Verkohltes Getreide untersucht - Funde bestätigen die Bibel

Teil einer Brücke in Meggido zur Zeit Salomos.

Die Zahl der Archäologen, welche die biblischen Überlieferungen in Frage stellen, nahm im vergangenen Jahrzehnt zu. Angezweifelt wird vor allem die Grösse des vereinten Königreichs unter David und Salomo. Beide werden lediglich als Stammesfürsten von regionaler Bedeutung bezeichnet. Die in den von Salomo erbauten Städten Megiddo, Hazor und Gezer (1. Kön. 9,15) ausgegrabenen monumentalen Strukturen, die traditionell in das 10. Jh. v. Chr., also die Zeit des vereinten Königreiches, datiert werden, sind nach Ansicht der Kritiker auf das 9. Jh. v. Chr. zu datieren, das ist die Epoche der israelitischen Könige Omri und Ahab.

Labortechnische Untersuchungen von neuesten Funden in Israel bestätigen nun aber die Authentizität der biblischen Überlieferung hinsichtlich der Zeit und der Ausdehnung der Reiche von Israels grossen Königen.

Seit 1997 werden unter Leitung der archäologischen Fakultät der Hebräischen Universität in Jerusalem auf dem Tel Rehov, fünf Kilometer südlich der Stadt Beit Schean, Ausgrabungen vorgenommen. Dabei stiessen die Forscher auf Schichten, die von der Richterzeit (12. bis 11. Jh. v. Chr.) bis zur assyrischen Eroberung des Nordreiches im 8. Jh. v. Chr. reichten.

Auf dem Tel Rehov gefundene Getreidekörner und Olivensteine wurden durch eine israelisch-niederländische Forschergruppe durch neueste radiometrische Carbon-14-Tests untersucht. Nach Ansicht der Wissenschaftler Amihai Mazar, Hendrik Bruins und Hans Van der Plicht bestätigen die Ergebnisse in überzeugender Weise, dass es im 10. Jh. v. Chr. auf dem Tel Rehov städtisches Leben gab, das mit Funden aus Megiddo, Hazor und Gezer verglichen werden kann und auf die vereinte Monarchie unter David und Salomo hinweise.

Eine der auf das 10. Jh. v. Chr. datierten Schichten des Tel Rehov weist Zerstörungen durch Feuer auf. Der Zeitrahmen dieser Zerstörung fällt in die Zeit des ägyptischen Königs Sisak, der mit seiner Armee um das Jahr 925 v. Chr. in Israel einfiel. Sisaks Invasion ist sowohl in der Bibel (1. Kön. 14,25) wie auch auf den mächtigen Mauern des Amun-Tempels im ägyptischen Karnak überliefert. In Karnak ist neben anderen Orten auch Rehov erwähnt. Da Sisaks Eroberungsfeldzug fünf Jahre nach dem Tod Salomos erfolgte, bedeutet die Identifizierung einer durch ihn zerstörten Stadt auf dem Tel Rehov ein Bindeglied zu anderen Orten mit einer ähnlichen materiellen Kultur, wie sie etwa in Hazor und Megiddo gefunden wurden. Diese wurden bereits in der Vergangenheit als "Salomonisch" bezeichnet.

Die jüngsten Ergebnisse der Funde auf dem Tel Rehov bestätigen die bisherige Ansicht, dass die dort – wie auch an anderen Orten gemachten Funde – in die Zeit des vereinten israelitischen Königreichs unter David und Salomo zu datieren sind, was im Einklang mit den biblischen Berichten steht.

Datum: 23.11.2004
Quelle: factum Magazin

Werbung
Livenet Service
Werbung