Gott spielen – Game für religiöse Erfahrungen?

Zuerst den Planeten beherrschen, dann das Universum.

„Spore“ – das beste Spiel aller Zeiten? Derzeit arbeiten rund 100 Entwickler daran. „Spore könnte das innovativste Spiel der letzten 15 Jahre werden“, so oder ähnlich tönen die ersten Kommentare dazu. Es soll ein „Meisterwerk“ werden. Welche Reaktionen das Spiel bei den Menschen tatsächlich hervorruft, wird sich erst im Juli 2007 zeigen. Dann nämlich soll „Spore“ nach sechs Jahren Entwicklungszeit in die Läden kommen.

1989 begann mit „Sim City“ die Ära der sogenannten “Gott-Spiele”, bei denen man in komplexen Handlungsabläufen über sein Land und seine Untertanen herrschen konnte. Kreativer Kopf der Sim-City-Reihe war Will Wright.

Mit Spore möchte Will Wright nun an alte Erfolge anknüpfen. “Ich wollte ein Spiel entwickeln”, so Wright, das “eine religiöse Erfahrung nachbildet. So kann man über das Leben selbst und seinen möglichen galaktischen Einfluss nachdenken. Diesen Blickwinkel will ich mit dem Spiel öffnen. Ich möchte, dass sich der Spieler verantwortlich fühlt, für das, was er im Spiel tut”, erklärt Wright die Philosophie des Projektes. Gefühle wie Stolz oder Schuld werden bei Spore angesprochen und verbinden so „die unfassbare Dimension des Universums mit einer sehr persönlichen Perspektive”, erklärt Wright.

Evolution steuern

Beschränkte sich die Gottperspektive bei „Sims“ noch auf die eigenen vier Wände und die Nachbarschaft, tummelt sich der Spieler bei „Spore” nun auf einem eigenen Planeten, um hier mit seinem Charakter die Stufen der Evolution zu durchleben. Aus dem kleinen Stamm werden mit der Zeit ganze Städte und Zivilisationen, wobei man grundlegend in verschiedenen Richtungen agieren kann: militärisch, wirtschaftlich oder kulturell.

Doch damit ist man noch nicht am Ende angelangt, denn als Gipfel der Technologie bekommt man die Möglichkeit Raumschiffe zu bauen, um später auch andere Planeten zu kolonisieren oder zu erobern, bis man die ganze Galaxis beherrscht.

Aber immer noch ist kein Ende in Sicht, denn nun kann man mit weiter entfernten Galaxien interagieren, welche von anderen Spielern erstellt wurden und via Online-Verbindung ins eigene Spiel integriert werden können. Gott sein, eigene Wesen gestalten und sie zuletzt ein Universum beherrschen lassen.

Spore (NDS, PC, Simulation)
Entwickler: Electronic Arts/Maxis
Publisher: Electronic Arts
Release: 3. Quartal 2007

Kommentar

Ein irreführendes Evolutionsspiel

Von Bruno Graber

Will Wright will also, „dass sich der Spieler verantwortlich fühlt für das, was er im Spiel tut”. Tönt doch gut. Ich hoffe, dass Wright auch einmal daran denkt, was er für eine Verantwortung hat, wenn er ein solches Spiel entwickelt. Gott spielen? Sein Spiel ist doch eine Karikatur von einem Gott. Mein Gott ist ein Gott der Liebe und nicht der Machtgelüste wie bei „Spore“. Dieses Spiel widerspiegelt zwar sehr gut, wie der Mensch in allen seinen Verwirrungen ist, jedoch nicht, wie Gott ist. Jugendliche werden dieses verzerrte Bild von Gott verinnerlichen.

Ausserdem dient die Theorie der Evolution als Grundkonzept für dieses Spiel. Ja, und hier hat Wright total daneben gegriffen. Auch Darwin wusste um die spirituelle Dimension seiner Theorie. In seinem Buch „Die Abstammung des Menschen“ schrieb er: „Man mag es dem Menschen nachsehen, dass er ein wenig Stolz dafür empfindet, dass er aufgestiegen ist… bis zum höchsten Gipfel der organischen Stufenleiter; und dass er eben aufgestiegen ist – anstatt von Anfang an eine solche Stellung einzunehmen –, mag ihm Hoffnung machen auf eine noch höhere Bestimmung in ferner Zukunft.“

Ob es Darwin ganz bewusst war oder nicht – diese „höhere Bestimmung“ der Evolutionstheorie, für die er kämpfte, bestand darin, wie Gott zu werden. Wenn Mann und Frau sich letztlich aus Amöben entwickelt haben, wie einem auch das Spiel Spore suggeriert, dann befinden sie sich in letzter Konsequenz auf dem Weg, Gott zu werden.

Die Bibel kennt keine Evolution. Den Vers 23 aus dem Kapitel 1 des biblischen Römerbriefes könnte man für einmal anders als üblich auslegen: „und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüssigen und der kriechenden Tiere.“

Datum: 26.04.2007
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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