Endzeit-Romane: Tausende Leser in den USA wurden Christen

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Jacksonville. Tausende Leser sind durch die Lektüre der christlichen Endzeitromane der “Left Behind”-Serie (dt: Finale) in den USA Christen geworden. Das berichtet der baptistische Informationsdienst ABP (Jacksonville/Florida). In der 1995 gestarteten Serie über das Ende der Erde aus biblischer Sicht der beiden Autoren Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins sind in den USA bisher zehn Bände in einer Gesamtauflage von über 50 Millionen Exemplaren erschienen.

Nur etwa die Hälfte aller Leser zählten sich zu den Evangelikalen, so ABP. Vor allem seit den Attentaten vom 11. September beschäftigten sich viele US-Bürger mit Endzeitfragen. Allein für den letzten im Juli ausgelieferten Band “The Remnant” (Der Rest) gab es 2,4 Millionen Vorbestellungen. Wie Jenkins gegenüber ABP erklärte, habe er zwischen 2.500 und 3.000 Zuschriften von Lesern erhalten, die ihm mitgeteilt hätten, durch die Lektüre Christen geworden zu sein.

Unter baptistischen Theologen in den USA ist eine Kontroverse über den theologischen Gehalt der Romane entbrannt. “Es ist gefährlich, aus den Erzählungen eine Theologie entwickeln zu wollen”, meinte der Dekan der Theologischen Fakultät des Seminars der Südlichen Baptisten, Prof. Danny Akin (Louisville). Die einzig gültige Autorität für alle Fragen der Endzeit sei die Bibel. Wenn man die Romane lese, müsse man wissen, dass nicht alle Aussagen biblisch begründbar seien, etwa die Vorstellung eines nur für Christen sichtbaren “Kreuzeszeichen” auf der Stirn wiedergeborener Christen. Ähnlich äussert sich Prof. Russell Moore (Louisville). Im Mittelpunkt der Erzählungen stehe der Antichrist. Doch tatsächlich fänden sich in der Bibel nur wenige Aussagen über diese Gestalt. Die schärfste Kritik kommt von Prof. Bill Hull von der baptistischen Samford Universität (Birmingham/Alabama). Alle Aussagen über das Geschehen auf der Erde in den Romanen entbehrten jeder biblischen Grundlage. Mit ihren Interpretationen gehörten die beiden Autoren zu einer Minderheit in der Theologie. Beide hätten die Bibel “völlig missverstanden”. So werde es keine “geheimnisvolle Entrückung” bei Jesu Wiederkunft geben. In der Offenbarung (1,7) heisse es, dass bei Jesu Wiederkunft “alle Augen ihn sehen werden”. Besonders ungehalten ist Hull darüber, dass in den Büchern Angst eine grosse Rolle spiele. Die zentrale Aussage der Bibel sei dagegen die Liebe Gottes.

Autor Jenkins ficht Kritik dieser Art nicht an. Er und LaHaye hätten ihr ganzes Leben als Evangelisten und Bibellehrer gearbeitet. Sie hätten deshalb kein Interesse daran, Leser theologisch in die Irre zu führen. Niemals hätten sie behauptet, dass ihre Erzählungen unfehlbar oder göttlich inspiriert seien wie die Bibel. “Wer anderer Meinung ist, soll selber Bücher schreiben.”

Datum: 07.08.2002
Quelle: idea Deutschland

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