«Gott hat mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin»

Seine professionelle Baseball-Karriere beginnt Steven Souza Jr. mit 18 Jahren. Zu der Zeit spielt er in der Minor League für die Washington Nationals. Doch wichtiger als sein Sport ist ihm sein Lebensstil: Er ist auf allen Partys der Stadt zu finden, trinkt viel und strengt sich mehr an, um Frauen zu bekommen, als ein Spiel zu gewinnen. «Ich lebte das Leben, was man am Fernsehen sieht. Alle haben riesige Autos, Geld, Alkohol und Frauen um sich herum... Jeder schaut sich nach dir um, und so wollte ich auch sein.» Statt härter zu trainieren, nimmt er Medikamente, um sein Spiel zu verbessern. Als er 2010 bei einem Doping-Test eine positive Probe abgibt, wird er sofort für 50 Spiele gesperrt.

Der arrogante Hitzkopf

Doch selbst das bringt Steven nicht zum Nachdenken. Sein Daumen ist zeitgleich gebrochen, und so könnte er eh nicht spielen, ist seine Devise. «Ich befand mich in einer schwierigen Situation, weil ich kein Baseball spielen konnte und diese Leere füllen wollte. Ich ging viel aus, trank viel Alkohol und machte viel Sport.» Die neue Saison startet er mit 13 Kilo zusätzlicher Muskelmasse und ist erfolgreich. An seiner Haltung hat sich aber nichts geändert. Und durch seine arrogante Art eckt er nicht nur bei den Mitspielern, sondern auch beim Team-Manager Matthey LeCory an. Eine heftige Diskussion beendet seine Saison abrupt. «Ich war ein Hitzkopf, besonders, wenn es bei mir gut lief. ... Ich machte einen auf 'Das ist mein Team, macht mir mal Platz!'»

Die Wegkreuzung

Doch dann geschieht etwas, das ihn wachrüttelt: Steven findet heraus, dass seine Freundin mit einem seiner Teamkollegen fremdgeht, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet. «Es war, als würde die ganze Welt über mir zusammenbrechen!» Er wird depressiv, kündigt seinem Team und steht kurz davor, das Baseballspielen ganz aufzuhören. In dem Moment beginnt er, seinen Lebensstil zu überdenken. «Ich stand an einer Wegkreuzung. Ich merkte, ich muss mein Leben jetzt sofort ändern. Niemand will etwas mit mir zu tun haben, die Leute respektieren mich nicht.»

Eine folgenreiche Einladung

Auf einer Hochzeit sagt ihm ein Freund, dass er die Antworten auf seine Fragen im Glauben finden könne. Auch ein anderer Freund, der ehemalige MLB-Spieler Brent Lillibridge, ermutigt ihn, Gott zu suchen, und lädt ihn direkt zu einem Gottesdienst ein. Steven Souza geht mit und «in dem Moment wurde irgendwo in mir drin ein kleiner Funke entzündet, der nie wieder ausgehen sollte.»

Vor dem Gottesdienst ist ihm mulmig. «Es war einer dieser Momente, in denen du nicht weisst, was du erwarten sollst. Und ich hatte auch etwas Angst. Aber sobald ich in die Kirche kam, fühlte ich mich wohl. Jeder hiess mich willkommen. Und als die Predigt losging, war es für mich wie eine Befreiung. Ich spürte, wie Gott in mir wirkt... Es war, als ob ich ihm sagen würde: 'Gott, ich möchte zu dir kommen' und es war ein grosses Geschenk, dass er mir antwortete.»

Ein völlig anderer Mensch

Nach nur einem Monat lässt sich Steven taufen. Er beginnt, jeden Tag seine Bibel zu lesen und Schritt um Schritt ändert sich seine Haltung. Das merken auch die Menschen um ihn herum. Seine Frau Mikaela, die ihn bereits seit acht Jahren kennt, erzählt: «In dem Moment, in dem er sich entschied, sich taufen zu lassen, veränderte er sich total. Er verstand, dass es nicht darum geht, berühmt zu sein oder jemand Besonderes zu sein. Er merkte, dass sich nicht alles um ihn dreht. Und er nahm nun auch sein Umfeld wahr.»

Auch LeCroy, sein alter Manager, nimmt die Veränderung wahr. «Er ist ein anderer Mensch geworden. Er ist ein wiedergeborener Christ und ich denke, das hat einen grossen Teil seines Lebens verändert. Seine Haltung, die Art, wie er mit Menschen redet, wie er sie behandelt, alles hat sich verändert.» Steven lernt, Baseball nicht mehr so extrem ernst zu nehmen und das Spiel zu geniessen. Trotzdem sind seine Teamkollegen noch skeptisch, nachdem er sie so arrogant behandelt hat. Doch er verändert nicht nur seine Haltung ihnen gegenüber, sondern auch sein Spiel. 2014 schafft er insgesamt 18 Home Runs und wird wieder zu den Washington Nationals in die Major League berufen.

«Die schweren Zeiten waren notwendig»

Heute sieht Steven Souza, wie Gott ihn auch durch die schwierigen Zeiten hindurchgeführt hat. «Die Bibel sagt: 'Seht es als Grund zur Freude an, wenn ihr Prüfungen durchmachen müsst, denn Leiden bringt Ausdauer hervor, Ausdauer Charakter und Charakter Freude.' Diese Prüfungen, die ich durchmachen musste, haben mich zu einem anderen Mann gemacht. Natürlich wünschte ich mir, dass ich all den Schaden, den ich den Menschen um mich herum und meiner Familie angetan habe, wieder rückgängig machen könnte. Aber ich weiss es jetzt zu schätzen, was ich durchgemacht habe. Gott hat mich da hindurchgebracht und mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin.»

Zum Thema:
Den kennenlernen, der Steven Souza verändert hat