„Da begann ich das Glaubensgeheimnis zu erahnen“

Rahel Eggenberger

Sie haben sich entschlossen, auch ihre berufliche Laufbahn für die Sache Gottes einzusetzen: Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Ideen. Wir stellen sie mit einem kurzen Interview vor. Heute Rahel Eggenberger.

Jesus.ch: Rahel Eggenberger, wie, wann und wo bist du Christin geworden?
Rahel Eggenberger:
Eine Schulfreundin lud mich im zarten Alter von sechzehn Jahren in ein Skilager ihrer Kirche ein. Eines Abends eröffnete sie mir, dass ich wirklich versuche, ein guter Christ zu sein, aber dass ich das Entscheidende noch nicht getan hätte: Jesus mein Leben anzuvertrauen! Das löste einen riesigen Kampf in mir aus. In der darauf folgenden Nacht hatte ich einen ‚höllenmässigen‘ Traum, so dass ich beschloss, nicht länger zu warten. Im Gebet sagte ich Ja zu Jesus. Ich verspürte darauf hin eine solche Freude, dass ich die ganze Welt hätte umarmen können!

Welche Erfahrung oder Einsicht hat deine Entscheidung, Christ zu werden, am stärksten beeinflusst?
Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus, hatte ich mich oft angesichts der aufgeschlagenen Bibel gefragt, wie ich die zehn Gebote Gottes befolgen könnte. Ich fühlte mich als Versagerin. Als mir im Gespräch mit meiner Freundin klar wurde, dass Jesus nicht nur meine Schuld vergibt, sondern mir auch Kraft schenkt, den Willen Gottes in meinem eigenen Leben umzusetzen, war ich bereit, den Glaubensschritt zu tun. Da begann ich das Glaubensgeheimnis zu erahnen: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir!

Was machst du zur Zeit als „christlicher Profi“?
Als Schülerberaterin der „Vereinigten Bibelgruppen“ habe ich mit jungen Menschen aus den verschiedensten kirchlichen Hintergründen zu tun. Ich begleite und besuche Gruppen an den Mittelschulen der Innerschweiz und pflege auch Einzelkontakte. Ich verstehe mich als Katalysator: Im Gottesdienst oder im Jugendtreff hören die jungen Menschen Worte aus der Bibel. Im Schulalltag versuche ich sie zu motivieren, das Gehörte umzusetzen. Mit hoffentlich guten Erfahrungen kehren sie dann wiederum in ihre Kirchen und Gemeinden zurück und haben etwas zu erzählen. So schliesst sich der göttliche Kreislauf!

Was hat dich bewogen, dich beruflich für die Sache Gottes einzusetzen?
Nach meinem „Ja zu Jesus“ wurde mir im Alter von sechzehn Jahren aufgrund eines Traumes, eines VBG-Lagers und im Gespräch mit Menschen klar, dass mein Weg in Richtung Theologiestudium geht. Damit war auch der Entscheid gefällt, in den „vollzeitlichen Dienst“ zu treten. Doch eigentlich ist dieser Ausdruck ein Unwort, da jeder Christ mit Haut und Haaren Gott gehört. Für Christen gibt es meines Erachtens letztlich keine geistliche oder säkulare Berufe. Jeder setzt sich auf seine Art und mit seinen Gaben für die Sache Gottes ein!

Was bedeutet dieser Entscheid für deinen persönlichen Lebensstil?
In einem christlichen Lied heisst es so schön: „Leben aus der Quelle, leben nur aus dir, Leben aus der Quelle des Lebens.“ An dieser Lebensquelle möchte ich angeschlossen sein und mich täglich darin üben, Gott, den Nächsten und mich selbst zu lieben. Die Liebe, die mir Gott durch seinen Geist schenkt, soll immer mehr Raum gewinnen und alle Lebensbreiche prägen und durchdringen.

Welchen Gefahren sind christliche Profis am meisten ausgesetzt?
Für mich gibt es keine christlichen Profis! Es gibt wohl Christen mit oder ohne spezifische Ausbildung, solche, die für ihre Arbeit bezahlt werden und Ehrenamtliche, aber alle sind im Dienst des Allerhöchsten tätig. Gefahren für diejenigen, die ihr Brötchen damit verdienen, kommen mir spontan folgende in den Sinn: Erstens, dass sie aufgrund ihrer „Position“ einen Erwartungsdruck gegen sich selbst und andere aufbauen. Zweitens, dass durch das starke Engagement im geistlichen Bereich ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse vernachlässigen.

Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Freude?
Der Kontakt mit verschiedenen Menschen finde ich äusserst spannend und herausfordernd. Gerne verschanze ich mich aber auch hinter der Bibel, Büchern und Webseiten, um irgend einer Fragestellung auf den Grund zu gehen. Alles was mit Buchstaben zu tun hat, nicht zuletzt das Schreiben selbst, bereitet mir sehr viel Freude. Die relative grosse Freiheit bezüglich meiner Arbeitsplanung empfinde ich als Privileg. Das absolute Deluxe meiner Arbeit sind jeweils die Schülerlager im Tessin!

Was möchtest du als christlicher Profi und als Christ in der Welt verändern? Was ist möglich?
Warum zuerst die andern verändern wollen und nicht sich selbst?! Doch einen kleinen Wunsch hätte ich schon: Ich träume davon, dass die Menschen wieder glauben lernen, dass für Gott nichts unmöglich ist! Er kann das Unmögliche möglich machen, sonst wäre er nicht der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs!

Rahel Eggenberger (31), ist VBG-Mitarbeiterin und Schülerberaterin für die Innerschweiz. Die Theologin ist Single und wohnt nur nur 3 Minuten vom Bundesbriefmuseum in Schwyz entfernt.

Surftipp: www.erlebe.jesus.ch

Datum: 06.08.2004
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Jesus.ch

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