Neues Buch von Felix Schmid

«Das haut mich um!»

Herausforderungen des Lebens und Glaubens, ein väterlicher Freund und eine katholische Schwester gaben den Ausschlag, dass der reformierte Pfarrer Felix Schmid Gedichte am Laufmeter schreibt. Seit Kurzem sind einige davon im Buch «Keine grössere Liebe» (Schleife Verlag) veröffentlicht.
Felix Emanuel Schmid mit seinem Buch «Keine grössere Liebe».

Es ist, als hätte einer urplötzlich seine Sprache gefunden: 400 Prosagedichte hat Pfr. Felix Emanuel Schmid in den vergangenen eineinhalb Jahren geschrieben. Doch er tut das nicht, weil er ein Getriebener ist, sondern weil ihn eine grosse Faszination für Gott und seine Liebe gepackt hat. Wie aus einer bisher verborgenen Quelle sprudeln die Texte. Es sind moderne, unkonventionelle Gedanken und Gebete, die aus der Tiefe kommen.

Begonnen hat alles im Frühling 2016. Zu Besuch beim befreundeten Ehepaar Geri und Lilo Keller, Gründer der Stiftung Schleife, bekam er den Gedichtband «Die Strohmatte» der Benediktinerin Silja Walter (1919-2011) vom Kloster Fahr in die Hand gedrückt. Schmid verschlang das Buch und war fasziniert von den Prosagedichten, die in konzentrierter Form sehr viel ausdrücken.

Wenig später, im Juni 2016, gab ihm Geri Keller den endgültigen Anstoss: «Jetzt musst du zu schreiben beginnen!» An diesem Abend entstanden drei Gedichte und innerhalb etwa eines Monats so viele Texte, dass Felix Schmid einen ersten Gedichtband namens «Ja» beim Onlineverlag «Books on Demand» veröffentlichte.

Gott sehnt sich nach uns

«Ich las zuvor wenig solche Literatur», sagt Schmid, «doch habe ich schon immer gerne sinniert, draussen in der Natur mit Gott gesprochen.» So entstehen auch seine Gedichte: Der 54-Jährige nimmt sich Zeit zu staunen über Gott und Schöpfung. Dabei bewegt er oft ein Thema. Wenn er sich später an den Computer setzt, entsteht das Gedicht meistens in fünf bis zehn Minuten. Manchmal ist er selber überrascht über den Textfluss und die Formulierungen und denkt: «Wow, habe ich das geschrieben?». Oft stellt er Gott eine Frage und merkt im Nachhinein, dass er durch eines der Gedichte eine Antwort darauf erhalten hat.

Überhaupt ist er durch seine Gespräche mit Gott und durch die Bibel einem Geheimnis auf die Spur gekommen, über das kaum gesprochen wird: Gott «braucht» uns viel dringender, als wir ahnen. Schmid kann seine innere Bewegtheit darüber nicht verbergen, dass Gott sich nach Freundschaft mit uns sehnt. «Das haut mich um!», sagt er, «Gott ist mir näher als ich mir selber. Und er sehnt sich danach, dass auch ich mich auf den Weg immer näher an sein Herz mache.»

Seit rund acht Jahren ist Felix Schmid Pfarrer in Zürich-Altstetten. Zuvor war der Vater von drei erwachsenen Kindern während 19 Jahren in Flaach tätig. «Ich übe gerne das Pfarramt aus, habe gerne mit Leuten zu tun.» Überhaupt ist er humorvoll und lebenszugewandt, kein weltfremder Asket und Mystiker. Er liebt das Motorradfahren, ist oft in der Natur. Und er kennt die Nöte der Menschen. Am häufigsten begegnet Felix Schmid die Frage, warum Gott Leid zulässt.

Gerade in persönlichen  Herausforderungen, aber auch im Mitempfinden des Leides anderer hat er die Nähe Gottes immer wieder stark erlebt. Eine Schlüsseleinsicht, die er dabei machte: Es ist immer ein Miteinander zwischen Gott und Mensch. Man leidet zusammen und jubelt auch gemeinsam. Gott ist nicht irgendwo da oben und sollte mal was tun. Er ist hier bei mir, bei uns und macht alles durch, was wir durchmachen. Erst aus diesem Verbündet-Sein, ist Schmid überzeugt, kann sich auch Kraft für Veränderung entfalten.

Neuer Zugang zum Herzen

Seine Gedichte sieht Felix Schmid als eine knackige, griffige Art, geistliche Geheimnisse in der Sprache des Herzens auf den Punkt zu bringen: «Es ist ein anderer Zugang zum Herz, den diese Sprachform nutzt.» Die 33 Texte im neuen Büchlein «Keine grössere Liebe» berühren viele Themen von der Natur über die Freundschaft mit Gott bis hin zu falschen Gottesbildern. Diese Vielfalt wird auch an den Titeln sichtbar wie: Baum, Löwe und Lamm, No Fear, Unzerstörbar, Zeit, Weggefährten. Die Gedichte sind ein Blick «Dahinter», so wie im ersten Text:

Du schaust durchs Fenster, in eine andere Welt.
Diese Welt des «Ich bin», diese wahre Welt.

Zum Buch:
«Keine Grössere Liebe»

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Datum: 31.12.2017
Autor: Jonas Munz
Quelle: Stiftung Schleife

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