Respiro

Respiro

Auf Lampedusa, einer trockenen und kargen Fischerinsel zwischen Sizilien und Nordafrika, erzählt man von einer jungen Mutter, die von den Dorfbewohnern wegen ihrer eigenwilligen Lebensweise für verrückt gehalten wurde. Als sie eines Tages verschwand und ihre Kleider am Strand gefunden wurden, fühlten sich viele für ihren Selbstmord verantwortlich, und ihre plötzliche Rückkehr wurde als Gebetserhörung verstanden.

Angesiedelt in einer vortechnologischen, beinahe archaisch wirkenden Zeit gibt das junge Regietalent Emanuele Crialese in seinem wunderbaren, neorealistisch inszenierten Film "Respiro" der Legende eine neue, ebenso poetische wir glückliche Wende. Im Mittelpunkt steht die manisch-depressive, teilweise durchaus lebenslustig wirkende Mutter Grazia, die von ihren Nachbarn argwöhnisch betrachtet wird. An der Seite der jungen Mutter, die von Valeria Golino überzeugend gespielt wird, steht ihr Ehemann Pietro, ein Fischer, dessen bärtiges Gesicht an die Darstellung antiker Götter erinnert. Der von einem einheimischen Jugendlichen gespielte Sohn Pasquale, der mit allen Wassern gewaschen ist, tritt als Beschützer seiner Mutter auf. Die stimmungsvollen Bilder, geprägt von blendendem Licht und von der Sonne gebleichten Farben, haben eine starke mediterrane Kraft und beschwören in gewisser Weise eine Welt, die es so nicht mehr gibt.

"Respiro", Italien/Frankreich 2002, Regie Emanuele Crialese
Besetzung:Veleria Golino, Vincenzo Amato, Francesco Casisa, Verleih JMH Distributions SA
Internet www.respiro-lefilm.com

Autor: Hans Hodel, Filmbeauftragter Reformierte Medien
Quelle: www.medientipp.ch/

Datum: 13.06.2003

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