Ich will dich segnen

Ins Spital statt in die Flitterwochen

Etienne hatte seine wichtigste Entscheidung getroffen. Evangeline war die richtige Frau für ihn. Das Pärchen schmiedete Pläne für die Hochzeit. Doch dann lief alles anders...
Evangeline und Etienne
Gott sei Dank: Elischa kam gesund zur Welt.
Evangeline und Etienne Wolf

Die Schwangerschaft kam zu früh. Etienne und Evangeline hatten erst im nächsten Frühjahr heiraten wollen, denn er steckte im ersten Jahr seiner Ausbildung. Sie bereiteten die Hochzeit für den September vor.

War der Stress zuviel für Evangeline? Am Tag zwischen der Ziviltrauung und der kirchlichen Hochzeit schmerzte sie das linke Bein. Was sollte der Vers, den ihnen der Pastor zusprach: „Ich will dich segnen“?

Die Schmerzen nahmen so zu, dass Evangeline am folgenden Donnerstag – geplant war die Abreise in die Flitterwochen – das Spital aufsuchen musste. Der Arzt stellte eine vieretagige Becken-Thrombose fest; die Hauptvene des linken Beins war verschlossen.

Wegen der Emboliegefahr (verklumptes Blut, das ins Herz zu wandern droht) musste Evangeline in der 24. Schwangerschaftswoche zwei Tage still liegen; das Blut wurde verdünnt – schwer fürs frischgetraute Paar. Und kein gutes Omen für die Geburt. Etienne und Evangeline vertrauten Gott; die Schwangere schonte sich. Viele Freunde in der Freikirche, der sie angehörten, beteten für das Baby und Evangeline.

Sie weinte oft und fühlte zwischendurch Panik in sich aufsteigen, als die Geburt näherrückte. Jeden Tag injizierte sich die gelernte Hotelfachassistentin das Medikament. Dass ihre Frauenärztin – im Unterschied zum Spital – sie anwiesen, die Dosierung für die letzten Tage zu halbieren, verunsicherte sie zusätzlich.

Als wäre dies nicht genug, kam vier Tage vor Termin eine Schwangerschaftsvergiftung dazu. Frühmorgens erlitt Evangeline einen schweren Krampfanfall und konnte sich nicht mehr mitteilen. Alarm!

Die Ambulanz brachte Evangeline ins Spital. Beim zweiten Anfall realisierten die Ärzte, dass sie unverzüglich handeln mussten; sie brachten das Kind durch Kaiserschnitt zur Welt.

Elischa war gesund, Gott sei Dank! Er wog fast 2600 Gramm. Etienne war ungeheuer erleichtert – und überwältigt von Gottes Mega-Geschenk. Der Name Elischa bedeutet „Gott ist mein Heil“.

Evangeline wachte allerdings erst nach Stunden aus der Vollnarkose auf und verbrachte zwei Tage auf der Intensivstation. Die Vergiftung hatte die sportliche Frau geschwächt – für lange.

„Als ich heimkam, war ich so erschöpft, dass ich das Baby nachts nicht hörte. Ich war jedoch erleichtert, dass das Ganze vorbei war. Ein halbes Jahr wurde das Blut weiter verdünnt. Von Depressionen blieb ich verschont.“

Miteinander übten Etienne und Evangeline das Elternsein ein. Er musste in der Nachtschicht als Sozialtherapeut oft weniger aufstehen als zu Hause. Elischa entwickelte sich prächtig, nahm auch bald den Schoppen.

Beim Abschluss der Nachbehandlung blieb ein grosses Fragezeichen: Die Ärzte hatten Evangeline angedeutet, dass das linke Bein nach der schweren Thrombose weiter schmerzen und sie beim geliebten Sport (Volleyball, Velo), der ihr in der Schwangerschaft genommen worden war, behindern würde. Tatsächlich tat das Bein weh, wenn sie den Junior spazieren führte.

Dann aber, neun Monate nach der Geburt, war der Spezialist überrascht: Der Ultraschall brachte nichts zutage; das Bein wies keine Spuren der Thrombose mehr auf. Die Venenklappen waren nicht beschädigt – für Evangeline und Etienne ein Wunder Gottes!

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Etiennes Geschichte: „Gott hat mich wiederhergestellt“

Datum: 18.10.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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