Soll ich einen Nichtchristen heiraten?

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Frage: Ist es ratsam, als Christin einen Mann zu heiraten, der verspricht, mir glaubensmässig nichts in den Weg zu legen, der aber der Ansicht ist, hauptsächlich müsse die "Chemie" zwischen uns stimmen?

Schade, dass Sie mir nicht gegenüber sitzen! Gerne würde ich Sie einige Dinge genauer fragen. Aber ich denke, Sie finden die richtige Antwort selber, wenn Sie die drei in der Frage genannten Bereiche für sich selber klären und aufschreiben. Die Fragen, was Sie unter Christsein verstehen, unter Chemie, und welche Erwartungen Sie an ihre spätere Ehe haben?

Aus der Fragestellung heraus nehme ich an, dass ihr Freund sich Christ nennt, den Glauben aber nicht aktiv lebt, und dass er mit Chemie eine seelische Übereinstimmung meint.

Wenn Sie sich unter Ehe einen gemeinsamen Haushalt, gemeinsame Freizeit, eine möglichst grosse innere Übereinstimmung mit funktionierender Sexualität, wobei daneben jeder seine privaten Bereiche hat vorstellen, dann können Sie sich sicher mit Hochzeitsgedanken beschäftigen.

Falls der Glaube an Jesus Christus für Sie aber eine zentrale Rolle spielt, die Zugehörigkeit zu einer christlichen Gemeinde wichtig ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass Sie die gewünschte Harmonie mit ihrem Partner haben werden. Ehe im Sinne der Bibel ist geteiltes Leben, ist Hingabe an den Anderen. Sie können aber den prioritären Bereich des Glaubens nicht mit ihrem Mann teilen und würden trotz Zweisamkeit einsam.

Ich glaube nicht mehr daran, dass das Stimmen der Chemie zur Eheschliessung genügt. Es braucht einen stabilen Boden auf dem wir gemeinsam stehen können und auf dem wir auch bei verstimmter Chemie aufgehoben und getragen werden. Dieser Boden besteht für mich aus dem gemeinsamen Glauben an den lebendigen Gott.

Ich teile aber auch nicht die Meinung "Hauptsache, der Glaube stimmt, dann ist alles andere Nebensache". Es braucht zur Ehe verschiedene andere Übereinstimmungen. Zum Beispiel die gemeinsame Sicht für die Lebensplanung und Gestaltung, für den Umgang mit Beziehungen und Geld, für ähnliche Interessen und die Freizeitgestaltung, ähnliche Wertvorstellungen (was ist uns beiden wichtig?) etc. Dann kann das Miteinander gelingen.

Ich kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Aber ich wünsche Ihnen trotz aller Liebe zu ihrem Freund offene Augen und ein weiches Herz! Ehe ist eine grosse Sache. An der Konsequenzen der Entscheidung trägt man lange.

Datum: 05.12.2003
Autor: Vreni Theobald

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