Grossbritannien

Verheiratete leben länger und gesünder

Ehe
Ehepaar
Ehepaar

London. Grossbritannien hat vom 9. bis zum 16. Februar die Woche der Ehe begangen. Das Ereignis, das von einer privaten Gruppe organisiert wird und jetzt zum siebten Mal stattfand, war in der Vergangenheit von der Regierung finanziell unterstützt worden. In diesem Jahr zogen die Behörden sowohl ihre Anerkennung als auch ihr Geld zurück, berichtete die Tageszeitung “The Telegraph“.

Religiöse Führer in England liessen sich dadurch nicht entmutigen. Sie bekräftigten energisch ihre Unterstützung für die Aktivitäten. Das Oberhaupt der Anglikaner, Rowan Williams, sagte: “wenn ein Ehepaar öffentlich seine Liebe füreinander in der Ehe erklärt und verspricht, ein ganzes Leben füreinander da zu sein, tut es nicht nur etwas für sich selbst. Es macht der ganzen Gesellschaft ein grosses Geschenk.”

Zu den weiteren religiösen Führern, die das Ereignis unterstützen, zählen der Oberrabbiner Jonathan Sacks; Reverend Joel Edwards, der Generaldirektor der Evangelikalen Allianz; Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, der katholische Primas für England und Wales; und Indirjit Singh, Herausgeber des “Sikh Messenger”.

Jüngste Daten zur Ehe

Eine Sammlung von Abhandlungen, die in den Vereinigten Staaten im letzten Jahr veröffentlicht wurde, “Ehe, Gesundheit und die Berufe”, enthielt zahlreiche, die Vorteile der Ehe aufzeigende Studien. In einem dieser Aufsätze machte Linda J. Waite geltend, dass, verheiratet zu sein, die körperliche und psychische Gesundheit verbessert und das Leben verlängert.

Waite bekräftigte auch, dass blosses Zusammenleben nicht den gleichen Nutzen bewirkt, da die Partner oft in ungesunden Praktiken, wie Drogen- und Alkoholmissbrauch, verstrickt bleiben. Sie stellte fest: “zu fühlen, dass man geliebt wird und sich umeinander kümmert, verbessert das emotionale Wohlbefinden, indem es Depressionen und Ängste verringert und psychische Kräfte wie Selbstachtung, Selbstbeherrschung und Selbstvertrauen steigert.”

Auch Frauen profitieren

Kritiker der Ehe behaupten manchmal, dass es hauptsächlich die Männer und die Kinder seien, die profitieren, nicht die Frauen. Aber die Daten einer statistischen Untersuchung von 10600 Erwachsenen aus dem Jahre 1996 durch ein australisches Statistikbüro legen das Gegenteil nahe, stellte die “Canberra Times” fest. Die Frauen mit den wenigsten Problemen mit ihrer seelisch- geistigen Gesundheit sind verheiratet, arbeiten und ziehen Kinder gross, zeigen die australischen Daten.

Die Forschungsarbeit erstreckte sich auf Depressionen, bipolare Störungen, Manien, Angststörungen, und Drogen- und Alkoholmissbrauch. Verheiratete berufstätige Frauen ohne Kinder haben ein 14-prozentiges Risiko, eines dieser Probleme zu haben, verheiratete Frauen mit einem Job und Kindern ein nur 12-prozentiges. Das Risiko einer Gemütskrankheit ist bei Frauen viel höher, wenn sie alleine leben. Allein zu sein und ohne Arbeit, ist die schlechteste Situation.

Die Forschungsarbeit wurde von David-de Vaus vom “Australischen Institut für Familien-Studien” durchgeführt. Er sagte, dass der weit verbreitete Glaube, dass es Frauen durch die Ehe schlecht gehe, auf amerikanischen Daten aus den 1960er Jahren basiere. Jüngste Forschungen zeigten statt dessen, dass Menschen, die “in einigermassen grundsätzlichen Rollen verankert waren” -- Elternschaft, Partnerschaft und in Arbeit -- viel besser mit ihrem Leben zurecht kamen als jene, die dies nicht hatten.

Grundlage für das öffentliche Leben

Die Ehe ist nicht nur wichtig für die betroffenen Individuen, sondern auch für die Gesellschaft im Allgemeinen, merkt der amerikanische Geisteswissenschaftler James Q. Wilson an. In seinem jüngsten Buch “Das Eheproblem” stellte er fest: “Nicht das Geld, sondern die Familie ist die Grundlage des öffentlichen Lebens.”

Wilson geht besonders auf die starke Kritik ein, die an der traditionellen Familie geübt wurde, und die Erwartung vieler, dass die Ehe zum Aussterben bestimmt sei, um durch alternative Formen von Vereinigungen ersetzt zu werden. Er berücksichtigt auch, dass die Verbindung von billigem Sex, leichter Scheidung und Fürsorgezahlungen die Ehe schmerzlich in Frage stellt.

Aber, so sagt er, Kinder von Eltern, die unverheiratet zusammenleben oder Kinder von Alleinerziehenden leiden sehr im Vergleich zu denen, die in einer regulären Familie von zwei Elternteilen leben. Wilson führt zahlreiche Studien an, die auf eine Reihe von Problemen hinweisen, mit denen Kinder, die ausserhalb stabiler Ehen aufgezogen werden, konfrontiert sind: schlechtere schulische Leistungen, sexueller Missbrauch, körperliche und psychische Probleme und eine grössere Tendenz zu Verbrechen.

Die Bindungen stärken

Andere Aufsätze in “Ehe, Gesundheit und die Berufe”, untersuchen, wie den Ehen geholfen werden kann. William J. Doherty, Leiter des ‚Ehe- und Familien-Therapie-Programms‘ an der Universität von Minnesota, und Jason S. Carroll, Assistant Professor für das ‚Programm für Ehe, Familie und humane Entwicklung‘ an der Brigham Young University, befassen sich mit dem Thema Ehetherapie.

Ihrer Ansicht nach haben Ehetherapeuten es aufgegeben, für eheliche Verpflichtung und Stabilität einzutreten und statt dessen eine neutrale Haltung gegenüber dem Problem eingenommen. Doherty und Carroll fordern eine grössere Beachtung der Gemeinschaftsdimension der Ehe und die Vermeidung einer individualistischen Perspektive. “Unser Arbeitsgebiet kann nicht intellektuell ehrlich oder beruflich verantwortlich sein, wenn wir uns nicht offen mit der tieferen moralischen, spirituellen und auf die Gemeinschaft bezogenen Bedeutung der Ehe auseinander setzen”, folgern sie.

Und was die spirituelle Seite der Ehe angeht, so betonen David P. Larson und James P. Swyers, Präsident beziehungsweise Berater am “Internationalen Zentrum für die Integration von Gesundheit und Spiritualität,” die Wichtigkeit der Religion bei der Stärkung der Ehen.

Zahlreiche Studien zeigen, dass ein aktives religiöses Leben positive Auswirkungen hat, die den Ehepaaren helfen, sich auf ihre Ehen einzustellen und an ihnen festzuhalten. Die Religion spielt auch eine positive Rolle bei der Versöhnung gestörter Ehen. Insgesamt kommen die Verfasser zu dem Schluss, dass religiöses Engagement mit grösserem persönlichen Engagement für die Ehe Hand in Hand geht.

Die US-Regierung gab kürzlich ihre Unterstützung für einige von religiösen Gruppen durchgeführte Eheprogramme bekannt. Wie die “Associated Press” berichtete, kündigte der Minister für Gesundheit und humane Dienste Tommy Thompson an, dass als Teil der Initiative, Bundesmittel an religiös begründete Organisationen zu geben, über 2,2 Millionen Dollar als Subventionen an 12 Staaten und eine Vielfalt religiöser, nicht gewinn- oder stammesorientierter Organisationen gezahlt werden.

Unter ihnen befinden sich zwei Organisationen und eine staatliche Behörde, welche die Bedeutung einer gesunden Ehe für das Wohl eines Kindes hervorheben. Eine Gruppe in Pennsylvania erhielt 177.373 Dollar für die Arbeit mit lokalen Kirchengruppen, die Ehekurse und andere Dienste für unverheiratete Paare anbieten.

Aber Wilson betont abschliessend in seinem Buch, dass Regierungssubventionen nicht ausreichen werden, um Ehen wieder herzustellen. Nötig ist, betont er, eine gemeinsame Anstrengung von Familien, Kirchen, Nachbarschaften und den Medien, um eine Umkehr der Kultur von ihrer gegenwärtigen Feindseligkeit gegen die Ehe zu bewirken. Die Debatte darüber, wie dies zu erreichen ist, wird weitergehen. Was zweifelsfrei scheint, ist die Bedeutung der Ehe als Teil der Grundsteine der Gesellschaft.

Datum: 17.03.2003
Quelle: Zenit

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung