Interview mit Hans-Jörg Karrenbrock

Geboren an Weihnachten – fast in einem Stall

Millionen kennen die Stimme von Sprecher Hans-Jörg Friedrich Karrenbrock, 52. Wohl kaum einer weiss, dass der gepflegte Gentleman an Weihnachten in einer Waldbaracke geboren wurde. Was denkt der überzeugte Christ über den Stall von Bethlehem und das Fest der Liebe?
Hans-Jörg Karrenbrock

Herr Karrenbrock, auf Ihrer Website schreiben Sie: «Ich wurde in einem versteckt im Wald liegenden, ehemaligen Weltkriegslazarett geboren. Eine Ansammlung von Holzbaracken auf sandigem Heidegrund …» Wie war Ihre Mutter in eine solche Lage geraten? 
Hans-Jörg Karrenbrock: Drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin setzten ihre Wehen ein. Da sich das Landkrankenhaus im Umbau befand, hatten die Verantwortlichen ein paar Kilometer entfernt in einstigen Wehrmachtsbaracken ein Behelfskrankenhaus eingerichtet. Die holprigen Waldwege auf der rasanten Fahrt dorthin taten wohl ihr Übriges: Ich kam quasi noch auf dem Barackengang zur Welt, als der diensthabende Arzt noch eilig seinen weissen Kittel suchte.

Sie kamen am Weihnachtstag, dem 25. Dezember, zur Welt. Der Bezug zu Krippe und Stall von Bethlehem wird so noch grösser. Weshalb, denken Sie, wurde Jesus unter derart bescheidenen Umständen geboren?
Ich bin kein Theologe, aber für mich sind diese Geburtsumstände nicht wirklich ungewöhnlich. Von den inzwischen sieben Milliarden Menschen auf der Erde, kommen die wenigsten in feinen Kliniken zur Welt, in Geburtswannen mit körperwarmem Wasser, während leise Beethovens Mondscheinsonate im Dauerloop läuft.

Was bedeutet Weihnachten für Sie?
Weihnachten ist nicht die festlich gedeckte Tafel oder die Familie im besten Gewand vor der nadelfreien Nordmann-Tanne. Das ist ein Schauspiel! Und nicht selten entstehen Frustrationen und manchmal sogar Aggressionen während der Feiertage.

Warum nur?
Nun, an Weihnachten krabbelt diese törichte, unkontrollierbare Sehnsucht nach Verständnis, Zuwendung, Achtsamkeit, Vertrauen und Geborgenheit aus dem hintersten Herzenswinkel langsam ins Bewusstsein … Und dann liegt an Heilig Abend dieses Kind in der Krippe und mit ihm unser aller Hoffnung auf wahre Liebe und wahren Frieden. Daran mangelt es uns wirklich.

Wie lässt sich dieser Mangel ausfüllen?
Wir können diese Sehnsucht stillen und dieses Ziel erreichen, wenn wir das Kind nicht in der Krippe liegen lassen. Nehmen wir es in unsere Arme und in unser Leben auf. Seien wir behutsam, lassen wir es wachsen und gedeihen, achten wir auf seine Worte und folgen wir seinem Weg. Und dann – nur dann – feiern wir nach meinem Verständnis einfach richtig Weihnachten.

Herr Karrenbrock, vielen herzlichen Dank für das Interview.

Zur Person:

Hans-Jörg Friedrich Karrenbrock wurde 1961 geboren und wuchs im deutschen Bad Laer im Teutoburger Wald auf. Er studierte Schauspiel, Marketing/Kommunikation und Journalismus. Seit mehr als 25 Jahren widmet er sich mit Vorliebe dem gesprochenen Wort. Sein väterlicher, warmherziger Bass ist sein Kapital. Zu hören ist dieser in diversen Radio- und TV-Spots im deutschsprachigen Europa. Hans-Jörg F. Karrenbrock ist ein besonnener Mann. Meditative Lesungen, vornehmlich in Kirchen, hält er besonders gerne. Er lebt in Österreich, ist verheiratet und hat zwei Töchter und zwei Söhne.

Datum: 23.12.2012
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch

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