Naturwissenschaftler und Gott

Francis S. Collins
Reinhard Junker

Immer mehr Naturwissenschaftler bekennen sich zum Glauben an Gott und durchbrechen damit ein Tabu. „Es sollte eigentlich kein Tabu sein“, sagte der Genforscher Francis S. Collins, „ist es aber oft gewesen.“

Viele seiner Kollegen halten Glaube und Naturwissenschaft für unvereinbar. Anders Collins: Der bekennende Christ leitet das Nationale Zentrum zur Erforschung des menschlichen Genoms in den USA.

Bis zu seinem 27. Lebensjahr war er nach eigenen Angaben ein „Ungläubiger“. Die Wende sei gekommen, als er eine sterbenskranke Frau behandelt habe. Sie habe ihm in die Augen geschaut und gefragt: „Woran glauben Sie?“ Darauf habe er nur antworten können: „Ich weiss nicht so recht.“ Das Buch „Pardon, ich bin Christ“ des englischen Schriftstellers und ehemaligen Atheisten C.S. Lewis habe ihn schliesslich überzeugt.

Von einer strikten Scheidung zwischen Glaube und Naturwissenschaft, wie sie manche seiner Kollegen propagieren, hält Collins wenig. „Isaac Newton hat mehr über die Bibel als über Naturgesetze geschrieben.“

Ein konkreter Gott

Heute treffe er auf viel Interesse an Glaubensthemen. Die "New York Times" verweist auf eine Untersuchung von 1997, wonach etwa 40 Prozent aller Biologen, Physiker und Mathematiker in den USA an Gott glauben – und zwar nicht an ein unbestimmtes „höheres Wesen“, sondern an einen Gott, „zu dem man beten kann in der Erwartung, Antwort zu bekommen“.

In den USA ist eine heftige gesellschaftliche Debatte um den Stellenwert der Darwinschen Evolutionstheorie entbrannt. Unter Akademikern sei eine zunehmende Akzeptanz der alternativen Denkschule des „Intelligenten Designs“ zu beobachten, stellt der Gründer der US-Stiftung „Schöpfung und Wahrheit“, Thomas Sharp, fest.

Die Lehre vom „Intelligenten Design“ steht zwischen der Darwinschen Vorstellung, dass sich die Natur ohne Einfluss eines höheren Wesens durch zufällige Genveränderungen weiterentwickelt, und dem Kreationismus, der auf den biblischen Schöpfungsberichten basiert.

Wie Sharp dem Informationsdienst „Agape Press“ sagte, seien die Theorien des Intelligenten Designs zwar nicht biblisch, aber sie unterstützten zumindest die biblische Sicht. Im Unterschied zu Vertretern des Intelligenten Designs zögerten Kreationisten nicht, die schöpferische Intelligenz – nämlich Gott - beim Namen zu nennen.

Kommentar

Warum Intelligent Design provoziert

Von Rolf Höneisen
Der Neodarwinismus zeigt sich immer unverhohlener als Speerspitze des Atheismus. So sagte der Geschäftsführer der Giordano-Bruno-Stiftung: „Evolutionsbiologisch betrachtet ist Gott ein imaginäres Alphamännchen, eine Primatenhirn-Konstruktion, die einigen Mitgliedern unserer Spezies deutliche Vorteile im Kampf um die Ressourcen verschaffte.“ Das Konzept des „Intelligent Design“ (ID) lässt die Diskussion neu aufflammen. Die Reaktionen der Evolutionsvertreter zeigen, dass damit ihr Nerv getroffen wird: ID tastet den Absolutheitsanspruch einer naturalistischen Weltanschauung an.

ID sei ein „geschickter Trick“ und „religiös motivierter Unfug“, wettert beispielsweise der Amerikaner Steve Jobs, Autor mehrer populärwissenschaftlicher Evolutions-Bücher „Evolution“, sei eine Serie erfolgreicher Fehler. Kein grandioser Ingenieur habe Augen und alles andere in der Welt des Lebens geschaffen, sondern ein „Kesselflicker“. Und überhaupt, meint der von der ID-Debatte aufgewühlte Steve: „Ob es einen grossen Designer da draussen gibt, ist nicht Gegenstand der Wissenschaft.“

Der Konstanzer Professor für Wissenschaftsgeschichte, Ernst Peter Fischer, geht einen Schritt weiter: „Man muss sich allmählich an die Idee gewöhnen, dass ein philosophischer Gedanke weiter reichen könnte als die reine Mathematik.“

Der Wiener Kardinal Schönborn schreib in der „New York Times“: „Jedes Gedankengebäude, welches die überwältigenden Hinweise für Design in der Biologie leugnet und wegzuerklären versucht, ist Ideologie und keine Wissenschaft.“ Ein Aufschrei in den Medien war die Folge! Warum bloss? Schönborn hat die Evolution gar nicht in Frage gestellt, sondern nur bestritten, dass die Evolution ihre Werke ungelenkt hervorgebracht habe.

Die Lautstärke des Gezeters und die hämische Polemik gegen „Intelligent Design“ sind nur damit zu erklären, dass es hier zwar oberflächlich um Wissenschaftstheorien geht, doch darunter verbirgt sich eine existenzielle Auseinandersetzung: Darf Gott unser Schöpfer sein?


Um mehr über Gott zu erfahren, brauchen wir zusätzliche, von ihm stammende Informationen: Diese liefert sein Wort in der Bibel, das uns Jesus Christus als den Befreier vom Bösen und als die Tür zum Vater im Himmel beschreibt. Wenn Gott existiert, dann ist die Hinwendung zu Christus der nächste Schritt der Logik.

Die Zeitschrift „Factum“ berichtete in seiner Printausgabe Nr. 7/2005 ausführlich über Intelligent Design und dessen Denkansatz. Der Biologe Dr. Reinhard Junker erklärt das Konzept des „Intelligent Design“. Dazu formulierte er auch Antworten auf die Einwände der Kritiker.

Datum: 14.10.2005
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: factum Magazin

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