Michael Williams

Der «singende Pöstler» ist verstorben

Michael André Williams (64) hat ein bewegtes Leben hinter sich. Populär wurde er durch seinen Auftritt in «The Voice of Switzerland». Am Freitag ist er an den Folgen eines Hirntumors gestorben.
Der Sänger Michael André Williams ist am 8. Dezember an den Folgen eines Hirntumors gestorben.

Die Aargauer Zeitung hat ihm jetzt einen längeren Nachruf gewidmet. Sie erinnert daran, dass Williams 2013 mit seiner ergreifenden Stimme und seinem «Amazing Grace» die Herzen der Fernsehzuschauer im ganzen Land eroberte. Dies hat ihn schweizweit bekannt – und auch beliebt – gemacht. Auf seiner Webseite schreiben die Angehörigen: «Leider müssen wir die traurige Nachricht bekannt geben, dass Michael André Williams nach kurzer, schwerer Krankheit am 1. Dezember 2017 erlöst wurde und seine Stimme für immer verstummte.»

Der sympathische Amerikaner

Williams kam 1993 der Liebe wegen in die Schweiz. Gesungen habe er sein ganzes Leben lang: erst im Kindergospelchor, mit seiner Schwester auf den Strassen von Florida, in der US-Army und später in der Schweiz an Hochzeiten und in zwei Bands, erinnert die Aargauer Zeitung. Von 1994 bis 2014 war er Frontman und Leadsänger der Band Stonedry. Er hat drei CDs herausgegeben.

«Der sympathische Amerikaner mit indianischen Wurzeln», so die Zeitung, wohnte zuletzt im aargauischen Oberlunkhofen. Ständig habe er ein herzliches Lächeln im Gesicht getragen. Die Zeitung erinnert daran, wie er mit seiner Soulstimme damals die Jury mit «Amazing Grace», seinem Lieblingslied, überzeugte – und sogar eine spontane Standing Ovations erntete. Die Zeitung Blick hat ebenfalls an ihn erinnert und zu seinem Auftritt in «The Voice of Switzerland» ein Video aufgeschaltet.

Schwere Krise überwunden...

Seine Arbeit als Briefträger, die er seit 1999 machte, war für ihn mehr als nur ein Job: Bei der Post konnte er Fuss fassen, nachdem er eine schwierige Zeit durchlebt hatte. Er hatte Alkoholprobleme, entfremdete sich dadurch von seiner Familie. Nach einem Jahr in einer Klinik lebte er von der Sozialhilfe und Gelegenheitsjobs, bis er auf ein Inserat der Poststelle Affoltern stiess. Prompt erhielt er den Job und wenige Tage darauf durfte er von der Fremdenpolizei den C-Ausweis entgegennehmen. Er betonte stets, wie dankbar er für diese Chance war.

...und dann Jesus gefunden

Dankbar war Michael Williams aber auch Jesus, wie die Zeitung feststellt. Denn am Tag seiner Scheidung habe er zu ihm gefunden. An diesem Tiefpunkt habe Gott zu ihm gesprochen und ihm die Liebe zur Musik gegeben. So wurde er später Initiant und zugleich Solosänger des Bremgartner Gospelprojekts «Go to Spell», das alle zwei Jahre für einen guten Zweck sang. Und so war Michael Williams auch nicht traurig, dass er die Castingshow nicht gewann: «Mein Geschenk war es, 'Amazing Grace' vor einem so grossen Publikum singen zu dürfen. Alles andere war Zugabe.»

Auf seiner Webseite schreibt die Familie: «Wir bedanken uns bei Michael für seine Liebe, das Vertrauen und seine wunderbare Stimme, wünschen ihm eine gute letzte Reise und hoffen, dass er mit den Engeln weitersingt.»

 

Zum Thema:
«The Voice»: Singender Pösteler ist eine Runde weiter
Postbote und «The-Voice»-Star: «Ich bete jeden Morgen!»
DSDS-Sieger Alphonso: Seine Jugend verbrachte er in der Kirche

Datum: 14.12.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung