Mel Gibson verteidigt seinen Jesus-Film "Passion"

Mel Gibson

Mel Gibson hat seinen Film "Passion" gegen Vorwürfe des Antisemetismus verteidigt. Ein Gremium von katholischen wie jüdischen Gelehrten hatte dem Film unterstellt, er würde die Juden als "blutrünstig, rachsüchtig und geldgierig" beschreiben und damit nur alte Vorurteile nähren.

"Passion" beschreibt die letzten Stunden im Leben von Jesus, und zwar in einmaliger Detailtreue. Mel Gibson geht sogar so weit, dass er die Darsteller nur Latein und Aramäisch reden lässt. Die Bilder selber sollten die Sprachbarrieren überbrücken. Der überzeugte Katholik Gibson bezahlt die rund 25 Millionen Dollar teuren Dreharbeiten aus seiner eigenen Tasche. Entsprechend persönlich sind nun auch die Vorhaltungen und Anfeindungen, denen er sich ausgesetzt sieht. Sein Privatleben und seine Bankkonten würden seit geraumer Zeit intensiv durchleuchtet.

Gibson: Die Botschaft des Film sei "bitter nötig"

Die Katholische Bischofskonferenz der USA sowie die jüdische Anti-Diffamierungsliga ADL sehen in der wortgetreuen Wiedergabe der Passionsgeschichte einen massiven antisemitischen Angriff, der die Juden einmal mehr als "Gottesmörder" brandmarke; ein Vorwurf, der in der Geschichte zu unsäglichem Leid bis hin zum Holocaust geführt habe. Dagegen verwahrt sich Gibson nun unzweideutig: "Weder ich noch mein Film sind antisemitisch." Der Film halte sich vielmehr an die Botschaft des Neuen Testaments und handle von "Glauben, Hoffnung, Liebe und Vergebung - was in unseren stürmischen Zeiten bitter nötig ist", fügte der Regisseur hinzu. Er wolle mit diesem Film "ein Kunstwerk von bleibender Bedeutung zu schaffen und Zuschauer mit ganz verschiedenem Glaubenshintergrund ernsthaft ins Nachdenken zu führen; Menschen, denen diese Geschichte teils mehr, teils weniger vertraut ist." Gibson ist sich allerdings auch der Brisanz seines Filmstoffes durchaus bewusst: "Sobald man ein Thema wie die Kreuzigung aufgreift, ruft das fast von selbst allerhand Gegner auf den Plan."

Der Regisseur finde es dennoch höchst befremdlich, wenn abschliessende Urteile über einen Film gefällt würden, der noch gar nicht fertig gestellt sei, und das erst noch aufgrund einer Vorversion des Drehbuchs, die auf zweifelhaften Wegen an ihre Adressaten gelangt sei. Entzündet hatte sich die Kritik an einem Interview mit Gibsons Vater im vergangenen März, in dem er den Holocaust infrage gestellt haben soll.

Die Katholische Bischofskonferenz hat sich inzwischen für die voreilige Kritik an dem Film entschuldigt, und ähnliche Gespräche würden auch zwischen ADL und Gibsons Firma Icon laufen. Die Dreharbeiten in Süditalien seien weitgehend abgeschlossen. Im Frühjahr 2004 soll "Passion" in die Kinos kommen. (mopo.de)

Datum: 17.06.2003
Quelle: Livenet.ch

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