Hard-Rock aus Griechenland

«Wir verkaufen keine Religion»

Die griechische Hard-Rock-Band «InnerWish» stammt aus einem für diesen Musikstil untypischen Land. Dennoch wissen die Griechen lyrisch und musikalisch zu überzeugen. «Viele Menschen sind nicht bereit, zu vergeben», beobachtet Lyriker und Drummer Fragiskos Samoilis. Als Christ sei es aber wichtig, zu einen und nicht zu entzweien.
Innerwish

«Rock und Metal sind nicht sehr bekannt in Griechenland, diese Stile sind nicht gerade die kommerziellsten im Land», gab «Innerwish»-Lyriker und Drummer Fragiskos Samoilis im Gespräch mit Livenet während des Festivals «Elements of Rock» einen Überblick in die Musikwelt seiner Heimat. «Es gibt eher traditionelle Musik und Tanzmusik.» Andere Richtungen kommen erst später auf der Beliebtheitsskala.

Vor 20 Jahren gründete Fragiskos die Band gemeinsam mit dem Gitarristen Thimios Krikos und dem Sänger Yiannis Papanikolaou. Zunächst wechselte die Besetzung mehrfach. Seit Längerem verfüge man nun über eine gute Zusammensetzung. Einen besonderen Werdegang legte Yiannis an den Tag. «Nach dem ersten Album liess er alles hinter sich – erst wurde er Mönch, später wurde er Sänger der Band 'Diviner'.»

Eins sein statt entzweien

«Wir haben christliche Botschaften», hält Fragiskos Samoilis fest. «Aber wir verkaufen keine Religion, da diese nicht verkäuflich ist. Wir glauben und spielen die Musik, die wir spielen.» Es gebe einen Christus, einen Gott.

Wichtig sei der Band auch das Thema Liebe und Vergebung. «Viele Menschen sind nicht bereit, zu vergeben.» Als Christ sei es aber wichtig, zu einen und nicht zu entzweien.

«Davon handelt unser Lied 'Modern Babylon'. Es geht darum, dass man eins ist und nicht entzweit, denn dadurch entstehen viele Probleme. Es spielt keine Rolle ob man schwarz oder weiss ist. Die Menschheit muss zusammenstehen. Die wahre Borschaft des Christentums ist etwas verloren gegangen. Die Menschen sollen den Nachbarn wieder lieben, mit seinen Fehlern.» Es gehe darum, Seelen zu retten.

Schritte machen

Ein anderes Lied, «Broken», klingt wie ein Gebet. «Doch es geht um das Thema Selbstmord. Ein Mann ist bereit, sich das Leben zu nehmen, doch dann realisiert er, dass dies feige wäre – und er ist kein Feigling.»

Er schreibe gern über die Realität, sagt Fragiskos Samoilis. «Wir haben viele Probleme in Griechenland.» Wenn man immer nur denke, dass alles gut ist, muss man aufwachen. Gott helfe, gleichzeitig müsse man selbst auch einen Schritt machen und sich ändern.

«Das ist mein Lohn»

«Wenn eine Person gerettet werden kann, dann zählt das», hält der Musiker und Lyriker von «InnerWish» fest. «Wenn gelächelt statt Tränen vergossen wird, bin ich zufrieden, das ist mein Lohn.» Egal, wie viele Alben verkauft werden.

Griechenland sei aber ein Standort-Nachteil. «Wenn man in Deutschland lebt, ist man schnell überall. Von Griechenland aus muss man jedoch fliegen. Das ist nicht einfach, doch wir tun unser Bestes.»

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Datum: 04.05.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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