4. Explo04-Plenum: Österreichs Schätze

In der Anbetung greift Lothar Kosse zum Buch Hiob und liest die bewegende (schon von Händel vertonte) Stelle: "Ich weiss, dass mein Erlöser lebt… und ich werde ihn schauen." Der Worship-Musiker ruft in die Halle: "Wo du auch stehst, du brauchst eine Offenbarung Gottes, um ihn zu schauen." Im Wechsel von rockigen und ruhigen Songs werden die Anwesenden hingeführt zum Thema des Abends: Leben aus der Kraft, die Gott schenkt.

Begeisternder Kinderchor

Die Österreicherin Birgit Minichmayr liess sich an der EXPLO 97 in die Kinderarbeit einweisen. Die Kisi-Kids, die sie und ihr Mann aufgebaut haben und betreuen, touren durchs Land, gestalten heitere Gottesdienste in katholischen Kirchen, aber auch auf Festen und Marktplätzen. "Etwas Besonderes liegt auf den Kindern, die singen."

Die 70 Kisi-Kids gestalten tagsüber die Kids-EXPLO mit; sie sorgen mit ihren hellen Stimmen an diesem Abend für den ersten Glanzpunkt. Mit begeisternder Spontaneität singt der Kinderchor "Du sollst König sein in unserem Land!". Es folgt das Credo, das Apostolische Glaubensbekenntnis, unterstrichen durch den Refrain "Ja, das glaube ich - gross ist Gott!"

Street EXPLO - Passanten beschenken

Ueli und Karin Berger koordinieren die Street EXPLO, Einsätze auf zehn Plätzen in der Basler Innenstadt, bei denen Konferenzteilnehmer gemeinsam mit Basler Christen Menschen beschenken, ihnen Gebet anbieten oder Tee reichen.

Beim Migros Dreispitz steht eine Konzertbühne, berichtet Ueli Berger. "Wir verschenken Literatur und Videos und beten mit Passanten, die es wünschen. Ich traf im Tram einen Nachbarn, den ich zum Konzert mit dem Chor ‚nu company' einlud." Ein Passant begegnete nacheinander an drei verschiedenen Orten Christen und meinte danach, da scheine Gott selbst seine Hand im Spiel zu haben…

Kraft in der Zeit der Schwäche

Marlis Zindel erzählt von einer Zeckeninfektion, die ihr 1999 die Gesundheit nahm. In der Schwäche und bedrängenden Ungewissheit erlebte sie einen "siebenwöchigen Intensivkurs im Hören auf Gott". Ihre Erfahrung: "Es ist oft viel leichter, Dinge zu tun für Jesus, als sich von ihm lieben zu lassen. Es war eine schwierige Zeit - aber jetzt weiss ich, dass ich nicht ohne Jesus leben kann." Seither hat Marlis Zindel andere Frauen gelehrt, auf Gottes Stimme zu horchen.

Es folgt ein Highlight tonloser Kunst: Carlos Martinez verzaubert die Halle, indem er sie mitnimmt auf den Weg der drei Weisen, die im Morgenland den grossen Stern sehen und ihre Selbstgefälligkeiten hinter sich lassen, um den neugeborenen König zu ehren.

"Du bist eine herrliche Null!"

Maria Prean, die in Imst im Tirol ein Einkehrhaus leitet und durch Vorträge international bekannt geworden ist, ruft zum entschiedenen Engagement für Gottes Sache auf. "Wir sind Berufene, von Gott Gesandte, berufen, die Welt zu verändern", ruft sie in die Halle. "Er braucht nur dein ungeteiltes Herz! Wir können uns alle entscheiden: Mein Leben wird sich verändern." Prean proklamiert die "Freiheit, das Leben zu wählen". Sie hat in Ostafrika 4'000 Kinder von der Strasse weggeholt und in Kinderhäusern untergebracht.

Christen dienen einem "hervorragenden Gott". Sein Wort sollen sie ergreifen, für sich beanspruchen und "täglich, jede Woche, jedes Jahr anwenden", so dass es in den inneren "Stoffwechsel" übergeht. Und lächelnd verrät Prean, dass es drauf ankommt, "jeden Tag sein Gesicht zu informieren, dass man erlöst ist!"

Lebenskunst vom Schöpfer des Lebens

"Der Herr möchte dich herausführen aus der Knurrstrasse auf die Lobpreisallee." Mit respektloser Direktheit setzt die Tiroler Powerfrau, die vor zwölf Jahren den Tod ihres Mannes verkraften musste, ihre Pointen.

Lange war sie brav und dem (auch geistlichen) Leistungsdenken verhaftet; die Befreiung davon zelebriert sie mit dem Satz, der ihr gesagt wurde: "Du bist eine herrliche Null!" Ständig wechselnd zwischen Under- und Overstatement, zwischen drastischen Sprüchen und feiner Selbstironie, zündet die Dame mit der unverschämt rosa Brille ein sprühendes Feuerwerk charismatischer Lebenskunst.

Ein hervorragender Gott

Darin bringt sie auch ernste Ermahnungen zum Wandel mit Christus unter. "Zum Leben eines ausgezeichneten Menschen gehört Disziplin, Züchtigung." Oder: "Im Himmel kriegsch du nicht viel Applaus für Mittelmässigkeit." Ein Trost für die Zuhörer ihrer Generation: "Es ist nie zu spät anzufangen, ein hervorragendes Leben zu beginnen."

Der fröhliche, unbekümmerte Glaube, den Maria Prean predigt, ist für Abenteuer bereit - das spürt man ihr ab. Und er nährt sich durchs Geben. Die Tirolerin unverblümt: "Wir ersticken in unserem Wohlstand. Wir sind gesegnet, um denen zu geben, die brauchen." Christen sollen mit ihrem ganzen Verhalten nicht die Zweifel, sondern den Glauben nähren - indem sie die Bibel lesen und lernen, in allen Umständen Gott zu hören.

Realisieren die Christen Europas das Potenzial, das Gott in sie legt? "Wir sind verantwortlich, das zu werden, was Gott uns in Jesus möglich macht", schliesst Prean. Sie betet für Mut, aufzubrechen ins Abenteuer mit Jesus - und für die Opfer der Flutwellen am Indischen Ozean.

Den langen Tag runden zwei Konzerte ab: die Band Crushhead für die zu allem bereiten Ohren der Teenies, nu company für die R&B-Liebhaber.

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