Popstar Jael

Ich habe eine Quelle der Kraft

Als "Jael" begeistert die Münchnerin Miriam Weigert die Fans.
Jael
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Sie ist eine wirkliche Newcomerin. Mit "Hippie@heart" landete sie auf Platz 1 der BRAVO-Charts. Ihern ursprüngliche Vornamen Miriam findet sie zwar sehr schön "und er passt zu mir, aber um als Sängerin bekannt zu werden, da braucht es etwas Internationaleres. Einen melodisch klingenden Künstlernamen". Und so wurde Miriam Weigert, Tochter eines evangelischen Pfarrers aus München, in der Bibel, im Alten Testament fündig: "Jael, eine wilde Kämpferin für Wahrheit und Gerechtigkeit".

Mit fröhlichen Rocksongs, gefühlvollen Balladen und mädchenhaftem Charme hat die 25-jährige Newcomerin die Herzen des Publikums erobert. Ihr Debütalbum "Jael" erschien Ende Januar; mit der Single-Auskoppelung "Hippie@heart" feierte sie bereits einen Riesenerfolg.

Bei einem Live-Auftritt entdeckt

Entdeckt hat die zarte 1,68-Meter-Frau mit der starken Stimme das junge Team von "mediatainer records". Vor gut zwei Jahren war das, bei einem Live-Auftritt von Miriam und ihrer Band "Mangoon". Der Agentur-Chef war so begeistert von "ihrem Gesang und der frischen, unkomplizierten Ausstrahlung", dass er die junge Münchnerin sofort unter Vertrag nahm.

Heutzutage eher ungewöhnlich: Newcomer-Bands wie die "No Angels" oder "Bro'sis" entstehen quasi aus der Retorte und gaukeln einem vor, dass jeder die Chance hat, ein "Popstar" zu werden. Tausende von Jugendlichen pilgern heute bundesweit zu den TV-Castings der gleichnamigen RTL-Show und hoffen, berühmt zu werden. Ein Traum, der meistens nicht in Erfüllung geht, obwohl eine aufwendige, kostspielige PR-Maschinerie dahinter steckt.

Authentischer, aber nicht weniger anstrengend war Miriams Weg ins Musikgeschäft: Per Inserat in Fachzeitschriften suchte "mediatainer records" nach geeigneten Produzenten. "Die meisten wollten allerdings, dass ich ihre Lieder singe", erzählt sie und runzelt die Stirn. "Aber das ist nicht mein Stil, schliesslich schreibe ich meine Texte selbst und spiele drei verschiedene Instrumente." Bis nach London führte die Suche nach einem Partner. Ohne Erfolg. "Irgendwie stimmte die Chemie nie."

Bei Ken Rose war das auf Anhieb anders. Der 40-jährige Musikproduzent, mit Studios in München, London und Los Angeles, schrieb schon Titel für Popgrössen wie Giorgio Moroder, Tony Carey und Lou Bega. "Wir haben uns sofort verstanden", sagt Miriam. Und Ken Rose schwärmt: "Sie ist mit einer sagenhaften Stimme gesegnet und hat unglaublich grosses internationales Potenzial."

Und worum geht es in den Liedern der selbstbewussten Single-Frau? "Um Spass, um Lebensfreude. Meine Suche nach der wahren Liebe. Ich verarbeite einfach alles, was ich so im Alltag erlebe. Begegnungen, die mich berühren. Das ist wie Tagebuch schreiben".

Die Liebe zur Musik scheint Miriam vom Vater geerbt zu haben. Der Pfarrer brachte seiner damals elfjährigen Tochter die ersten Gitarren-Griffe bei. Später lernte sie Geige und Mandoline spielen. "Im Sommer sassen wir im Garten ums Lagerfeuer. Ich habe fünf Geschwister, und jeder hat eine Rassel oder Trommel in die Hand bekommen. Dann haben wir Musik gemacht."

Ihre Stimme sei nie professionell geschult worden, erzählt sie ohne falsche Bescheidenheit, das richtige Atmen habe ihr eine befreundete Sängerin beigebracht. "Aber ich singe oder summe sowieso den ganzen Tag, das schult ja auch."

Angst, im Showgeschäft eines Tages den Boden unter den Füssen zu verlieren, hat sie nicht. Aber über ihre Karriere will sich Sängerin Jael noch keine allzu grossen Gedanken machen. Sie freut sich über das, was kommt. "Es gehört auch immer eine Portion Glück dazu. Vor allem muss man den richtigen Zeitpunkt treffen."

„Er gibt den Müden Kraft“

Jael sprach kürzlich in der Sendung Lichtblicke von Radio Aref. Dabei ging es über ihren Tourstress und wie ihr der Glauben dabei hilft. Hier ein Ausschnitt aus dem Interview:

„Ich hab als Kind schon ganz oft erlebt, wie Gott einfach nahe ist, wenn ich bete oder wie Gott auch Gebete erhört. Ich darf das immer wieder erleben. Zum Beispiel war ich neulich auf einer Promotiontour. Es war unglaublich anstrengend. Wir sind jeden Morgen sehr, sehr früh aufgestanden. Ich bin sehr spät ins Bett gekommen. Wir sassen manchmal 20 Stunden im Auto. Und eines morgens bin ich aufgewacht und dachte mir: Ich kann nicht mehr, wirklich ich kann nicht mehr, ich halte es nicht mehr aus, ich möchte niemanden mehr sehen, ich möchte nicht wieder aufstehen und in ein Auto steigen und wieder losfahren. Aber dann mir in den Sinn: Gut, in der Bibel da gibt's einen Vers, da heisst es: Er gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark. Selbst junge Menschen werden schwach und erlahmen. Aber er schenkt ihnen neue Kraft. Wie den Adlern. Und sie können sich erheben und davon fliegen. Und dann dachte ich mir: Ja, Gott ist die Quelle meiner Kraft und dann hab ich angefangen zu beten und hab ihm gesagt: Schenke mir Kraft, weil ich selbst nicht mehr kann. Ich halte es nicht mehr aus, bitte komm du und erfüll du mich mit deiner Kraft.

Es mag unglaublich klingen. Ich war danach so ruhig und so erfüllt und ich bin voller Freude aufgestanden, habe angefangen zu singen und habe Gott gedankt für den Tag und bin runter gegangen zum Frühstücken. Meine Managerin sass schon da, war auch total gerädert und konnte nicht mehr, sie rauchte. Ich dacht mir: Halleluja, ich habe eine Quelle der Kraft, das ist so toll, weil ich nicht von mir aus damit fertig werden muss, sondern das Gott bei mir ist.“

Datum: 29.04.2003
Autor: Bruno Graber

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