Offener Brief an Xavier Naidoo

xavier

Hi Xavier!

Was geht? Eure Sommer-Tournee durch Europa habt ihr hoffentlich gesund hinter euch gebracht!
«Soulig, Farbig, Gläubig» – so wirst du auf der Internet-Seite laut.de vorgestellt. «Der Spiegel» nennt dich «Jesus der Hitparaden». Auch als «Messias» wurdest du in den Medien tituliert. Dein Vorname «Xavier» klingt ähnlich wie «Saviour», englisch für «Messias». Für die christliche Welt klingt es wie eine Gotteslästerung, dich als Messias zu bezeichnen. Es gibt nur einen Messias, und das ist Jesus selbst, der nach meiner Überzeugung lebt und seine Erlösungskraft nicht eingebüsst hat.

Die Zeitung «Die Welt online» schreibt über deine Musik: «Soul, Pop, Schlager, Hip-Hop, Rock, Reggae und Oper in deutscher Sprache». Der Musiksender MTV hat dich 1999 zum «besten deutschen Sänger» gekürt. Du hebst dich ab von anderen Künstlern: Gibst keine Autogramme, weil du «...Gott die Ehre nicht stehlen willst», willst dich nicht verehren lassen und weigerst dich daher laut «Die Welt», Poster von dir zu vermarkten. Du liest die Bibel und möchtest andere dazu motivieren, es auch zu tun.

Wir haben einiges gemeinsam: Ich lese die Bibel auch regelmässig. Herbert Grönemeyers Lieder habe auch ich als Fan mitverfolgt. Und ich finde, deine Stimme berühre die Seele und verursache Gänsehaut. Aber ich finde es sehr gefährlich, sich seinen eigenen Glauben zurecht zu basteln – ein bisschen aus der Bibel, ein bisschen eigenes philosophisches Denken, ein bisschen vom Zeitgeist. So kommt mir das bei dir vor. Zum Beispiel deine Aussage, Mannheim sei das neue Zion!

Ich als ernsthaft glaubende Christin habe auch nicht die perfekte Erkenntnis der geistlichen Welt. Aber wo hast Du das in der Bibel gelesen? Du bist eine öffentliche Person und somit im Blickfeld aller. Du hast Einfluss, Macht und Geld! Die Botschaft, die bei dir und den «Söhnen Mannheims» herüberkommt, wird viele beeinflussen. Eine Kirche besuchst du nicht, heisst es. Checke deine «Message» doch am Geist der Bibel, am Geist Jesu, am Heiligen Geist und tausche dich mit erfahrenen Christen aus, die nicht zu deinem jetzigen «Glaubens-Umfeld» gehören. Das kann Perspektiven zurecht rücken – kenne ich aus eigener Erfahrung!

Dein soziales Engagement für Mannheim, um den Benachteiligten zu helfen, finde ich wirklich gut! Mehr Künstler sollten ihr Geld so einbringen: Verein zur Hilfe von Behinderten gegründet, Hilfe für Strassenkinder. Auch dein Einsatz bei den Konzerten für die Aktion «Rock gegen Rechts» im Frühjahr und die Anlaufstelle für Gruppen, die rechte Gewalt bekämpfen: Ein Einsatz, der sich lohnt und der zeigt, dass du dich um andere kümmerst.

Im Jahr 2000 wurdest du wegen zwei Delikten vor Gericht zu 100’000 DM Strafe verurteilt: Fahren ohne Führerschein und Besitz von Marihuana. Mach weiter so, dass du zugeben kannst, wenn du etwas falsch gemacht hast, wie nach dem Marihuana-Prozess: «Es war falsch, Marihuana zu nehmen.» Und natürlich inklusive, es dann auch konsequent nicht mehr zu machen! Mich befreit es vom Druck, alles richtig zu machen, dass in der Bibel steht: «Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.» Mich schwachen, sündigen Menschen sucht Gott, und er gibt mir Kraft.

Im selben Jahr gewannst du vor Gericht den Prozess gegen deinen Produzenten Moses Pelham, der dich exklusiv unter Vertrag behalten wollte. Er wollte dir nicht erlauben, bei Musikprojekten deiner Wahl mitzusingen und dich bei den «Söhnen Mannheims» zu engagieren. Du hast dir aber deine Freiheit erkämpft. Ich wünsche dir vor allem die Freiheit in Jesus: Er möchte, dass du fliegst und gibt dir die Flügel dazu!

Liebe Grüsse

Datum: 22.06.2002
Autor: Anette Barth
Quelle: Chrischona Magazin

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