Konfliktbewältigung

Konflikte managen

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Wut
Wut Ende

Bevor wir ans Managen gehen: Was ist das überhaupt, ein Konflikt? „Ein Konflikt ist ein Unterschied in Meinung oder Absicht, der die Ziele oder Wünsche eines anderen beeinträchtigt.“ Diese Definition ist so umfassend, dass sie auch unbedeutende Abweichungen in Geschmacksfragen einschliesst, beispielsweise wenn der eine Ehepartner in die Berge verreisen und der andere lieber Urlaub am Meer machen würde. Ausserdem sind darin feindselige Streitigkeiten mit inbegriffen wie Fehden, Zank, Gerichtsprozesse und so weiter.

Vorab müssen wir wegkommen von der Meinung, dass Konflikte in jedem Fall falsch sind. Manche Differenzen sind ganz natürlich und sogar nützlich.

Flucht ist keine Konfliktbewältigung

Wer glaubt, man müsse immer einig gehen mit dem andern, der neigt bei Auseinandersetzungen zur Flucht, zum Beispiel indem er verdrängt. Das verbessert die Beziehung vielleicht tatsächlich für eine Zeitlang, aber im Endeffekt wird die Sache nur noch schlimmer. Man frisst den Groll in sich hinein und über kurz oder lang kocht der Topf über.

Weglaufen ist eine weitere Möglichkeit. Das kann bedeuten, dass man eine Freundschaft beendet, ein Arbeitsverhältnis auflöst oder die Scheidung einreicht. In den meisten Fällen verzögert Weglaufen jedoch nur die nötige Problemlösung.

Aggression zerstört

Mit Aggression reagieren Menschen, die mehr am Sieg oder Gewinn interessiert sind als an der Wahrung einer Beziehung. Sie sehen das Ganze als einen Wettstreit oder als eine Gelegenheit, ihre Rechte einzufordern. Der Gegner wird dabei möglichst stark unter Druck und schliesslich ausser Gefecht gesetzt.

Das kann durch verbale oder körperliche Gewalt geschehen, durch Einschüchterung, Mobbing oder üble Nachrede. Im Extremfall kommt es zum Mord. Wenn verschiedene Fluchtversuche nicht die nötige "Lösung" gebracht haben, wird oft die Karte Aggression gezogen.

Versöhnung mit Hilfe eines Dritten

Die Versöhnung zielt auf beiderseits annehmbare Lösungen. Viele Anlässe zum Streit sind Bagatellen. Es hilft, sie still und bewusst zu übergehen. In der Bibel findet sich dazu der Hinweis, freundlich und langmütig zu sein.

Ist ein Konflikt schwerwiegend, sollte dieser durch eine massvolle Konfrontation geklärt werden. Bisweilen kann uns ein Konflikt aber bis über unsere eigenen Grenzen hinaus beanspruchen. Womöglich sind wir so erschöpft und am Ende, dass wir selber schon fast nicht mehr weiter wollen.

Dann kann es sinnvoll sein, einen Dritten beizuziehen, damit er vermittelt, schlichtet oder auch als Richter den Prozess führt. Bei der Vermittlung treffen die Parteien eigene Entscheidungen zur Lösung. Im Falle einer Schlichtung wird das Ergebnis von Dritten auferlegt; so auch bei Gerichtsprozessen.

Seelische Verletzungen aufarbeiten

Verletzungen aufzuarbeiten ist ebenfalls eine Strategie der Konfliktlösung. Solange dem Gegenüber nicht vergeben wird, schwelt der Konflikt unterschwellig weiter und kann beim kleinsten Anlass wieder auflodern.

Diese Seite einer Auseinandersetzung kommt vor Gericht zu wenig zur Sprache und bedarf oft der seelsorgerlichen Begleitung. Viele gehen dafür heute zum Psychiater; für andere ist es der Pfarrer oder Seelsorger, der diese Art von Belastungen im Leben lösen hilft.

Wozu Konflikte taugen können

Konflikte helfen hinter den äusseren Schein zu blicken. Sie decken alte Gewohnheiten auf, störrischen Stolz, Verbitterung und Kritiksucht. Wenn solche Haltungen ans Licht kommen, kann man sie bekennen und Gott selber um Hilfe bitten, um diese Sünden zu überwinden.

Zugleich sind Konflikte ein Übungsfeld. Wenn andere provozieren und uns enttäuschen, können wir ihnen ja auch beharrlich in Liebe, Vergebung antworten, ohne zu resignieren. Das stärkt den Charakter und bringt Weisheit und Einsicht. Engpässe formen den Charakter, wenn man weniger darauf aus ist, einem Konflikt auszuweichen, sondern durch ihn zu wachsen.

Abstand gewinnen

Wenn Sie gegenwärtig in einem Konflikt stecken, hilft vielleicht folgendes Vorgehen: Fassen Sie Ihren Disput kurz zusammen. Ordnen Sie die Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge. Schreiben Sie auf, was Sie unternommen haben, um den Konflikt beizulegen. Was war geschehen, das den Konflikt nur noch verschlimmert hat? Welche Reaktionsmuster traten zutage? Welche Gefühle kamen hoch? Wie sind Sie damit umgegangen? Womit haben Sie am meisten zu kämpfen?

Haben Sie Angst vor den Angriffen Ihres Gegners? Angst wovor genau? Fürchten Sie sich, ihre Zunge nicht in Zaun halten zu können? Fehlt Ihnen die Unterstützung von andern? Was erwarten Sie persönlich als Lösung? Würde diese Lösung auch dem andern dienen? Wer gewinnt und verliert dabei? Was müssten Sie für diese Lösung aufgeben? Was würden Sie andererseits erhalten? Dann gehen Sie ins Gebet. Bitten Sie Gott selber um Lösungen!

Echten Frieden finden

Echten, andauernden Frieden findet man über den Frieden mit Gott. Er führt einen zum Frieden mit den andern und mit sich selbst. Frieden mit Gott stellt sich nicht automatisch ein, denn einen direkten, konstruktiven Draht zu Gott hat von Haus aus niemand. Aber wir können ihn über Jesus finden und im Glauben nutzen. Wir können seine Vergebung in Anspruch nehmen und dann so Frieden finden (Jesaja 48, Vers 18; 1. Johannes 3, Verse 21-24).

An Jesus glauben heisst zunächst einmal zugeben, dass man nicht der Mensch ist, der man sein sollte. Innerer Frieden hingegen ist ein Gefühl des Heils, der Zufriedenheit, Gelassenheit, Ordnung, Ruhe und Sicherheit.

Friede mit andern, der folgt dann aus dem Befolgen des Gebotes: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Frieden mit uns selbst und mit anderen erhalten wir in ein und demselben Paket. Wer also inneren Frieden haben möchte, der sucht mit Vorteil eine harmonische Beziehung zu Gott und seinen Nächsten.

In Frieden leben

Das ist nicht immer leicht. Jesus empfiehlt uns, in der Liebe zu bleiben, auch wenn uns nicht danach zumute ist (Lukas 6,27-28). Liebe beneidet den andern nicht, sie tut nicht gross, driftet nicht ab ins Grollen und Schmollen, trägt dem andern nichts nach und hofft immer das Beste – ein gewaltiger Anspruch! Ohne Gottes Hilfe ist er nicht erfüllbar.

Gehen wir aber mit ungelösten Konflikten nicht nachlässig um. Noch "bevor die Sonne untergeht", heisst es in der Bibel, sollte man aufeinander zugehen und die Versöhnung suchen. Denn je länger mit der Versöhnung zugewartet wird, desto tiefer frisst sich ein Groll ins Fleisch. Deshalb: Konflikte nicht auf die lange Bank schieben, sondern sie möglichst tagesaktuell angehen.

Autor: Ken Sande
Quelle: Sei ein Friedensstifter

Ken Sande
Sei ein Friedenstifter
Ein biblischer Leitfaden zur Lösung von persönlichen Konflikten
Paperback, 384 Seiten
9,50 €
Österreich: 9,80 €
Schweiz: 16,20 SFR
Best.Nr. 282

Datum: 15.09.2003

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