«Ich überlegte, wie ich aus dem Leben scheiden soll!»

«Die heiligen zwei Könige» heisst das aktuelle Programm der Blödelbarden.
Mal als Könige, mal als Polizisten ...

Sie singen nicht nur im «Terminator-Chor» und über die «Keller Family»: Die Komiktruppe «Super Zwei» zeigt auch eine ganz andere Seite. Wir sprachen mit Jakob Friedrichs, der einen Hälfte von Super Zwei.

Eigentlich sind die beiden Komiker, und die witzige Seite kommt denn auch nicht zu kurz. So heisst zum Beispiel ein Titel auf einem ihrer Alben: «Was Frauen über Männer wissen». Der Titel besteht aus exakt vier Sekunden schweigen. Oder da ist jene Parodie auf ein Kirchenlied: «Herr, dein Wort, die edle Gabe. Lieblich schmückt sie mein Regal. Samstags wische ich drauf Staub, und dann glänzt es so sakral ... ». Unvergesslich auch der Titel «Sende mich» (Text siehe unten). Neben Sozialkritik beweist die Band jedoch auch Tiefgang, wie zum Beispiel in Liedern wie «Blinder Passagier», «Letztes Interview» oder «Wir wollen nur deine Seele».

Innere Haltlosigkeit

Das Lied «Blinder Passagier» dreht sich um Kindsmissbrauch. Live spielt es Super Zwei nie. Jakob Friedrichs: «Es kann bei einigen Zuhörern unverarbeitete Emotionen wecken.»

Friedrichs weiss, wie es Menschen geht, die wirklich verzweifelt sind und an einer inneren Haltlosigkeit zu scheitern drohen. Er habe sich als Teenager selbst viele Male überlegt, wie er aus dem Leben scheiden könne, erinnert sich Jakob nachdenklich. «An unseren Konzerten proklamieren wir, dass es noch eine andere Seite gibt. Ich glaube an einen Gott, der uns und die Erde geschaffen hat. Mit ihm kann man einen neuen Anfang wagen.» Er selbst habe diese Hilfe erlebt. «Damals wäre ich fast ausgestiegen. Gott hat mir jedoch geholfen, diese Phase zu überwinden. Jetzt bin ich enorm froh darüber.»

Keine Freunde

Jugendliche fühlen sich oft einsam. «Kaum Freunde zu haben ist hart.» Ihm sei dies zu Weihnachten passiert. «Diese Zeit schlägt brutal zurück. Es gibt aber immer irgendwo Menschen, die dich mögen.» Jakob erinnert sich an eine Situation in der Teenie-Zeit. Aus Stress-Gründen hatte seine Mutter die Familien-Feier abgeschafft. Erst dachte der damals 16jährige, dies wäre kein Problem, «doch zwei Tage vor dem Fest kamen in mir mulmige Gefühle auf. Einen Tag vor Weihnachten kriegte ich fast Panik. Ich wusste: Morgen wäre Heiliger Abend, und ich werde in den Fernseher gucken.»

Statt Trübsal blasen

In dieser Situation gelangte Jakob an seine Freunde mit der Bitte, bei ihnen Weihnachten feiern zu dürfen. «Sie sagten: Klar, kein Problem!» Jakob zog folgende Lehre daraus: «Wer einsam ist, muss sich rauswagen und auf andere zugehen.» Bevor man Trübsal zu blasen beginne, solle man mit jemandem reden. «Es ist viel besser, als die Einsamkeit in sich hineinzufressen.» Für Jakob Friedrichs ist es wichtig, dass Weihnachten nicht auf ein Datum fixiert sein darf. Jesus sei nicht jemand, der einfach nur viele schöne Worte gesagt habe. Jakob: «Durch den Glauben an Jesus kann man eine lebendige Beziehung zu Gott erhalten.»

In der Nähe

Man könne die Geburt von Jesus in Bethlehem tausend Mal feiern, und es bringt einem nichts – es sei denn «er wird auch in deinem Herzen geboren». Jesus könne man entdecken und mit ihm Frieden schliessen. «Dies ist wie ein innerer Händedruck, wenn jemand sagt: Werde in meinem Leben geboren, nicht nur in Bethlehem! Gott gibt jedem eine Chance, ein neues Leben zu beginnen. Ich bin das beste Beispiel dafür. Am liebsten wäre ich damals ausgestiegen und hätte meinem Leben ein Ende gemacht, weil ich so verzweifelt war. Aber dieser Gott hat mir geholfen, das alles zu überwinden und ganz neu anzufangen.» Einem jeden sei Gott nahe, betont Jakob Friedrichs. «Jesus ist immer nur ein Gebet weit weg!»

Daniel Gerber

Sende mich
(Aus dem Album «Wir wollen nur Deine Seele»)

Einsame Kinder, betrogene Mütter,
jeder Mensch braucht einen,
der ihn versteht.

Gebrochene Herzen, verbitterte Seelen.
Ein stummer Schrei nach Liebe,
der durch die Erde weht.

Und ich spüre Deine Tränen, Gott,
nein, mir ist das nicht egal,
was peinlich ist zu sagen.

Die Antwort drauf ist so banal:
Herr, hier bin ich,
Herr, hier bin ich,
Herr, hier bin ich.

Ja, sende meinen Pastor,
denn er wird schliesslich auch dafür bezahlt!

Datum: 21.08.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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