Besonders verbreitet seien Indigo-Kinder den Esoterikern zufolge unter Heranwachsenden, die an einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung litten, dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom. Die Buchautorin Doreen Virtue, eigenen Angaben zufolge “Metaphysikerin der vierten Generation”, erkläre in einem Elternratgeber, solche Kinder unterschieden sich von anderen durch eine “indigoblaue Aura”, die sie angeblich umgebe. Die Esoterik-Lehrerin Carolina Hehenkamp, die einen “Indigo-Kinder-Lichtring” ins Leben gerufen hat, habe auf ihrer Internet-Seite die Botschaft eines “höheren Wesens” veröffentlicht, wonach Indigo-Kinder zu begrüssen seien, so Pöhlmann. Sie seien “Katalysatoren für die spirituelle Entwicklung” ihrer Eltern und lehrten sie, “Freiheit und Liebe, Macht und Demut gleichermassen zu praktizieren”. Auch Anhänger des Anthroposophie-Gründers Rudolf Steiner (1861-1925) beschäftigten sich neuerdings mit Indigo-Kindern. Nach Ansicht von Medizinern sei die Hyperaktivitätsstörung hingegen eine Krankheit, die durch Fehlfunktionen des Gehirns gekennzeichnet sei, so Pöhlmann. Vor allem genetische Faktoren führten zu Aufmerksamkeitsschwäche, Hyperaktivität und Impulsivität. Etwa fünf Prozent aller Schulkinder in Deutschland litten an dieser Krankheit. Durch Fehldiagnosen, übermässigen Medikamenteneinsatz und ungeklärte Langzeitfolgen ist die herkömmliche Therapie jedoch in die Kritik geraten, so Pöhlmann. Dies nutzten Esoteriker aus. Ihre “Blauäugigkeit” könne dazu führen, dass Eltern beim Umgang mit ihren Kindern auf eine Behandlung und Begleitung unter fachärztlicher Aufsicht verzichteten.Esoterik profitiert von Angst vor Fehldiagnosen
Datum: 09.12.2002
Quelle: idea Deutschland