Von Moses inspiriert

Weshalb liest man jemandem «die Leviten»?

Im modernen Sprachgebrauch «liest» man jemandem «die Leviten», wenn man jemandem ins Gewissen redet – sei dies in der Sportwelt, in Familie oder Beruf. Die Redewendung geht zurück auf die Bibel.
Mutter liest ihrem Sohn die Leviten.

Wenn sich ein Fussball-Team gehen lässt, folgt während dem Pausentee eine wortgewaltige Standpauke. «Erzürnt las der Coach seiner zu verspielten Elf die Leviten…», dokumentiert der Blätterwald am Folgetag gern.

Die Redewendung geht zurück auf das 3. Buch Mose, das im lateinischen Leviticus genannt wird; ebenso im englischen und ähnlich im französischen (Lévitique). Dieses biblische Kapitel beinhaltet Vorschriften für die Priester, Sänger und Tempelmitarbeiter, die alle aus dem Stamme Levi hervorgingen und deshalb Leviten genannt wurden.
Die Leviten waren einer der zwölf Stämme Israels, die alle auf Jakob, den Enkel Abrahams, zurückgehen.

Im Verlaufe des 8. Jahrhunderts mahnte der Bischof von Metz namens Chrodegang seine Geistlichen fortwährend zu einem besseren Lebensstil. Dazu liess er Texte aus dem Leviticus vorlesen und untermauerte diese mit züchtigenden Worten. Dadurch bürgerte sich mit der Zeit die Redewendung «jemandem die Leviten lesen» ein.

Datum: 23.01.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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