Dominik Klenk zu «YouBe»

«Wir folgen nicht dem Rhythmus der Buchindustrie»

Nach 450 Jahren folgt ein neuer Katechismus, also eine Art «Basics des Glaubens». Er heisst «YouBe» und erscheint zu Pfingsten in Buchform und gleichzeitig crossmedial und zum Mitdiskutieren im Internet. Livenet sprach mit Dominik Klenk, Geschäftsführer des Fontis-Verlags.
Dominik Klenk
Die «Yoube»-Designausgabe
Das Cover der «YouBe»-Textausgabe

Livenet: Dominik Klenk, liefern Sie den Katechismus 2.0?
Dominik Klenk: Ja, und das im doppelten Sinne. Erstens entstand der Katechismus evangelischerseits vor 500 Jahren. Martin Luther brachte damit den Glauben von der Kanzel in die Familien. Das war eine Kulturrevolution. Hinzu kam dann noch vor 450 Jahren der reformierte Heidelberger Katechismus. Damit wurde nun ein halbes Jahrtausend gearbeitet. Beide sind immer noch wertvoll, aber junge Leute erreicht man damit heute nicht mehr. Zweitens fahren wir mit dem «YouBe» von Beginn an einen crossmedialen Ansatz. Jugendliche wollen sich mit ihrer Meinung beteiligen und nicht nur belehrt werden.

Sie waren gerade an einer Buchmesse – wie kam das Projekt da an?
Auf der Leipziger Buchmesse standen die Bücher aus unserem aktuellen Programm im Zentrum, da jetzt das Frühjahresprogramm erscheint. Der Start für den Katechismus folgt erst verspätet, an Pfingsten. Das ist auch symbolisch zu verstehen: Wir folgen mit diesem Termin nicht dem Rhythmus der Buchindustrie, sondern der Kraft des Heiligen Geistes. Wir wünschen uns, dass dann nicht nur ein neues Buch vorgestellt wird, sondern eine neue Bewegung entsteht.

Wie wird der Katechismus eingeführt?
Das grösste christliche Jugendfestival im deutschsprachigen Raum steigt jeweils in Aidlingen in der Nähe von Stuttgart. Rund 10'000 junge Menschen werden dort erwartet. Von dort aus wird der «YouBe» als Katechismus seinen Weg machen.

Ist «Katechismus» nicht ein altes Wort?
Man könnte für die junge Generation auch von «Basics des Glaubens» sprechen. Das Fundament dieses evangelischen Katechismus ist die Bibel. Aber jungen Menschen ein Buch von 1'400 Seiten hinzulegen ist zwar einfach, aber nicht unbedingt wirksam. Wir müssen heute wieder Zugänge und Zusammenhänge des christlichen Glaubens schaffen, die man an den Fingern einer Hand erklären kann. Der «YouBe» hat darum eine ganz einfache Struktur, die sich in 3 x 3 x 3 Themen gliedert. Der «YouBe» ist gewissermassen eine Rankhilfe für das zarte Pflänzchen des Glaubens. Das Wort Katechismus meint nicht mehr als «unterrichten, erklären». Es ist zugegeben ein altes Wort, doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir in einer grossen und bewährten Tradition stehen, wir erfinden den christlichen Glauben ja nicht neu. Altes und Neues Testament sind gegeben. Es geht darum, den Glauben, der uns in der Bibel bezeugt und der von vielen Zeugen verbürgt ist, wieder anschaulich und wesentlich zu machen. Wir stehen ja in Glaubensdingen als Christen wie Zwerge auf den Schultern von Riesen.

Rund um den Katechismus entsteht zudem eine Jugendplattform – was soll damit erreicht werden?
Der Katechismus als physisches Buch soll Jugendgruppen, Konfarbeit und biblischen Unterricht inspirieren. Darüber hinaus sollen sich die Jugendlichen selbst artikulieren können. Wir werden ab Pfingsten in jeder Woche über die «YouBe»-Plattform Impulse auf die sozialen Netzwerke platzieren, die dann dort kommentiert, ergänzt, bebildert werden können und so eine Community von jungen Christen entsteht. Via Facebook und Instagram geben wir Impulse, auf die reagiert werden kann. Dadurch entsteht eine Dynamik zu Glaubensfragen, die so noch nicht da war.

Denken Sie, dass die Jugendlichen dadurch mehr zum Lesen animiert werden?
Als Verleger ist es mein grosser Wunsch, dass Jugendliche lesen. Bücher sind nach meiner Einschätzung Nahrungsmittel und gleichzeitig auch irgendwie gute Freunde. Beides sollte man nicht verpassen. Die digitale Ebene ist aber auch eine Segnung, wenn sie im richtigen Mass eingesetzt wird. In Ruhe lesen geht besser mit einem Buch, während es am Bildschirm vielleicht kurzweiliger ist. Es kann sich ein schöner Reichtum entfalten, wenn zu beidem Zugang da ist. Für mich ist beides wichtig, das digitale und das physische. Beim «YouBe» wollen wir von beidem das Beste zusammenführen.

Springen noch andere darauf auf – zum Beispiel die Jugendallianz?
Ja, wir sind in Gesprächen mit Jugendverbänden und werden das jetzt noch intensivieren. Die bisherigen Gespräche waren sehr ermutigend und es wurde uns mehrfach signalisiert, dass man mit dem «YouBe» ein Tool schaffen kann, das die Jugendarbeit ausbaut und vielleicht sogar neu strukturiert.

Um die Textform haben wir sehr gerungen. Einmalig ist aber auch die Bildwelt. Sie ist wirklich für Teens konzipiert und jede Doppelseite ein eigens konzipiertes modernes Kunstwerk. Und diese Bildwelt hat etwas Verwegenes. Für viele junge Menschen ist ja heute die Bildwelt der Angelpunkt und man findet dann über das Bild in den Text. Es ging uns vor allem darum, den Teens klar zu machen, dass der Glaube etwas mit ihren Themen und mit ihrer Sehnsucht nach Leben zu tun hat.

Diese Internetplattform ist sicher auch eine gewaltige Investition?
Das ist wohl wahr. Das Buch hat der Verlag erarbeitet und finanziert. Für die Internetwelt brauchen wir die christliche Community als Mitträger. Das können wir nicht alleine. Mit einem Crowdfunding-Projekt, das jetzt während der Fastenzeit läuft, wollen wir Gemeinden und einzelne Personen dafür gewinnen, die Entstehung dieser missionarischen Internetplattform zu unterstützen. Denn von diesem Projekt können nachher auch alle Gemeinden und Jugendwerke gleichermassen profitieren. Die Plattform könnte wiederum eine Brücke werden, um leichter und über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus zueinander zu finden.

Das Video zur Crowdfunding-Aktion

«YouBe»-Textausgabe bestellen:

Datum: 26.03.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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