Was uns der Held aus Paris lehrt
noch etwas aus dieser Geschichte lehren.Was für ein Tag für den 22-jährigen «Sans-Papier» («ohne Papiere») aus Mali. Auf der Strasse in Paris sah er plötzlich, wie eine Menschenmenge zusah, wie ein kleiner Junge aussen am Balkon des vierten Stocks hing. Die Passanten riefen die Polizei – doch wie lange würde der vierjährige Bub sich halten können?
Mamoudou Gassama schritt umgehend zur Rettung. Von aussen kletterte er über die Balkone nach oben, bis er beim Jungen angelangt war und ihn rettete. Als die Polizei eintraf wurde er als Held gefeiert. Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende.
Staatsempfang bei Macron
Sein mutiger Einsatz machte die Runde, die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, bedankte sich bei ihm und Staatspräsident Emmanuel Macron empfing den Helden, der in den Sozialen Medien längst auch «Spiderman XVIII» genannt wird, weil er im 18. Bezirk von Paris lebt.
Macron empfing den zum Volkshelden avancierten Zuwanderer im Präsidentenpalast, stellte den französischen Pass in Aussicht (Macron: «Der aussergewöhnliche Charakter dieser Tat rechtfertigt diese Ausnahmeentscheidung») und einen Job bei der Feuerwehr.
In Afrika zirkuliert inzwischen ein Votum des Präsidenten von Mali, der natürlich stolz auf seinen Landsmann ist. Er bot ihm eine Stelle in der Armee an, was Mamoudou aber abgelehnt haben soll. Zum einen ist er ja gerade erst aus Mali geflohen, und zum anderen sollte ein französischer Staatsbürger ja nicht in einer fremden Armee dienen.
«Gott hat mir geholfen!»
Nach der Heldentat sagte «Spiderman XVIII»: «Alle sagten, dass ich dabei mein Leben riskiert habe. Aber ich habe nur daran gedacht, dieses Kind zu retten.» Hinterher hätten seine Beine aber gezittert.
Der Vater des Kindes hatte den Kleinen allein daheim gelassen, war einkaufen gegangen und hatte anschliessend noch «Pokémon Go» gespielt. Auf ihn warten nun Haft und eine hohe Geldstrafe.
Mamoudou erklärte, dass Gott ihm geholfen habe, «ich habe gar nicht gross nachgedacht. Gott hat mir geholfen! Je höher ich kam, desto mehr Mut hatte ich, noch höher zu klettern.» Da die meisten Menschen in Mali muslimisch sind, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Mamoudou sich nicht auf den Gott der Bibel bezogen hat – deshalb soll er nicht dazu vereinnahmt werden.
Was Mamoudou lehrt
Das Einschreiten von Mamoudou – gleich, wo er steht – liefert aber einen spannenden Anschauungsunterricht für das Wirken Gottes. In Psalm, Kapitel 50, Vers 15 ist dokumentiert: «Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen.» Martin Luther hat das kraftvoll übersetzt mit «Rufe mich an in der Not…».
Und an anderer Stelle, in Psalm, Kapitel 91, heisst es: «Denn Gott hat seine Engel ausgesandt, damit sie dich schützen, wohin du auch gehst. Sie werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!» Und David, der Autor dieses Psalms illustrierte weiter: «Löwen werden dir nichts anhaben, auf Schlangen kannst du treten.»
Gott als Burg
Bereits die Eröffnung dieses 91. Psalms ist kraftvoll: «Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden.» Und David hält fest: «Bei dir finde ich Zuflucht, du schützt mich wie eine Burg! Mein Gott, dir vertraue ich!»
Diese Worte zeigen, dass Gott da ist, wenn man ihn ruft (am besten nicht nur in Zeiten der Not). Und wie Mamoudou – als Allegorie verstanden – ist er im richtigen Moment da.
Hier die Rettungstat von Mamoudou Gassama:
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Datum: 31.05.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / The Blaze / NZZ