Schreiner, Pfarrer, Buchautor

Schweizer Fair-Trade-Pionier feiert 90. Geburtstag

Am heutigen Freitag, 3. November, wird der Schweizer Fair-Trade-Pionier Hans Knöpfli 90 Jahre alt. Hans Knöpfli startete 1961 in Kamerun ein Ausbildungsprojekt für traditionelle Handwerkstechniken und die Produktion von Fair-Trade-Produkten. 1974 gründete er in Basel den ersten Fair-Trade-Laden der Schweiz. Hans Knöpfli ist Schreiner und Pfarrer und ist heute aktiv als Buchautor.
Hans Knöpfli

Hans Knöpfli begann 1956 seinen Einsatz für die damalige Basler Mission (heute Mission 21) in Kamerun. Als noch junger Pfarrer sah er sich dort mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit konfrontiert und rasch war ihm klar, diese jungen Leute benötigten Arbeitsmöglichkeiten.

«Junge Menschen schaffen Wertvolles mit ihren eigenen Händen»

Dazu fiel ihm auf, dass das traditionelle Handwerk zu verschwinden drohte. Als ausgebildeter Schreiner faszinierte Hans Knöpfli das Schöne und Besondere an der kamerunischen Handwerkskunst. Mit dem Ausbildungsprojekt für junge Menschen konnte Hans Knöpfli beide Anliegen wunderbar verbinden.

«Für mich standen nicht in erster Linie die Objekte, sondern der arbeitende Mensch als Könner im Zentrum.» Junge Menschen erlebten, dass sie mit ihren Händen etwas Wertvolles erschaffen können. «Sie hatten Grund, stolz zu sein!», berichtet Hans Knöpfli. Das Handwerk aus seinen Werkstätten wurde zuerst vor allem in Kamerun verkauft, später in immer mehr Länder exportiert. 1974 gründete er mit dem Laden «Zur Kalebasse» das erste Schweizer Geschäft für Produkte aus fairem Handel. Der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und die Unterstützung der Fair-Trade-Produktion gehören zum Kooperationsprogramm Kamerun von Mission 21.

Ehrendoktor an Universität Yaoundé

Hans Knöpfli war bis 1993 in Kamerun tätig. Für seine Verdienste, unter anderem im Kampf gegen die Armut, erhielt er 2005 von der Universität Yaoundé (Kamerun) die Ehrendoktorwürde.

Am 3. November wird der Fair-Trade-Pionier 90 Jahre alt. Immer noch setzt er sich mit der aktuellen Situation in Kamerun auseinander und er ist auch aktiv als Buchautor. Dieses Jahr erscheint sein neustes Werk «Wer langsam geht, kommt weit. Afrikanische Sprichwörter aus dem Alltagsleben», herausgegeben von der Stiftung Grasland Kamerun (Bezug: info@kamerun.ch). Breite Beachtung erhielt er für seinen Bildband «Grasland», der die Handwerkskunst Kameruns dokumentiert.

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Datum: 03.11.2017
Autor: Christoph Rácz
Quelle: mission 21

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