Der Autor Titus Müller

Ein Sammler, Staunender und Entdecker

Auch dieses Jahr erscheinen rund 90'000 neue deutschsprachige Bücher. Viele wurden gerade auf der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt. Eines davon stammt von Titus Müller: «Der Tag X». Wer ist der Autor und was macht das Besondere an seinen Romanen aus?
Titus Müller
Buchcover von «Der Tag X»

Titus Müller (40) gehört längst zu den gefragten deutschen Autoren. 12 Romane und zahlreiche Erzählungen veröffentlichte der entschiedene Christ bereits. Laut Nachrichtenmagazin idea wurden diese über 400'000mal verkauft. Bereits mit 17 Jahren begann er zu schreiben, als er 24 war, erschien sein erstes Werk, «Der Kalligraph des Bischofs».

Auf dem Weg zum Autor

Dass er einmal ein bekannter Autor sein würde, hätte Müller sich vielleicht gewünscht, geplant hatte er es jedenfalls nicht. Er wuchs als Sohn eines Pastors in der ehemaligen DDR auf und damit war für ihn klar, dass er als Christ nicht studieren konnte. Bäcker wollte er werden, «obwohl ich noch nie ein Frühaufsteher war». Doch die Mauer fiel und er konnte sein Abitur machen und studieren: Literaturwissenschaft, Mittelalterliche Geschichte und Publizistik. Währenddessen wurde ihm das Schreiben immer wichtiger. Mit 21 Jahren gründete er eine Literaturzeitschrift, die «Federwelt», mit 24 folgte sein erster Roman. «Der Kalligraph des Bischofs» wurde ein voller Erfolg und machte den jungen Autor einem grösseren Publikum bekannt. Im Jahrestakt folgten weitere Veröffentlichungen, für die er etliche Preise erhielt. Titus Müller lebt heute mit seiner Familie bei München.

Das Thema muss berühren

Es scheint nahezuliegen, dass ein Geschichtswissenschaftler historische Stoffe verarbeitet, aber ganz so einfach ist es nicht. Titus Müller schreibt gerne über das Mittelalter («Die Priestertochter», «Die Brillenmacherin»), verirrt sich aber auch ins beginnende 20. Jahrhundert auf die Titanic («Tanz unter Sternen»), in den Zweiten Weltkrieg («Nachtauge») und sogar bis ins Jahr 2319 («Die Siedler von Vulgata»). Er ist dabei genug Autor, dass ihm eine geschichtliche Faktensammlung nicht reicht, und genug Historiker, dass seine Handlungen sauber recherchiert sind. Es macht Spass, seine Romane zu lesen.

Auf eine bestimmte Epoche legt er sich nicht fest. Der wichtigste Zusammenhalt ist ihm, dass ihn das Thema selbst berührt. Typisch scheint allerdings, dass viele seiner Romane einen realen Kern haben. Vom geschichtlichen Umfeld bis hin zu den Hauptdarstellern und ihrer (Liebes)Geschichte ist vieles der Wirklichkeit abgeschaut. Dies gilt auch für sein aktuelles Buch «Der Tag X». Müller verarbeitet darin seine eigene DDR-Vergangenheit, wenn er über die Entstehung der sozialistischen Republik am 17. Juni 1953 und ihre Hintergründe schreibt. Und wenn die Gymnasiastin Nelly Findeisen, seine Hauptdarstellerin, wegen ihres Engagements in einer kirchlichen Jugendorganisation aus der Schule geworfen wird.

Keine «christlichen Bücher», aber  Autor ist Christ

Szenen wie diese kommen in vielen seiner Bücher vor. Es sind keine «christlichen Bücher», aber es wird immer wieder auf unaufdringliche Weise deutlich, dass der Autor Christ ist. Anerkennend hält der Deutschlandfunk über Titus Müller fest: «Thematisiert in seinen Romanen unbekümmert das Für und Wider des christlichen Glaubens, die Heroen und den Horror der europäischen Kirchengeschichte» und der Hessische Rundfunk ergänzt: «Ein erstaunlicher Autor». Stimmt. Obwohl Titus Müller das viel zurückhaltender beschreibt: «Was ich sammele, halte ich den Menschen hin. Kleine Fundstücke: eine Murmel, eine Vogelfeder, eine alte Bahnfahrkarte. Ich bin Sammler, Staunender und Entdecker von Beruf.»

Zur Webseite:
Titus Müller

Zum Buch:
Titus Müller: Der Tag X.
Blessing Verlag. 400 Seiten.
ISBN: 978-3-89667-504-0. EUR 19,99 / SFr 26,90.

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Datum: 15.10.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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