Wer weiss?

Jesus und die Auferstehung

Jesus behauptete von sich, Gottes Sohn zu sein. Er behauptete auch, Menschen vom Tod retten zu können. Und seine Jünger setzen noch einen drauf: «Jesus ist auferstanden!» Das klingt so abgehoben, dass sich heute viele fragen: Ja, stimmt das wirklich? Und was, wenn es nicht stimmt? Oder wenn es doch wahr ist? Das haben wir Kati Rechsteiner gefragt. Sie ist reformierte Theologin und Pfarrerin in Dörflingen (SH).
Kreuz
Kati Rechsteiner

Viertelstunde für den Glauben: Jesus lebte vor 2'000 Jahren. Kati Rechsteiner, was bedeutet diese Person für uns heute?
Kati Rechsteiner: Schon an unserer Jahreszählung sehen wir etwas von dieser Bedeutung. Wir leben im Jahr 2016 nach der Geburt von Jesus. Nach wie vor gilt dieses Ereignis als wichtiger Einschnitt, als Wende. Dass Jesus gelebt hat, ist auch ausserhalb der Bibel erwähnt. Ob ich ihn als Sohn Gottes akzeptiere und als Retter und Heiland annehme, ist eine Glaubensfrage, die jeder Mensch persönlich beantworten sollte.

Man hat ihm auch den Zunamen «Christus» gegeben. Warum?
‹Christus› ist griechisch und steht für das hebräische «Messias» aus dem Alten Testament und bedeutet «der Gesalbte». Für die Menschen um ihn herum stand fest: Dieser Jesus ist der Gesalbte, von dem im Alten Testament die Rede ist. Bis heute werden Menschen, die ihm nachfolgen, als Christen bezeichnet. Für mich persönlich ist das dann wie der Familienname: Ich gehöre in die Familie des Christus.

Wie hat sich das Leben von Jesus vom Leben eines gewöhnlichen Menschen jener Zeit unterschieden?
In den ersten Jahren wohl gar nicht. Er hatte Geschwister und sprach Aramäisch. Er lernte den Beruf eines Zimmermanns und lebte nach den gängigen Regeln. Auch Wanderprediger gab es zu der Zeit verschiedene. Durch die Kreuzigung und spätestens die Auferstehung kam jedoch eine ganz andere Dimension hinzu.

In Einzelfällen hat er geholfen. Aber wieso hat Jesus nicht mehr für die Rechte der sozial Schwachen und die Frauenrechte gekämpft?
Er hat immer auf der Seite der Schwachen gestanden. Sein Anliegen aber hatte (und hat noch) grössere Ausmasse: Er ist gekommen, um Sünder zu rufen und im Auftrag des Vaters unterwegs zu sein. Er hat sein Leben gegeben, um die ganze Welt zu erretten. Und dann ist er grausam umgebracht worden. Für die Sünden der Menschen sterben – das klingt alles ziemlich schwierig und sinnlos? Jemand bezahlt für offene Rechnungen. Immer. Auch wenn etwas gratis ist, dann hat einfach ein anderer bezahlt. Bei der Frage nach der Schuld, die wir Menschen uns aufladen, entschied sich Gott, die Rechnung am Kreuz selber zu begleichen. Denn wir Menschen können uns nicht wie Baron Münchhausen am eigenen Zopf aus dem todbringenden Sumpf ziehen.

Nach seinem Tod ist von der «Auferstehung» die Rede. Was ist darunter zu verstehen?
Auferstehung – das ist wahrhaftig das Kernstück der frohen Botschaft! Jesus ist für uns gestorben und auferweckt worden. Die Rechnung ist bezahlt – der Tod hat keinen Machtanspruch mehr. Und das hat Auswirkungen im Hier und Jetzt – und in Ewigkeit.

Für diese Auferstehung gibt es keine Beweise. Damals glaubten die Menschen einfach an solche wundersamen Geschichten.
Schon weitaus klügere Menschen haben versucht zu beweisen, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Das wird mir nicht besser gelingen.

Die Frage nach den Beweisen ist keine einfache. In der Bibel werden mehrere Zeugen genannt, die den Auferstandenen gesehen und erlebt haben. Diese Begegnung hat ihr Leben grundlegend verändert. Mir persönlich genügt das. Aber natürlich stellt sich die Frage: Akzeptiere ich die Bibel als Beweisgrundlage?

Gab es nur für Jesus eine Auferstehung oder ist sie auch für uns möglich?
Wer mit Jesus in diesem irdischen Leben unterwegs ist, wird die Auferstehung ins ewige Leben selber erleben. Ich freu mich darauf!

Was heisst heute «an Jesus Christus glauben»?
Ich setze mein Vertrauen auf Jesus Christus, sage Ja zu einer persönlichen Beziehung zu ihm, anerkenne, dass ich mich nicht selber aus dem Sumpf ziehen kann und dass er meine Schuld (die Rechnung) am Kreuz bezahlt hat.

Für mich gehören zwei Dinge dazu: der theoretische Teil, der unseren Verstand betrifft und dann die praktische Seite, die unser Herz berührt. Es ist wie mit einem Reiseführer. Man nimmt ihn zur Hand, um mehr über ein Land zu wissen, es kennenzulernen. Aber um Gemeinschaft mit den Menschen darin zu erleben, muss ich mich selber ins Land aufmachen.

Zum Thema:
Kein Schlusspunkt: Der Tod hat nicht das letzte Wort
Ein Tag, der alles verändert: Was, wenn Ostern wahr wäre?
Ostern in der Bibel: Die Sensation des ewigen Lebens
Ostern: Die Auferstehung von Jesus

Datum: 27.03.2016
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: SEA / Viertelstunde für den Glauben

Werbung
Livenet Service
Werbung