben und uns kleiden können, sollen wir zufrieden sein. Wie oft sind die Menschen, die um jeden Preis reich werden sollten, den Versuchungen des Teufels erlegen; wie oft haben sie sich in seinen Netzen gefangen!
Solche unsinnigen und schädlichen Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben. Denn alles Böse wächst aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und hat dadurch seinen Glauben verloren. Wieviel Not und Leid hätte er sich ersparen können! Du aber, mein lieber Timotheus, gehörst Gott und dienst ihm. Lass dich deshalb von all diesen Dingen nicht gefangennehmen. Bemühe dich vielmehr mit aller Kraft um ein Leben, mit dem du einmal vor Gott bestehen kannst. Setze alles daran, dass dir nichts wichtiger wird als Gott, dass du an ihn glaubst und deine Mitmenschen von ganzem Herzen liebst. Begegne ihnen mit Geduld und Freundlichkeit.»

Diesen Lebensstil kennenlernen:
Jesus persönlich kennenlernen
Wer ist Jesus?
Wo bist du Gott?

Datum: 06.06.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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