Zurück in Gottes Arme

«Mit 22 war ich schon zweimal geschieden»

Eigentlich wächst Stephanie Mitchen sehr behütet in einer christlichen Familie auf. Und doch läuft ihr Leben als Erwachsene durch ziemliche Turbulenzen. Enttäuscht wendet sie sich von Gott ab, doch dadurch gerät sie nur tiefer ins Chaos. Dann erst realisiert sie, welcher Schatz im Glauben liegt.
Stephanie Mitchen

Ich wuchs in einer Kleinstadt in einer heilen Familie auf. Regelmässig gingen wir in die Kirche und der Glaube spielte bei uns eine wichtige Rolle. Mein Traum war es, zu heiraten und früh Kinder zu bekommen. Und so ging ich mit 19 Jahren ziemlich blauäugig in meine erste Ehe. Die Beziehung entpuppte sich bald als Albtraum. Mein Mann beschimpfte mich immer wüster und nach einem halben Jahr hielt ich es nicht mehr aus und verliess ihn. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber so wollte ich nicht leben.

Auf der Suche nach dem Glück

Ich kam drüber hinweg und heiratete noch einmal. Doch in meiner zweiten Ehe passierte genau das Gleiche und wieder ging es nicht gut. Mit 22 Jahren war ich nun schon zwei Mal geschieden. Aber ich glaubte immer noch an die grosse Liebe. Und dann fand ich meinen Traummann! Alles lief perfekt, ich schwebte auf Wolke Sieben. Bis ich nach eineinhalb Jahren herausfand, dass er ein Doppelleben führte und eine Ehefrau in einer anderen Stadt hat. Für mich brach die Welt zusammen. Es war so schlimm, dass ich gar keine Gefühle mehr zulassen wollte. Ich wollte nicht wieder verletzt werden.

Der Versuch, ganz anders zu sein

Ich zog in eine Grossstadt und fing ein neues Leben an. Zusammen mit meiner Mitbewohnerin ging ich jeden Abend richtig feiern. Wir tanzten, tranken, flirteten und lernten viele Männer kennen. Ich liess es ordentlich krachen und fand das lustig. Mit meinen christlichen Werten und meinem Glauben hatte das nichts mehr zu tun, aber ich glaubte, dass man das nicht so eng sehen darf und Gott das schon versteht. Sechs Jahre lebte ich so, bis ich feststellte: Ich habe ein Alkoholproblem.

Ich weiss gar nicht, wann es anfing mit meiner Sucht. Wir gingen ja jeden Abend essen, tranken ein Glas Wein, zwei Gläser, oder eine Flasche... Und danach genehmigten wir uns noch ein paar Drinks oder wurden dazu eingeladen. Es gehörte einfach dazu. Erst als ich mal versuchte, nichts zu trinken, weil ich am nächsten Tag früh arbeiten musste, merkte ich, dass ich das nicht mehr konnte. Das machte mir Angst.

Auszeit

Ich wusste, dass ich irgendetwas ändern musste. So fuhr ich nach Hause zu meinen Eltern. Auf der Fahrt wurde mir bewusst, wie verloren ich eigentlich bin. Früher hatte ich eine Beziehung mit Gott gehabt, aber das war mir einfach abhanden gekommen. Ich merkte jetzt erst, dass mir etwas Essentielles fehlt. In meiner Gier nach Leben und Spass hatte ich absurderweise Gott aus meinem Leben ausgeschlossen.

Daheim lud mich eine alte Freundin in die Kirche ein. Und es war so gut, wieder einmal in einem Gottesdienst zu sein. Ich spürte Gottes Gegenwart ganz intensiv, die Predigt sprach mir mitten ins Herz. Ich spürte eine tiefe Sehnsucht nach Gott. Ich wollte nicht mehr ohne ihn sein. 

Die Entscheidung

Bei meinen Eltern daheim setzte ich mich ins Wohnzimmer und sah mich um. Es war ein wunderbares Haus mit so vielen Erinnerungen, die ich einfach vergessen hatte. Es war, als hätte ich mich nur noch zugenebelt und mein altes Leben einfach ausgeblendet. Dabei gab es so viel, wofür ich dankbar sein konnte. So viel Gutes und Schönes.

In dem Moment entschied ich mich gegen mein kaputtes Partyleben und für den Weg mit Gott: «Vater im Himmel, ich mache Schluss, aber ich brauche deine Hilfe. Ich bin bereit, Alkohol aufzugeben, aber bitte hilf Du mir dabei.» Und in dem Augenblick setzte mich Gott komplett frei. Als ich Jesus in mein Herz eingeladen habe, zog so eine Freude in mir ein, wie ich sie beim Feiern nie gespürt habe. Nichts kann einen so erfüllen. Endlich war ich glücklich!

Ich begriff, dass kein Mann und nichts Materielles jemals meine Sehnsucht stillen konnte. Das konnte nur Jesus. Ich wusste sofort: Jetzt wird alles gut, auch wenn die äusseren Umstände schwer sind. Ich spürte seinen tiefen Frieden in mir. Seither habe ich gar keine Lust mehr, in Clubs zu gehen oder Alkohol zu trinken. Ich sehne mich einfach danach, Gott nahe zu sein. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie schön es ist, mit Gott zu sein. Das ist wirklich besser als alles andere.

Zum Thema:
Den Glauben von Stephanie Mitchen entdecken
Zurück im Leben: «Der Alkohol hätte mich fast umgebracht»
Victor Dambach: Als der Kampf gegen die Sucht gewonnen schien, ging es erneut bergab...
Plötzlich frei von Sucht: Was Gottes Gegenwart verändern kann
Feministin auf Abwegen: Auf der Suche nach Liebe

Datum: 28.09.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung